17.06.2018, 20:46
Es wirkte fast so, als hätte der Fremde irgendetwas zu verbergen. Wieso reagierte er sonst so auf ihre Anwesenheit? So grausam, dass man sich vor ihr erschrecken musste, sah sie nun wirklich nicht aus. Ein hauch Skepsis lag in den blauen Augen der jungen Frau. Sie traute wieder ihrem Gegenüber, noch dem irren, zweiten Part. Da konnten sie sich auf den Kopf stellen, wie sie wollten. Niemand konnte ihr versichern, dass die zwei sie nicht jeder Zeit verraten konnten. Und vielleicht würden. Sollten sie sich benehmen, würde die Zeit daran vielleicht etwas ändern – aber das war Nichts, was von jetzt auf Gleich geschah. Die dunklen Augen ihres Gegenübers schienen jedoch mehr an dem Buch interessiert, Shanayas Blick folgte seinem jedoch nicht. Sie blieb wachsam, beobachtete die Bewegungen des Mannes. Etwas störte sie. Aber es war ein tiefes Gefühl, eines, das sie nicht hervor bringen konnte. Also schob sie es einfach auf das 'Marinesoldat'. Was blieb ihr anderes übrig? Sie hatte ihre Zweifel, dass der Dunkelhaarige sich einem Verhör unterziehen würde. Wenn er schon halb einen Herzinfarkt bekam, wenn sie bloß auf dem Deck stand. Ihr Schmunzeln wurde bei den Worten jedenfalls ein wenig breiter.
„Ich könnte das noch deutlich eleganter – und nicht so, als ob ich gerade irgendetwas zu verbergen hätte.“
Scheinbar lockere Worte, aber die junge Frau ließ dabei das Gesicht des Mannes nicht aus den Augen. Jede winzige Regung, auch wenn es nur ein kurzes Weiten der Augen war, war wichtig.
Aber er schien sich ein wenig zu entspannen, zumindest erschien er ihr nicht mehr all zu verkrampft. Das konnte nun für oder gegen ihn sprechen, das überließ Shanaya vorerst noch dem Fremden. Vielleicht verriet er sich auch einfach selbst. Aber das Buch, welches er eben noch neugierig betrachtete hatte, kam nun noch zur Sprache und für einen winzigen Herzschlag sank auch ihr Blick zu den Seiten, musterte einen Moment später wieder den Mann, der nicht sonderlich größer war als sie.
„Ich hebe mich einfach gern von der Masse ab. Und der Verstand ist meist eine bessere Waffe als jede Klinge.“ Ihr Kopf wog sich ein wenig zur Seite, das Lächeln auf ihren Lippen blieb munter. „Aber das hier sind 'nur' Notizen... meine wirklichen Bücher sind sicher vor den Griffeln irgendwelcher Idioten versteckt.“