17.06.2018, 19:35
Ein weiterer Tag, der früh für Shanaya begann. Wie die letzten Tage auch hatte sie viele Pläne, viel, was es zu erledigen gab. Die Schwarzhaarige hatte also schlicht in ihrer Hängematte gedöst, bis sie nicht mehr hatte liegen können. Voller Energie hatte sie sich erst zu den Hühnern begeben, dort nach dem Rechten gesehen und war schließlich mit aller Ruhe zum Hauptdeck geschlichen. Sie wusste nicht, wie spät es war, aber der Großteil der Sphinx lag noch ruhig da. Auf den ersten Blick erkannte sie niemanden aus der Crew, also konnte sie auch noch ein wenig die Ruhe genießen. In der Nähe des Mastes blieb sie schließlich stehen, hielt nun das Notizbuch, das sie die ganze Zeit in der Hand gehabt hatte, vor sich und betrachtete ihre bisherigen Notizen zu dieser Insel. Ein Name, ein Haufen Koordinaten, wilde Zeichnungen, die außer ihr wohl niemand verstehen würde. Aber das reichte ihr.
Es vergingen einige Momente, bis sich in ihren Augenwinkeln doch etwas bewegte. Zuerst war die Schwarzhaarige verwirrt, wusste nicht, wie sich jemand angeschlichen haben sollte. Egal, wer diese Silhouette war – er musste vom Mast verdeckt gewesen sein. Wenige Herzschläge verengte Shanaya die hellen Augen, riss den Kopf herum, um zu erkennen, wer dort auf sie zu kam, als es fast schon zu spät war. Sie wollte selbst einen Schritt zur Seite treten, ihre Finger griffen nur fester auf die Seiten ihres Buches. Aber die Gestalt, die sie als einen der zwei Marinesoldaten identifiziert hatte, kam ihr zuvor, wich aus, bevor sie mit ihr kollidierte. Trotzdem setzte Shanaya einen Fuß zurück, allein um ihren Stand zu festigen. Ihr blick lag dabei ruhig auf dem Fremden, die im Gegensatz zu ihr ziemlich... gehetzt aussah. Skeptisch hob die junge Frau eine Augenbraue, erwiderte den Blick des Mannes mit vollkommener Ruhe. Er – Kaladar, wenn sie sich richtig erinnerte? - sah wirklich aus, als ob sie ihm gerade die Pest an den Hals gewünscht hatte. Dabei war es dafür noch viel zu früh... immerhin hatte sie mit diesem Teil ihrer Rettungsaktion noch nicht viel zu tun gehabt. Also legte sich nur ein Schmunzeln auf ihre Lippen. Ironie schwang in ihrer Stimme mit.
„Das sah wirklich unglaublich elegant aus. Da werde ich fast neidisch.“
Das Buch hielt sie noch immer geöffnet in der Hand, beobachtete aber lieber die Bewegungen ihres Gegenübers. Wenn er so geschockt über ihre Anwesenheit war... wer wusste schon, was ihm noch einfiel.