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Licht- und Schattenseiten
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#9
Aus den Augenwinkeln warf der Dunkelhaarige seiner jüngeren Schwester einen Blick zu, kaum dass sie das Wort ergriff und seine Ausführungen ergänzte. Um seine Mundwinkel zuckte es verdächtig. Denn ihr Ton, ihre provozierende Art, die Arroganz, mit der sie das Kinn hob und die ganze Welt herausforderte, sich gegen sie zu stellen: Es erinnerte ihn so sehr an das siebenjährige Mädchen, das sich der ganzen Bande um Juan in den Weg stellte, weil sie es gewagt hatten, sie zu hänseln, zu schubsen, zu verletzen. Garstiges kleines Weib, dachte er im Stillen amüsiert und wurde sich einmal mehr bewusst, wie sehr er Talin die letzten Jahre vermisst hatte.
Um sein Schmunzeln zu verbergen, wandte Lucien kurz das Gesicht ab, bis er seine Züge wieder unter Kontrolle hatte und seine Aufmerksamkeit mit dem gebührenden Ernst zu dem Gespräch zurück kehrte. Und damit zu dem Mann ihnen gegenüber. Noch während seine Schwester sprach, änderte sich Enriques Haltung wieder. Trotz mischte sich in seinen Blick, der Lucien nicht entging. Und ganz intuitiv, weil jahrelang das gleiche Spiel, stellte er sich darauf ein.
Als der ehemalige Soldat zurück schoss, deutete nur ein minimales Heben des Kopfes darauf hin, dass der junge Captain sich innerlich spannte. Das geradezu freundschaftliche Lächeln lag nach wie vor auf seinen Lippen, doch in die grünen Augen trat etwas durchdringend Lauerndes. Er mischte sich nicht ein, warnte seinen Gegenüber auch nicht. Talin konnte sich sehr gut selbst verteidigen und sie hatte diese Reaktion provoziert. Es war also nicht seine Sache. Aber er wurde wachsamer. Mit jedem Wort, das den Mund des Leutnants verließ, veränderte sich Luciens innere Einstellung ihm gegenüber ein Stück weit. Er schwieg beharrlich, ließ die Arme vor der Brust verschränkt, während Enrique antwortete, und wartete. Wartete darauf, dass dieser mit seinen Ausführungen endete, während er selbst mit kalter Gelassenheit im Stillen eine Linie zog. Er mochte den Leutnant aus irgendeinem Grund ganz gern. Aber in der Postion, Forderungen zu stellen, war er deshalb noch lange nicht. Letzten Endes stieß Lucien bedächtig den angehaltenen Atem aus und schloss dabei kurz die Augen, ehe er sich mit kühlem Lächeln wieder an den Mann in Uniform wandte. Gelassen, fast freundschaftlich, aber nüchtern.

"Du überschätzt deinen Wert für uns, Enrique." Die grünen Augen fixierten den Älteren, ohne dass das Lächeln auf den Lippen des jungen Mannes verschwand. "Ich sagte, wir können 'jemanden wie dich' hier gut gebrauchen. Nicht, dass wir dich brauchen. Wir bitten dich nicht, hier zu bleiben. Wir bieten es dir an. Aus gutem Willen. Wenn du glaubst, in der Marine nach wie vor gute Chancen zu haben – wie du ja gerade ausgeführt hast – dann bitte. Niemand wird dich aufhalten. Auf der Sphinx stehst du unter meinem Schutz, bis wir den nächsten Hafen erreichen und ich stehe zu meinem Wort. Danach kannst du machen, was du willst.. Aber vertraue nicht darauf, dass ich nicht schieße, solltest du mir jemals wieder in Uniform gegenüber stehen."

Er hielt kurz inne, um die Züge Enriques zu mustern. Allerdings nicht lange genug, dass man ihn hätte unterbrechen können. Er fuhr nahtlos fort, hatte nur klargestellt, dass er absolut keine Notwendigkeit sah, irgendjemanden zu überreden. Das hätte ihm in diesem Moment nicht gleichgültiger sein können.

"Entscheidest du dich zu bleiben, kannst du dich meinetwegen um jeden Rang bewerben, für den du dich geeignet hältst. So einfach ist das. Aber wir sind nicht die Marine, es gibt hier keine Hirarchie, keine Offiziere. Du machst deinen Job, wir machen unseren. Brauchst du jemanden, der dir hilft, wirst du Hilfe bekommen. Eine Hand wäscht die andere, aber jeder hier hat seinen eigenen freien Willen. Du wirst über keinen von ihnen bestimmen können." An dieser Stelle neigte Lucien leicht den Kopf und ein amüsiertes Schmunzeln zuckte um seine Mundwinkel. "Genauso, wie niemand über dich bestimmen wird. Und genau das bieten wir dir. Nicht mehr... und nicht weniger."

Die Art und Weise, wie er endete, machte deutlich, dass er nicht mehr dazu sagen würde. Es gab keine Verhandlungen, keine Angebote, und ganz gewiss kein Überreden. Eine einfache, freie Wahl – bei der sich zeigen würde, ob er sich in dem ehemaligen Leutnant getäuscht hatte, oder nicht.
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Licht- und Schattenseiten - von Lucien Dravean - 10.03.2018, 16:17
RE: Licht- und Schattenseiten - von Lucien Dravean - 09.06.2018, 14:46

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