09.06.2018, 13:57
„Bestimmt nicht.“, antwortete der 21-Jährige mit einem Hauch Belustigung in der ansonsten spöttischen Stimme. Das herausfordernde Schmunzeln kehrte für einen Augenblick auf seine Lippen zurück, blieb jedoch verhältnismäßig distanziert. Dann wandte Lucien den Kopf herum, wich damit Shanayas Blick aus und fuhr sich mit der Rechten flüchtig über den Nacken, über die Narbe, die sie nicht einmal gestreift hatte. Und doch genügte das Gefühl einer Berührung in ihrer Nähe, um ihn für einen Moment in die Vergangenheit zurück zu werfen. Zu frisch, zu nah. Und präsent genug, um ihn gehörig aus der Bahn zu werfen. Tief durchatmend bückte er sich nach dem Messer, das sie wenige Augenblicke zuvor auf die Planken hatte fallen lassen. Darauf bedacht, nicht noch einmal direkt in ihre Richtung zu schauen – oder in die Liams. Mit Ablehnung konnte er umgehen – mit Akzeptanz oder gar Verständnis funktionierte das weit weniger gut. „Na, dann lass ich euch mal wieder allein.. Wenn schon keiner mit mir Messer werfen will.“ Mit gespielter Beleidigung in der Stimme hob er den Dolch in Wurfhöhe und wagte einen zweiten Versuch. Dieses Mal verfehlte er die Holzscheibe nicht. Ein kleines Stück links von der Mitte bohrte sich die Klinge in das weiche Material und blieb wackelnd stecken. Nicht schlecht. Aber vielleicht sollte er das tatsächlich mal üben. Man wusste ja nie. Dann warf er Shanaya doch noch einen Seitenblick zu und in den grünen Augen blitzte es leise amüsiert auf. „Ich freue mich schon auf die nächste Gelegenheit.“