06.05.2018, 18:45
Ein ehrliches Lächeln legte sich auf seine Züge, während sein Blick wieder in die Ferne glitt. Ob nun fünf Tassen oder Kannen – mehr als der Rest der Crew war es allemal, das musste sie zugeben. Aber vielleicht war das auch der Aspekt, der ihre Gedanken so auf Trapp hielt, dass sie für sämtliche Verrücktheiten und tollkühnen Rettungsmissionen bereit war. Er lachte hörbar auf, als sie endete und wendete den Kopf wieder in ihre Richtung. Na, wenn er das als Versprechen nehmen konnte, konnte er sich fortan ja erstmal etwas leisten, denn die Freiheit war ihm – so optimistisch wie er war – mit ihrem und dem Rückhalt der Crew ja fast schon gewiss.
„Dann kann ich ja jetzt doch noch über die Karriere als Schwerverbrecher nachdenken. Nicht viele haben so eine Rückendeckung.“, gab er amüsiert zurück. Wer ihn kannte, wusste, dass er dafür ganz gewiss nicht geeignet war. Auf die folgende Aussage hin zuckte er kurz mit den Schultern. „Ach, wir schicken Aspen vor. Der beeindruckt sie wieder mit seinem Kartenspiel. Außer dem betrunkenen Pulk unter Deck hat uns ja soweit keiner gesehen und denen glaubt erstmal sicher sowieso keiner mehr, wenn sie denn noch im aktiven Dienst sind.“
Eigentlich also klang dieses Szenario gar nicht mal so verkehrt. Ihre Neuzugänge sollten sich dabei zwar besser im Hintergrund halten, aber dem Rest würde ein spaßiger Abend bevor stehen, bei dem man vielleicht Aspen retten musste, wenn auffiel, dass er die Marine beim Kartenspiel austrickste. Vielleicht stellte er sich dabei aber auch geschickter an als im Gegenüber mit Enrique. Der Spaß verflog allerdings recht schnell. Liam registrierte, dass es der Blonden ein Anliegen war, darüber zu sprechen, selbst wenn es für ihn nicht besonders viel Bedeutung hatte. Es war passiert und ändern konnte man daran auch nichts mehr – nichts also, worüber er sich noch Gedanken machte. Vielleicht aber wollte Talin auch nur einschätzen, wie sehr man sich in Zukunft auf ihn verlassen konnte. Wie auch immer die Tatsachen standen – Liam war niemand, der sich Worte zurecht legte. Er antwortete frei heraus ohne Hintergrundgedanken aushebeln zu wollen.
„Das weiß ich nicht.“, antwortete er deshalb auch ehrlich und wandte sich um, sodass er nun rückwärts an der Rehling lehnte. „Vielleicht liegt es daran, dass ich bisher immer nur alleine sehen musste, wo ich bleibe. Und allein ist man natürlich schneller verschwunden als in einer Gruppe. Ich bin nicht naiv. Mir ist klar, dass man entweder den ersten Schritt macht oder draufgeht. Aber… In meinem Fall ist es dann gewöhnlich vielleicht eher ein… Tippeln, wenn so ein richtiger Schritt aussieht.“
Gegen Ende hin wurde seine ernste Miene bereits wieder von einem Lächeln abgelöst. Er war nicht nachtragend und gewiss glaubte er nicht, dass Talin die Rettung ihres Bruders irgendwie aufs Spiel hatte setzen wollen. All in, um möglichst hohe Erfolgchancen zu haben und sie hatten es ja auch geschafft. Piraten gingen eben über mehr Leichen. Aber auch das war ihm nichts neues. Er würde eben weiterhin versuchen, so gut wie möglich auf seiner Schiene zu fahren. Ansonsten würden sich ihre Wege vielleicht schneller trennen, als sie eigentlich mussten.