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Schwarze Gedanken
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
#3
Die ganze Zeit, während der Smutje sich durch die Kombüse bewegte, starrte der ehemalige Leutnant weiter vor sich hin, tanzte das Püppchen langsam und beiläufig in seiner Hand. Erst bei Rayons Worten schreckte er hoch, sog dabei scharf die Luft ein und blinzelte irritiert. Seine Finger kamen aus dem Rhythmus, verloren fast das Kinderspielzeug und verbargen es schließlich in der Faust. Automatisch schnellte sein Körper in Hab-acht-Stellung und sein Gesicht verschloss sich zu einer emotionslosen Maske.

"¿Was—?"

Er hielt einen Augenblick lang die Luft an, erwartete Harpers Wutausbruch oder den gleichgültig-scharfen Ton der Nummer 1. Doch nichts kam, dann die Erkenntnis, wo er war und, mit ihr, auch die Wahrnehmung des Raumes und der Anwesenheit des dunkeln Mannes. Erschöpft sanken seine Schultern wieder ein wenig nach vorn, sein Blick zur Seite und nach unten. Dennoch blieb seine Haltung angespannt, wie als erwarte er jederzeit einen Angriff.  
¿Qué—? ¡Maldita sea!
Warum hatte er nichts mitbekommen? Wie hatte er so weit wegdriften können? Enrique wusste, dass Rayon etwas gesagt hatte, bekam aber im ersten Moment nicht zusammen was. Die Geste des Zuprosten war allerdings eindeutig genug, genau wie der zweite volle Becher.
Sollte er sich darauf einlassen? Sich setzen?
Oder sollte er ablehnen? Bis jetzt hatte er solche Situationen gemieden, nicht nur wegen der jüngsten Ereignisse. Vorsichtig spähte er zu dem Schwarzen, doch der hatte die Augen geschlossen und genoss den Alkohol auf seiner Zunge. Wieder war er versucht, der Gewohnheit der letzten Jahre folgend, sich dem Gespräch unter einem beliebigen Vorwand zu entziehen, doch er fühlte sich zum einen so zerschlagen, dass er das Gefühl hatte nicht einen Schritt weit zu kommen sollte er dem Drang nachgeben.
Zum anderen: Wollte er weiterhin dem Smutje aus dem Weg gehen? Er hatte sich dem schwarzhaarigen kleinen Monster gestellt. Wenn er vor ihr nicht wegliefe, warum dann vor diesem Mann?

Abermals musterte er sein Gegenüber, der inzwischen die Wand schräg hinter Enrique studierte und es immer noch ihm überließ zu entscheiden. Mit einem Aufseufzen und kurzen Augenschließen ließ er den Widerstand fahren und setzte sich. Wie von selbst fanden seine Finger den Becher und ehe er sich versah hatte er die Hälfte des Inhaltes hinuntergestürtzt — augenblicklich fing er heftig an zu Husten.
¡Jodder!
Warum machte er nur immer solchen Blödsinn?!? Der scharfe Alkohol ätzte sich so schmerzhaft in Richtung seines Magens, dass er die Faust auf die Brust preste und die Maske von ihm selbst unbemerkt fallen ließ. Es dauerte etwas, bis er sich wieder gefangen hatte, und sein Gesicht statt Schmerz einfach nur Müdigkeit und Resignation zeigte. So schnell so viel hatte er ewig nicht mehr in sich hineingekippt. Aus gutem Grund. Auch hatte Enrique, seit dem er sich an Bord der Sphinx befand, so gut es ging geschwiegen, vielleicht hier oder dort ein wirklich notwendiges Wort fallen lassen, aber Geselligkeit und Gespräche waren nicht vorgekommen. Deswegen mochte allein das Setzen Rayon schon überrascht haben, dass er etwas und was er dann mit belegter Stimme krächzte war vermutlich noch weniger zu erwarten:

"Reden... Reden klingt gut."

Worüber wollte ihm zunächst allerdings partout nicht einfallen. Sicher, da war die Sache mit Shanaya. Damit anzufangen schien ihm jedoch nicht richtig. Seine anderen Probleme vor ihm auszubreiten widerstrebte ihm auch. Was blieb denn dann noch?
Schließlich viel ihm etwas ein:

"Hahom", sagte er leise, "Danke fürs Retten, bevor s— du überhaupt wusstest, dass das so geplant war. Ich... Ich weiß nicht mehr ob ich mich dafür schon richtig bedankt hatte. Auch im Namen meines Begleiters. Ich habe keine Ahnung wie viel er in seinem Zustand davon mitbekommen hat..."

Zum Koch hochgesehen hatte er nach dem Setzen bis jetzt nicht, sondern eingehend seinen Becher studiert, und auch jetzt spähte er nur flüchtig und aus dem Augenwinkel zu ihm hinüber. Enriques Hand mit der Puppe lag inzwischen von ihm unbeachtet und von der Tischkante verborgen halb geöffnet in seinem Schoß. Eigentlich hatte er sich nur bedankt, um wenigstens irgendetwas zu sagen, doch tief in ihm war tatsächlich ein kleiner Teil, der für diese unerwartete Akzeptanz sehr, sehr dankbar war.
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Schwarze Gedanken - von Enrique de Guzmán - 19.03.2018, 16:54
RE: Schwarze Gedanken - von Rayon Enarchea - 07.04.2018, 21:14
RE: Schwarze Gedanken - von Enrique de Guzmán - 10.04.2018, 14:08
RE: Schwarze Gedanken - von Rayon Enarchea - 23.04.2018, 09:15
RE: Schwarze Gedanken - von Enrique de Guzmán - 24.04.2018, 11:43
RE: Schwarze Gedanken - von Rayon Enarchea - 16.05.2018, 13:48
RE: Schwarze Gedanken - von Enrique de Guzmán - 06.06.2018, 21:48
RE: Schwarze Gedanken - von Rayon Enarchea - 12.08.2018, 15:47
RE: Schwarze Gedanken - von Enrique de Guzmán - 22.08.2018, 09:50

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