20.03.2018, 16:03
Fast war er ein bisschen enttäuscht, dass sich der Mann nicht querstellte. Aber ihn erschrocken auf einem Bein hüpfen zu sehen, machte das wieder wett! Trevor lachte und beschloss, ihn nicht so schnell loszulassen. Schwungvoll riss er ihn am Ende der Straße mit sich nach rechts.
„Glasklar und absolut eindeutig hab ich das gesehen!“, flötete er, obwohl das nicht so hundertprozentig wahr war, und strahlte den Mann kurz an. „Ich stand nämlich auf einem Fass, ich bin ein Fassbalancierkünstler!“ Das wiederum war hundertprozentig wahr.
„Es waren zwei, so ein kleiner Junge, der hat dich voll übern Haufen gerannt! Oder na ja, eher sich selbst, aber wegen dir! Oder wegen mir über dich, oder so ähnlich, wie auch immer, und dann war da sein Kumpel, der war größer und älter, viel älter, also erwachsen war der schon, und er hatte ein blaue Weste an oder eine graue oder eine schwarze, hey, ich glaub, da vorne ist er!“
Er hielt abrupt an, fing sich geschickt und wirbelte die zwei Schritte zurück zu der Abzweigung, an der sie gerade vorbeigekommen waren. Von einem Mann in dunkler Weste fehlte jede Spur, aber davon lies Trevor sich nicht im Mindesten beirren. Je tiefer sie in die Stadt vordrangen, desto mehr Menschen füllten die Straßen und immer mal wieder war er felsenfest davon überzeugt, die Weste des Mannes oder den Blondschopf des Jungen aufblitzen zu sehen. Manchmal an mehreren Orten gleichzeitig, sodass sie sich ein paar Mal im Kreis drehen mussten. Trevors Augen leuchteten.
„So viele potenzielle Verdächtige!“
Der Mann in seinem Schlepptau klang weniger enthusiastisch. Aber immerhin versprach er, Trevor einen auszugeben. Der grinste.
„Klingt gut!“ Dann hielt er plötzlich inne. „Moment, da fehlt was, was war die Frage in der Mitte? Oh!“
Er blieb vollends stehen, mitten in der Mitte einer etwas größeren Kreuzung, Menschen strömten von allen Richtungen an ihnen vorbei. Er lies den Arm des Mannes los, nur um kurz darauf seine Hand zu packen.
„Ich bin Trevor“, sagte Trevor und versuchte, so ernst und so erwachsen zu wirken, wie das ging, wenn man in seinem Leben noch nie wirklich mit dem Grinsen aufgehört hatte. „Und ich bin ganz zufällig der beste Verfolgungsjäger der Insel! Das ist quasi mein Beruf, oder meine Berufung, wo auch immer da noch mal der Unterschied war.“ Er zuckte mit den Schultern und grinste schief. „Unter anderem jedenfalls.“
Im nächsten Moment huschte sein Blick über die Schulter des Mannes und das Grinsen verwandelte sich in ein triumphierendes Strahlen.
„Hey, das ist er, oder?! Der Junge!“
Probehalber riss er den Arm hoch und wank dem Kind zu, das ein bisschen zu betont unauffällig die Straße herunterkam. Mit so was kannte Trevor sich aus. Er konnte von hier sehen, wie es innehielt, erst die Stirn runzelte, dann wurden seine Augen groß. Einen Herzschlag später drehte es sich um und rannte. Trevor warf seinem Begleiter ein „Ha! Ich wusste es!“-Strahlen zu und nahm die Verfolgung auf.