19.03.2018, 16:54
Schwarze Gedanken
Mittag des 20. März 1822
Direkt nach "Twist that frown upside down"
Enrique & Rayon
Mittag des 20. März 1822
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Enrique & Rayon
Für einen Moment starrte er noch auf Rayons Ordnung. An ihr geändert hatte sich nichts. Lediglich Enriques Becher stand an einer anderen Stelle.
Dann glitt seine Hand in eine Tasche seiner Kleidung und zog ein Holzperlenpüppchen heraus und spielte es zwischen den Finger. Die Augen blieben blicklos daran hängen. Sein Gesicht zeigte wieder die typische neutrale Maske. Erschöpft wie er war, war sowohl das Amüsement, als auch die die Wut verschwunden. In seinem Kopf jagten sich stattdessen die Gedanken.
Wann würde Lucien sich endlich zeigen? Er musste wissen, was der über diese Sache dachte. Und irgendwann müsste er auch mit Talin reden. Ob er wollte oder nicht. Aber dazu fühlte er sich noch nicht in der Lage. Auch stellte sich die Frage, was er jetzt wollte: Auf diesem Schiff bleiben? Das brachte ihn zu den beiden Capitanes zurück. Nun da Kaladar in Sicherheit war, zurück zur Marine? Für was? Wenn jemand überlebt hatte, der gesehen hatte, wie er die Nummer Eins angegriffen hatte, dann würde man ihn vor das Marinegericht zitieren, falls nicht, könnte er behaupten entführt worden zu sein. So oder so ließe sich damit Geld machen. Aber warum sollte er den Leuten hier noch weiter helfen? Und wieso fiel ihm in diesem Zusammenhang sowas ein? Auch Kaladar verhielt sich seltsam. Was war mit ihm los? Mehr als die Tatsache, dass er die Last seiner Tat jetzt erst begriff? Irgendwann würde er auch mit ihm reden müssen.
Und er musste sich entscheiden.
Andererseits... Hatte er überhaupt eine Wahl? Meist räumte er doch nur seinen Impulsen hinterher, auch wenn er das nach außen anders verkaufte. Gab es eigentlich irgendeine Entscheidung, die er bewusst getroffen hatte? Die, zur Marine zu gehen? Sich auf der Morgenwind mit Harper anzulegen? Lucien zu folgen? No. Wohl eher nicht.
Diese Erkenntnis zog ihn noch weiter runter und er hatte nicht die Kraft die düsteren Gedanken abzuschütteln. Nur sein Wille und die Wand hielt ihn auf den Füßen, als der Smutje die Kombüse betrat um das Mittagessen vorzubereiten.
Die schweigsame Gestalt, die auf Anweisungen wartete kannte Rayon schon aus den letzten Tagen. Der Leutnant mochte die Besatzung meiden, aber helfen tat er. Meistens jedoch straffte er sich militärisch, und nickte dem Hereinkommenden zu, sowie er nicht mehr alleine war. Dieses Mal blieb das aus. Auch war für die meisten Menschen die Erschöpfung nicht zu übersehen. Das es keine angenehmen Gedanken waren, die ihn gefangen hielten auch nicht. Insgesamt also ein ungewöhnlicher Anblick von jemandem, der sonst keine Schwäche zeigte und sich Mühe gab nicht zu lesen zu sein...