18.03.2018, 18:59
Er musste sein Geld irgendwo verloren haben. Seine Hände tasteten jede einzelne Tasche, doch keine Wölbung, kein Beutel war vorzufinden. So ein Mist! Mein wohlverdientes Geld ist weg! Ihm entwich ein enttäuschtes Seufzen, noch bevor er von einem Fremden angesprochen wurde und Thaddeus sich erschrocken zu ihm umdrehte.
Leider wurde nicht viel daraus, weil ihn der Mann bereits am Arm gepackt hatte.
Beklaut? Wann? Doch nicht etwa von dem Jungen?
Der Wahrsager hatte ihn doch die ganze Zeit im Auge gehabt, wann hätte er also … Halt. Stop! Hatte der Kerl gerade von Sie gesprochen? Mehrzahl? Hieß es, dass er von diesem kleinen Burschen ausgetrickst worden ist? Fassungslos stellte sich der Rackham in die richtige Richtung, damit er - auf einem Bein hüpfend - nicht in dieser unbequemen Position weiterlaufen musste.
“Du hast den Diebstahl gesehen? Also war da noch jemand dort, der mich beklaut hat?” Wäre eigentlich nur logisch gewesen. Aber das dieser Mann so einfach und ohne groß darüber nachzudenken, ihm helfen wollte, war noch ungewöhnlicher als der Diebstahl selbst. Dies hätten nicht einmal seine Karten vorhersagen können. Obwohl Thaddeus eigentlich immer davon ausging, dass Menschen Betrüger, Lügner oder Mörder waren. Die Männer zumindest, auch wenn Frauen es auch faustig hinter den Ohren haben konnten.
“Wer bist du überhaupt? Warum hilfst du mir?”, wollte der Rackham noch im Laufschritt wissen, sein Blick wanderte zu der Hand, welche ihn immer noch festhielt.
“Und - ehm - natürlich danke, für deine Hilfe”, schickte er noch gleich nach, weil er nicht zwangsläufig als unhöflich erscheinen wollte.
Nur sehr langsam konnte sich Thaddeus von dem Anblick losreißen und suchte in dem Gesicht des Fremden eine passende Antwort zu seinen Fragen. Aber da er darauf angewiesen war, ob ihm der Unbekannte nun sagte, wer er war und warum er es tat, suchte sich der Wahrsager in der Zeit eine Beschäftigung. Hielt ausschau nach dem Jungen. So schwer konnte das doch wohl nicht sein, oder?
Obwohl … als Rackham seinen Blick über die Massen wandern ließ, die mit jedem eiligen Schritt näher kamen, wurde er direkt bleich im Gesicht.
“Wenn wir die Diebe finden, geb ich dir einen aus”, schwor Thaddeus mit einem sehr verzweifelten Unterton.