05.03.2018, 17:49
Ihr Blick zeigte noch während er redete Verwirrung. War sie so begriffstutzig? Innerlich schnaubte er verächtlich, gab sie sich doch ach so gescheit und scheiterte an einer einfachen Formulierung. Und dann ihr wandernder Blick und ihre Erleichterung, als sie wohl nicht fand, was sie suchte. Wovon ging sie jetzt wieder aus?
Dann, bei ihrer kleinen Feststellung musste er doch laut Schnauben. Hätte er mehr Energie gehabt er hätte über sie gelacht. So schüttelte er den Kopf, lauschte ihrer Frage und lächelte bedauernd.
Ob er fertig mit seiner Ansprache wäre?
Wenn sie das fragen musste, dann war es wirklich nicht weit her mit ihrer Intelligenz. Aber sollte sie sich ruhig als Siegerin aufspielen. Wenn sie sich damit besser fühlte, die Augen vor der Realität zu verschließen, dann würde er ihr da nicht mehr reinreden. Irgendwo tat sie ihm fast Leid.
Er antwortete also nicht und ließ es zu, dass sie sich abwandte. Da er sich nicht rührte waren auch keine Schritte, die ihr folgten, zu hören, auf die sie lauschte.
'Sehen tun wir uns nur, wenn du lernst die Augen zu öffnen und wirklich zu sehen', dachte er bei ihrer Verabschiedung.
Und:
Bis zum nächsten Mal, wie? Ob es dann besser liefe? Oder ob sie auch dann meinen würde sich besonders und besser als andere fühlen zu müssen? Wahrscheinlich letzteres. Trotzdem antwortete er ironisch:
"Lässt sich wohl nicht vermeiden, niña monstruita. Die Freude wird ganz meinerseits sein."
Wieder lehnte er sich gegen die Wand und wartete auf Rayons Rückkehr. Unweigerlich kreisten seine Gedanken noch eine Weile um das Gespräch.
Ob ihr eigentlich bewusst war, was das über sie aussagte, wenn sie ihn als Psychopathen und bescheuert bezeichnete und dann kund tat, sich auf ein Wiedersehen mit ihm zu freuen? Wahrscheinlich nicht. Und trotz seiner Müdigkeit, dem Frust der letzten Tage und seiner Wut über ihre Arroganz amüsierte ihn das ungemein.
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