Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


Auf der Flucht vor der Wahrheit
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#2
Was er an diesen großen Städten hasste, war das Gedränge und das untrügliche Gefühl, dass jeder viel zu viel zu tun hatte, als an einem Tag zu schaffen war. Jeder schien jedem fremd und vollkommen eingenommen von seinen eigenen Problemen, während der Adel von oben herab dabei zusah, wie seine Bediensteten eben diese Probleme für sie übernahm. Es war kein Geheimnis, dass er sich auf den Ländereien wohler fühlte, für die die meisten dieser Menschen in ihrer Faszination für Fortschritt gar kein Auge mehr hatten. Asanu war hierunter vielleicht der schlimmste Ort, aber auf der andereren Seite der wohl beste Ort für allerlei Dinge, die man gebrauchen konnte – oder eben auch nicht gebrauchen konnte. Am Hafen hatte er einige seiner wertlosen bronzenen Fundstücke bei unerfahrenen oder leicht zu beeindruckenden Händlern zu Geld gemacht. Mit der richtigen Geschichte kauften sie einem fast alles ab an diesem Ort, an dem sich Händler aus den verschiedensten Bereichen der Welt tummelten. Sein Glück, denn die meisten kleineren Händler auf den umliegenden Inseln waren skeptischer und erkannten Plunder, wenn man ihn ihnen unter die Nase hielt. Jetzt klimperte das Gold bei seinem restlichen Guthaben in einem kleinen, selbstgemachten Beutel, den er sich – aus Schutz vor Dieben – zwar außerhalb der Hose festgebunden, aber ins Innere gesteckt hatte. Wenn man nicht viel besaß, musste man umso besser darauf aufpassen, denn das Gedränge war ein Paradies für Taschendiebe.

Gegen Mittag zog er sich zurück und nahm sich vor, das Handelsviertel nach einer Pause nach dem abzusuchen, was er besorgen musste, ehe er sich auf die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit fort von hier machte. Allein mit sich selbst kam er an einer Promenade zum stehen und spähte auf den Hafen hinaus, während der Trubel um ihn herum zeitlos weiter ging. Von außen konnte man deutlich erkennen, dass der Stillstand, den er darstellte, in dieser Stadt etwas Störendes war. Die Menschen drängten sich um ihn herum und schüttelten die Köpfe. Liam bekam von all dem nichts mit, denn es war ihm egal.

Selbst, als ihn jemand anrempelte, bewegte er sich nur ein Stück nach vorne, ohne sich groß nach dem Übeltäter umzusehen – so jedenfalls der Plan, denn just in diesem Moment spürte er den Griff um seine Schultern und wandte sich um. Seine freie Hand wanderte in sekundenschnelle an den Dolch an seiner Hüfte und umschloss seinen Griff, doch das Gesicht, in das er nun blickte, wirkte alles andere als bedrohlich. Viel eher gehetzt und voller Furcht. Die Augenbrauen des Lockenkopfs zogen sich fragend ein wenig zusammen, doch er war kein Mensch, der groß Fragen stellte, wenn offensichtlich Zeitdruck herrschte. Ohne sich zu fragen, wer der Fremde war; ob es eine Falle war; ein Überfall – Liam sah kurz die Promenade hinunter, an der sie standen. Unter ihnen befanden sich Stege, die in die eine Richtung zurück zu den Händlern führten. In der anderen Richtung musste sich einer der Kanäle befinden, wenn er sich nicht vollkommen täuschte.

„Dann ab die Post.“, sagte er leise und schubste den unvorbereiteten Mann kurzerhand vor ihm die Promenade hinunter ein Stockwerk tiefer.

Er selbst drehte sich noch einmal kurz um und erkannte in der Menge suchende, ernste Gesichter, mit denen gewiss nicht gut Kirschenessen war. Bei ihnen musste es sich um die Verfolger des Typen handeln. Als sie gerade in eine der Seitengassen spähten, sprang Liam kurzerhand dem Gesuchten hinterher. Zum Glück hatte sich unter ihnen ein Haufen aus alten, kaputten Fangnetzen und Tauen befunden, der ihren Sprung perfekt abgefedert hatte. Liam sprang aus dem Haufen hinaus, griff nach dem Tauwerk und warf dem Fremden noch eine Lage aus alten Fischernetzen über, um ihn gänzlich unsichtbar werden zu lassen. Mit dem Geruch mussten sie wohl beide leben.

„Bleib still, ich sag Bescheid, wenn die Luft rein ist.“

Er blickte sich um, denn auch für ihn hieß es jetzt, so unbeteiligt wie möglich auszusehen. Auf dem Haufen Taue fand er schließlich eine kaputte, alte Angel, die recht weit am Rand lag und nur darauf wartete, ein Alibi darzustellen. Perfekt!

Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Auf der Flucht vor der Wahrheit - von Thaddeus Rackham - 10.02.2018, 16:15
RE: Auf der Flucht vor der Wahrheit - von Liam Casey - 17.02.2018, 16:54
RE: Auf der Flucht vor der Wahrheit - von Thaddeus Rackham - 18.03.2018, 17:07

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste