25.09.2017, 10:41
Shanayas helle Augen wanderten bei den Worten des Mannes noch einmal zurück zu dem kleinen Vogel, musterten ihn aufmerksam. Vermutlich hatte Rayon Recht, so ein zierliches Vögelchen hatte wohl kaum eine Chance gegen eine Horde gefräßiger Möwen. Es sei denn, sie hatte ihren Charakter. In diesem Fall würde sie jedoch nicht mehr in diesem Käfig sitzen. Und auch die nächsten Worte des Dunkelhäutigen sprachen dagegen.
„Wird ihr in diesem Käfig nicht irgendwann furchtbar langweilig?“
Die Schwarzhaarige steckte kurz den Finger durch die Gitterstäbe, wackelte damit, ehe sie sich wieder zu Rayon herum wandte. Er sah eher aus, als würde er solch einen zierlichen Vogel eher (aus Versehen) zerdrücken als sie in solch einem Käfig zu behüten... Aber auf die weiteren Worte des Mannes hin nickte Shanaya nur, grinste und konnte sich einen Kommentar dazu nicht verkneifen.
„Von so einem Vögelchen wird ja auch keiner satt.“
Noch ein kurzer Blick galt dem Vogel im Käfig, ehe sie zu einem der Fässer trat, während der Ältere sich etwas zusammen suchte. Bisher war Rayon ihr der sympathischte der drei Neuzugänge, auch wenn sie auf ihn als Smutje besonders ein Auge haben musste. Aber damit musste er leben – das hatte sie ihm ja nun schon mehrmals klar gemacht. Bei dem Fass angekommen zog sie sich rücklings darauf, schlug die Beine übereinander und beobachtete den Mann bei dem, was er tat. Er tropfte noch etwas auf das Zwieback und hielt es ihr schließlich hin – zusammen mit einem Kommentar, der sie leise schnaufen ließ.
„Dann überleg dir schon Mal, was du dann auftischen willst. Genau das wird nämlich der Fall sein!“
In ihrem Blick lag feste Entschlossenheit, als sie das Zwieback entgegen nahm und ohne Zögern hinein biss. Mit überlegender Miene kaute die junge Frau darauf herum, wog den Kopf leicht zur Seite, ehe sie den Bissen herunter schluckte.
„Schmeckt gut, aber das ist noch Nichts, wofür ich dich in den Himmel loben würde.“
Sie grinste Rayon entgegen, steckte sich dann den Rest in den Mund. Was er wirklich konnte würde sich dann bei richtigen Gerichten zeigen. Etwas fertiges verfeinern konnte nahezu jeder – aber das war immerhin der erste Schritt in die richtige Richtung.