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Kapitel 3 - Freiheit oder Tod
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Aug 2017
Na, das war ja eine Glanzleistung von ihm gewesen.
Da meldet er sich um zu helfen und dann das!

Gut, die Initiative war mal wieder von Trevor ausgegangen, noch bevor richtig klar war, worum es überhaupt ging. Andererseits hatte ihm die Sphinx schon leid getan, als er sie aus der Ferne gesehen hatte, wie sie in ihrem erbärmlichen Zustand über die See gehumpelt kam.
Sofort hatte er überlegt, was er alles für sie tun könnte. Ein bisschen Schnitzen konnte er, und gut mit Nadel und Faden umgehen, gerade was Tampen verzieren oder versäubern und Segel flicken betraf. Dazu waren ihm Segelmanöver in den letzten vier Jahren in Fleisch und Blut übergegangen und die Hilfe eines erfahrenen Seemannes wurde hier mindestens so dringend benötigt wie ein Schluck Wasser von einem Verdurstenden. Was den Rest anging müssten sie schauen, wo zwei hilfreiche Hände Gutes tun könnten.
In dem Moment war es nur eine müßige Überlegung gewesen. Kurz darauf wurde allerdings klar, dass die Crew der Sphinx so klein war, dass sie das Schiff kaum steuern, geschweige denn reparieren konnten. Immerhin hatten sie gerade genug Leute um sie zu bewegen und einen Schiffszimmermann an Bord für die nötigsten Reparaturen. Sie würden also nicht untergehen, trotzdem, gut sah eindeutig anders aus.
Auf Wunsch Captain Ellhans und Trevors sofortiger Meldung hatten sie sich an Bord der Sphinx begeben um dieser Talin, mit einer immer noch drastisch unterbesetzten Crew, zu helfen ihren Bruder zu retten. Er würde also reichlich Zeit haben ihr und ihrer Besatzung unter die Arme zu greifen

Aber zurück zu seiner Glanzleistung.

Denn kurz darauf war sie passiert:
Die Sirène war kaum hinter dem Horizont verschwunden da hatte ihn das Fieber auf die Bretter geschickt.
Anfangs fühlte er sich nur ein wenig benommen und hatte die Schmerzen im Oberschenkel dem kürzlichen Entfernen einer Kugel zugeschrieben. Er hatte sich, neben den Segelmanövern, in Begleitung von Aspen das Schiff angesehen um seine Bestandsaufnahme zu vervollständigen.
Danach aber hatte er die meiste Zeit in der Hängematte verbracht und sich nur gegen Rayon durchsetzen können, wenn wirklich alle Mann gebraucht wurden. Für mehr als dieses kurzfristige Aufbegehren gegen seine Schwäche hatte es allerdings auch nicht gereicht.
Wenigstens war ihm recht schnell klar geworden, dass sich der Oberschenkeltreffer entzündet hatte und es nichts ansteckendes war. Obendrein hatte er ihn mit Rayons Hilfe öffnen und reinigen können, so dass es bald besser und er auch den beginnenden Wundbrand wieder los wurde.
Daran hatte er einmal mehr gemerkt, dass er trotz all seines Bemühen, Lernen und Trevor zusammenflicken kein ausgebildeter Arzt war und dass Wunden an sich selbst behandeln eine größere Herausforderung war, als das bei Anderen zu tun.

Und jetzt?

Jetzt war die Befreiungsaktion im vollen Gange und er hatte nichts dazu beigetragen, als sich elend zu fühlen und Pflege zu bedürfen. Er hasste sowas.
Die Nacht, in der sie nach der Liste gesucht hatten hatte er wach gelegen, sich Sorgen um Trevor gemacht und sich gefragt, wie gut sie sich wohl auf die Anderen verlassen konnten?
Kaum dass sie zurück waren und er sich um Liams Streifschuss gekümmert hatte war er wieder eingeschlafen. Daraus war dann, nach einem letzten kleinen Fieberschub heilsamer Schlaf geworden.
Wach geworden war er zwischendrin als dieser Greo einen sturzbetrunkenen Trevor in eine Hängematte in der Nähe gestopft hatte und ein paar weitere Male um sich zu erleichtern.
Und jetzt fing er, durch das RUMMS! als Rayon Trevor aus der Hängematte schmiss, langsam wieder an wachzuwerden.
Das der Dunkelhäutige ihn liegen ließ mochte daran liegen, dass sich Gregory in seiner Hängematte, die man für ihn in den hintersten Winkel gehängt hatte, damit er sich in Ruhe erholen konnte, zwar kurz regte, sich aber nicht wie auf der Sirène sofort aufsetzte und der Laut, den er von sich gab, eher einem völlig erschöpfen Protest glich. Zudem war seine Gesichtsfarbe immer noch sehr blass. Und Rayon brauchte danach all seine Aufmerksamkeit für Trevor.

Keine gute Idee, war ein erster klebriger Gedanke, der sich in seinem verschlafenen, restfiebrigen Kopf regte. Nicht dass Gregory sauer auf Rayon gewesen wäre, das nicht, aber er kannte Trevor in diesem Zustand nur zu gut. Wenn der betrunken unterwegs war, dann brauchten sie ihn.
Nur halb bekam Gregory Trevors Theater mit. Es reicht gerade aus, um ihn endgültig wach werden zu lassen, als Rayon die Stiege erklomm und damit Trevor an Deck folgte.
Verwirrt lauschte er in die Dunkelheit des Schiffes. War nicht gerade eben noch jemand hier gewesen? Und wo torkelte sein betrunkener Bruder jetzt herum? Er musste hinterher! Mühsam kämpfte er gegen die Schwere seines Körpers und die sich sträubende Hängematte an.
Während er sich also bemühte ebenfalls aufzustehen versuchte Gregory sich ein Bild der derzeitigen Situation zu machen.
Da kein Licht entzündet war mussten sie sich wohl noch immer bedeckt halten, die ruhige, beständige Bewegung des Schiffes legte nahe, dass sie nach wie vor folgten und beobachteten.
Das Auslaufen hatte er also verpasst und auch den Großteil der Verfolgung.
Irgendwie waren seine Füße inzwischen auf dem Deck gelandet und sein Körper in der Senkrechten, während sich alles um ihn drehte. So schnell hätte er wohl doch nicht aufstehen sollen...
Hatten sie die Anderen schon gerettet? Oder weit schlimmer: War die ganze Aktion so gründlich schief gegangen, dass sie gar nicht mehr zu Hilfe eilen brauchten? War es deswegen so still? Hatte Trevor deswegen so viel getrunken? Weil sie irgendwo trieben oder Rayon das Schiff wieder Richtung Sirène steuerte und alle Trübsal bliesen? Und was bedeutete dieses leise Klingen? Waren das Glocken? Aber so leise?

KABOOM!!!

Sofort richtete er sich auf, stemmte die Beine leicht gebeugt breit gegen das Deck, griff nach einem Balken und fing an zu zählen. Weit kam er im ersten Anlauf nicht, krampfhaft zogen sich die Muskeln in seinen Oberschenkel, ob der plötzlichen Belastung, zusammen.

Heavens!

Er klammerte sich am Balken fest und zählte weiter. Als bei 9 noch immer kein Einschlag erfolgte, war er sich sicher, dass dieser Kanonenschuss nicht ihnen gegolten hatte. Da aber auch keine zweite Entladung folgte geriet er wieder ins Grübeln. War das überhaupt ein Schuss gewesen? So ganz hatte es nicht danach geklungen. Aber was war es dann?
Irgendwie kam er in seine Stiefel und ergänzte Hemd und Hose um den bereithängenden Waffengurt. Nur für den Fall, dass das gerade doch ein Warnschuß gewesen war.
Egal, auch wenn ihm immer noch leicht schwindelig war, er musste an Deck, um mehr zu erfahren. Also stieß er sich ab.
Sein Bein war immer noch steif und die heilenden Muskeln protestierten weiterhin schmerzhaft, unter dem Verband, gegen die Belastung. Gut, dann eben langsam. Fest Entschlossen ging er weiter.
Bis hinauf an Deck erlaubte sich Gregory zu humpeln, dann, ehe er in das Sichtfeld der Anderen trat, strafte er sich. Die Muskeln fingen langsam an sich an die Belastung zu gewöhnen und die Pein wurde ertragebar. Wenn er die Zähne aufeinander presste würde es gehen.

Also los, packen wir es an!

Aufrecht, das Bein nur minimal entlastend, seine Mimik so entspannt wie möglich, wandte er sich gen Ruderstand. Da wäre bestimmt jemand, der Bescheid wusste. Nebenbei stellte er fest, dass er sich nicht entscheiden konnte, wen er momentan mehr hasste: Sich, seinen betrunkenen Bruder, oder denjenigen, der Trevor so abgefüllt hatte. Trotzdem musste er wegen der guten Laune seines Bruders schmunzeln:

„Da isses! Da is das Schiff, das vonna Marine, ich hab das Schiff gefundn!“, tönte Trevor. „Es ist – sie ham – sie ham es geboooomt! … Rayon, warum sin wir nich auf dem Schiff?!“

"Diese verdammten Vollidioten!", schimpte der Dunkelhäutige und wandte sich an Greo, Gregorys Bruder vollkommen ignorierend. "Volle Fahrt voraus. Wir müssen sie vor den beiden Schiffen der Marine erreichen, wenn wir sie da lebend rausholen wollen!

«Segel dicht!», war Greos gebellte Antwort.

Ein kurzer Blick über die See in die Richtung, wo sein Cousin über dem Geländer gehangen hatte und er fand das brennende Schiff.

"Shit!", entfuhr es ihm leise.

„Aye aye, Greo!“ kam es derweil von Trevor in überraschendem Ernst. Dann brach der aber wieder in Lachen aus ehe er sich kichernd Richtung Mittschiffs orientierete.

"Aye!" brummte auch Gregory vernehmlich und geriet dadurch wahrscheinlich wie aus dem Nichts in die Aufmerksamkeit der Drei am Ruder, nickte ihnen zu und folgte Trevor. Bei allen acht Winden!, auch das würde ganz schön heikel werden mit seinem Bein. Nicht, dass Gregory sich in seinem Zustand Segel setzen, einholen und in die richtige Position bringen nicht zugetraut hätte, immerhin konnte er sich, sollte es in die Wanten gehen, zusätzlich auf die volle Kraft seiner Arme verlassen. Aber nebenbei auf Trevor zu achten und dem immer noch leicht vorhandenen Schwindel unter Kontrolle behalten...
Wenn sie allerdings Talin und den Anderen auf der Morgenwind helfen wollten, dann musste er sich mit in die Arbeit stürzen. Ihnen blieb keine Wahl.

Nur:
Hoffentlich kam Rayon jetzt nicht auf die Idee mit ihm diskutieren zu wollen!


{ Hauptdeck der Sphinx | in Sicht- und Hörweite | folgt Trevor | bei Greo, Rayon und Ryan }
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Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Weltenwind - 04.02.2017, 01:14
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Greo - 05.02.2017, 17:41
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