21.06.2017, 20:56
(In Absprache mit Tally :) )
[Auf dem Weg nach oben | Talin, Sineca & Aspen]
Shanayas letzte Worte amüsierten sie auf eine gewisse Weise. Wenn Talin ihren Bruder mit einem Feuerwerk begrüßen wollte... ob dem werten Herren das wohl gefallen würde? Eine, wie sie fand, berechtigte Frage. Ob er damit wohl ein Problem hätte – oder ob er sich so anstellen würde wie Liam? Der Dunkelhaarige schien sichtlich unzufrieden mit dieser Entscheidung zu sein. Trotzdem half er ihnen, eine Tatsache, die Shanaya leicht eine Augenbraue heben ließ. Was er dann sagte, ließ die junge Frau auch die zweite Augenbraue heben. Er sorgte sich um die Familien? Hätte sie eine dritte Augenbraue gehabt, so hätte die Schwarzhaarige sie in diesem Moment vermutlich auch noch angehoben. Liam mochte über sie denken, was er wollte – aber das verstand sie nicht. Dazu war sie wahrscheinlich viel zu egoistisch, um den Schwanz einzuziehen, nur weil irgendwo eine Frau vergebens darauf wartete, dass ihr Mann zurück kam. Dafür sollte sie riskieren, dass sie auf dem Schafott landete oder auf irgendeinem Marineschiff mit einer Kugel im Kopf in der Ecke lag? Nichtmal ihren rechten Arm hätte sie dafür gegeben... ein kurzer Blick folgte zur besagten Gliedmaße – besonders nicht den. Hier hieß es eben leben oder leben lassen, Piratenleben war kein Zuckerschlecken, bei dem man immer darauf bedacht sein konnte, bloß niemandem Schaden zu zufügen. Und keiner der Soldaten würde zögern, sie zu töten. Wieso sollte sie also Rücksicht walten lassen? Nur weil die einzige, die sie vermissen würde sie selbst war? Mit diesem Gedanken schlich sich ein munteres Grinsen auf die Lippen der jungen Frau. Vielleicht sollte sie Liam das als Argument vorbringen? Vermutlich keine gute Idee. Trotzdem irgendwie amüsant. Sie verbot sich einfach den Gedanken, ob man sich vermissen konnte, wenn man tot war.
Bevor sie jedoch auf die Worte des Mannes eingehen konnte, erklang Talins Stimme, sodass die Schwarzhaarige sich mit ruhiger Miene zu der Blonden herum wandte. Sie brachte auch ein Argument, dem Shanaya nur mit einem leichten Wiegen ihres Kopfes zustimmen konnte. Aber auch darauf wusste Liam eine Antwort, die der jungen Frau ein Schnaufen entlockte. Aber für sie war dieses Thema gegessen, so viel sie dazu auch noch hätte sagen können. Sie waren nicht hier, um über Tod oder Leben zu diskutieren – es würden auch ohne sie genügend Soldaten umkommen. So grausam diese Tatsache auch klingen mochte – der wichtigste Mensch war sie selbst. Und sie würde ihr eigenes Leben nicht dafür wegwerfen, damit irgendwelche Soldaten heil von diesem Schiff herunter kamen. Berufsrisiko. Sie lebte immerhin auch jeden Tag damit, dass sie den nächsten Sonnenuntergang nicht mehr sehen würde. Und mit diesem dramatischen Gedanken und Liams abschließenden Worten wandte die junge Frau sich wieder um, suchte kurz im spärlichen Licht nach Sineca. Bis Talin weiter sprach, ihr eins der kleinen Fässer entgegen hielt. Gerade wollte die Schwarzhaarige danach greifen, sich Talin erneut anschließen, als Liam nach dem Fass griff, ihr damit die Chance zu reagieren nahm. Und natürlich musste er Talin noch widersprechen und sie beide weg schicken. Ein Funke Misstrauen trat Shanaya in die hellen Augen, nicht sicher, was sie in diesem Moment von dem Lockenkopf halten sollte. Auf der einen Seite stemmte er sich gegen ihren Plan – jetzt wollte er das aber selbst übernehmen? In ihrem Inneren regte sich ein Trotz, der sie aus Prinzip dazu bringen wollte, selbst zu widersprechen. Aber sie schluckte diesen Drang runter, ließ den hellen Blick zu Talin wandern. Sie hatten nun wirklich keine Zeit für irgendwelche kindischen Diskussionen, wer hier was in die Luft sprengen durfte. Und die Blonde schien das genau zu sehen, womit Shanaya dem Mann nur einen weiteren, abschätzenden Blick zuwarf, ehe sie sich in Richtung Treppe aufmachte. Wo war sie hier bloß gelandet? Erneut ein leises Schnaufen, ehe sie den Blick einige Herzschläge später zu Talin herum wandte, ein fast enttäuschter Ausdruck in den hellblauen Augen.
„Wie kommt es, dass WIR beide mehr auf dem Kasten haben als der große Rest der Crew?“ Milde ausgedrückt. Ein leises, schweres Seufzen. So viel zu dem vermeintlichen 'starken' Geschlecht... Davon hatte sie noch nicht viel gesehen. „Ich hoffe, dein Bruder wertet das ein bisschen auf.“
Obwohl da immernoch die Sache mit den drei Köpfen war... vielleicht sollte sie sich einfach damit abfinden, dass Talin und sie scheinbar das härteste hatten, was diese Crew aufbringen konnte? Bevor sie den ersten Fuß auf die Treppe setzte blickte die Schwarzhaarige sich jedoch noch einmal um, rief mit ruhigem Ton nach dem Haustier des Dunkelhaarigen. Erst einen Moment später bewegte sie sich weiter, wurde von dem Gegröle der Gefangenen begrüßt. Aspen warf sie keinen Blick zu, suchte nur kurz dieses Deck ab, um zu sehen, ob hier noch jemand Wichtiges war, den sie mitnehmen sollten. Aber der gewisse Herr Jemand hatte sich anscheinend schon selbstständig voran bewegt. Ohne irgendwelche Diskussionen. Das war ja nahezu angenehm, sodass die junge Frau nur noch einmal ihre Corsage und das rote Tuch um ihre Hüfte zurecht zupfte, Talin einen vielsagenden Blick zuwarf und sich mit gezielten Schritten auf eine weitere Treppe zu bewegte.