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Kapitel 3 - Freiheit oder Tod
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#54
'Das hier war eigentlich anders geplant...' Bei der Antwort der Schwarzhaarigen hob Lucien unwillkürlich eine Augenbraue. Was du nicht sagst. Hier hinunter zu kommen, dem Leutnant unangenehm aufzufallen und anschließend einen Aufstand unter den Gefangenen anzuzetteln und sich die komplette Marinemannschaft auf den Hals zu hetzen war also gar nicht der eigentliche Plan gewesen? Wer hätte das gedacht. Doch der Dunkelhaarige verkniff sich die zynische Erwiderung, die an dieser Stelle alles andere als hilfreich gewesen wäre. Stattdessen nickte er knapp und auch wenn er auf die Sicherheit in ihrer Stimme und das durchaus charmante, siegessichere Lächeln alles andere als vertraute, so vertraute er immerhin auf die Tatsache, dass er eher hier sterben wollte, als die Gelegenheit zur Flucht ungenutzt verstreichen zu lassen.
Noch einen kurzen Moment lang ließ er den Blick voller Skepsis über die Fremde wandern, dann lenkte eine flinke Bewegung hinter ihm seine Aufmerksamkeit zurück auf seine Zellengenossen. Was die beiden hinter ihm veranstaltet hatten, um sich gegenseitig zu befreien, kümmerte Lucien nicht. Doch der Bärtige musste seiner Aufforderung wohl auf irgendeine Art und Weise nachgekommen sein, denn der Attentäter war es, der sich die dargebotene Waffe griff und sich zunächst dem verwundeten Soldaten widmete, ehe er die Treppe zum nächsthöheren Deck erstürmte. Gut für ihn. Gut für den Bärtigen. Der 21-Jährige hielt den Grünäugigen nicht auf. In seiner eigenen Hand wäre die Klinge im Augenblick ebenso nutzlos gewesen, wie in der des inzwischen toten Soldaten auf dem Boden.

Als jedoch ein schmerzerfüllter Aufschrei über den Lärm der Gefangenen drang und seinen Blick auf den Leutnant und Talin lenkte, bereute er diese Entscheidung sofort. Der Offizier hatte Talins Dolch genutzt, um sich aus der Umklammerung des Glatzkopfs zu befreien und war nun dabei, den Spieß umzudrehen. Innerhalb weniger Herzschläge hatte er seiner Schwester den Arm auf den Rücken gedreht und hielt sie fest.
Zumindest für einen kurzen Moment – der jedoch vollkommen genügte.
Er bemerkte kaum, wie sein bärtiger Zellengenosse an ihm vorbei stürmte und den Degen gegen den Leutnant richtete, da hatte er schon ohne darüber nachzudenken nach der Pistole gegriffen, die aus dem Waffengurt der Schwarzhaarigen neben ihm ragte und sie der jungen Frau abgenommen. Mit einem einzigen Schritt in Richtung der Drei hob er die Linke und richtete den Lauf der Waffe auf den Leutnant. Dass Samuel ihm dabei mehr oder weniger im Wege stand, schien Lucien nicht zu kümmern. So ungenau das Zielen mit einer Pistole auch war, auf die wenigen Schritte Entfernung schoss er nicht daneben. Ganz bestimmt nicht.
Doch der Dunkelhaarige drückte nicht ab.

Ich habe über das, was Sie gestern zu mir sagten, nachgedacht...“ Die Stimme des jungen Mannes war kühl. Doch für seine erste impulsive Reaktion auf Talins Zwangslage blieb er erstaunlich beherrscht. Wäre sein Gegenüber nicht der, der er war, hätte Lucien längst geschossen. Nur die lebendige Erinnerung an ihr erstes Aufeinandertreffen hielt ihn davon ab. Der Dunkelhäutige hatte zu diesem Zeitpunkt nicht ganz Unrecht: Für den jungen Häftling bedeutete Marine gleich Marine. Aber nun, da man ihn darauf gestoßen hatte, fielen ihm die Unstimmigkeiten durchaus auf. Befehle, die Chaos stifteten, statt Ordnung. Ein zu lockerer Griff, aus dem Talin sich mit Leichtigkeit befreien konnte. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er vermutet, der Leutnant half ihnen auf subtile Art und Weise bei der Flucht.

Mit einem kurzen Blick aus den Augenwinkeln bemerkte der Dunkelhaarige die beiden Soldaten, die die Treppe wieder hinunter stürmten und auf die kleine Schwarzhaarige zu hielten. Sie würde sich vorerst allein durchschlagen müssen. Und auch die beiden nach wie vor unschlüssig dastehenden Männer, die verdattert von ihrem Leutnant zu dem Bärtigen und ihm selbst hin und her sahen, behielt Lucien im Blick. Rührte sich auch nur einer von beiden, würde er ihn kurzerhand erschießen. Trotzdem blieb ihnen nicht mehr viel Zeit und er war offensichtlich auch nicht der einzige, der so dachte.
Wie zur Bestätigung ertönte plötzlich unmittelbar über ihnen, laut und durchdringend, das hysterische Geläut der Alarmglocken. Unwillkürlich biss der junge Mann die Zähne fest aufeinander. Die grünen Augen huschten zu seiner Schwester, ehe er den Blick wieder auf den Leutnant richtete. Dann fällte er kurzerhand eine andere Entscheidung.

Vielleicht irre ich mich ja, aber ich denke, wir wissen beide, dass das hier nicht der richtige Ort für Sie ist, Leutnant. Ob Dreckskerl oder nicht, es ist an der Zeit, dass ich mich für die Hilfe, die sie mir angeboten haben, revanchiere. Nun biete ich Ihnen als Gegenleistung die Wahl. Sie können bei ihrem Kapitän bleiben und sehen, was er zu den Ereignissen hier unten zu sagen hat... oder sie kommen mit uns.
[Zellentrakt | erst bei Shanaya, dann zwischen ihr und Enrique, Talin und Samuel]
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Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Weltenwind - 04.02.2017, 01:14
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RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Samuel Zaedyn - 06.02.2017, 16:14
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Samuel Zaedyn - 25.02.2017, 15:45
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RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Greo - 28.09.2017, 20:37

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