06.05.2017, 22:04
Hier saßen sich zwei willensstarke und doch so konträre Charaktere gegenüber, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Interessierte es Yaris, was dem kleinen Leutnant passiert war? Natürlich. Denn Wissen war macht und der Mann hatte ihm mit seiner Geschichte Macht in die Hand gespielt. Wollte er wissen warum es überhaupt passiert war? Nicht wirklich. Der Leutnant konnte ihm am Ende egal sein. Zwar wollte Yaris nicht sterben doch er würde die Möglichkeit nutzen, die ihm geboten wurde. Sollte es der Leutnant Selbsterhaltungstrieb nennen. Sollte er allgemein denken über ihn, was er wollte. Das hatte Yaris noch nie interessiert, was andere über ihn dachten.
Er betonte dieses kleine Wörtchen Wenn, um klar zu stellen, dass er die Macht hatte, die Macht darüber die Entscheidung zu treffen anzunehmen oder dem kleinen Leutnant mitten ins Gesicht zu spucken. Der Mann sollte nicht denken, er hätte alles in seiner Gewalt. Sicher, er brachte ihn zu seinem Henker und er hatte es in den Händen, ihm die Gelegenheit zur Flucht einzuräumen. Doch Yaris war ein stolzer Mann. Stolz darauf, seinen Vater überlebt zu haben, stolz darauf, seinen Platz im Leben gefunden zu haben. Stolz, sein Leben in seinen Händen zu haben – auch wenn dies gerade nicht so aussah.
Zunächst unverändert ruhte sein Blick auf dem Dunkelhaarigen, hielt seinem Blick gelassen stand. Erst, als er seine Fähigkeiten denunzierte, kroch ein eisiger Hauch in die grünen Tiefen seiner Augen und ließ sie gefrieren, wie einen See im Winter. Die Verachtung für sein Gegenüber, ließ das Eis splittern.
“Seien Sie vorsichtig mit Ihren Worten, kleiner Leutnant. Ich bin ein Attentäter und ich vermeide den Tod Unbeteiligter … Doch dazu gehört Ihre Sorte leider nicht …“ Hieß mit anderen Worten und klar auf den Punkt gebracht, dass Yaris unschuldiges Leben verschonte, doch Kollateralschaden unter Ordnungshütern billigend in Kauf nahm. Wozu der Leutnant eindeutig gehörte. Ein eisiges Lächeln schwebte in seinen Mundwinkeln, denn es wäre ihm tatsächlich ein Vergnügen, diese Großkotz seine Klinge zwischen die Rippen mitten in sein Herz zu stoßen. Allerdings würde er es nicht tun. Nicht wegen ihm, sondern seiner Tochter. Dieser Mann tat alles für sie, schloss sogar einen Pakt mit dem Teufel, nur für sie. Er wäre nicht besser als sein Vater, wenn er einem Kind den liebenden Vater nahm. Dennoch, er sollte es nicht überspitzen.
“Sie werden es mitkriegen, wenn die Sache erledigt ist …“ Seine Art der Zusage. Damit war es beschlossen und für Yaris stellte sich eine neue Herausforderung, die ich zwang, seine Fähigkeiten weiter auszudehnen.
Für ihn jedoch gab es damit nichts mehr zu besprechen. Sein Blick richtete sich über den Kopf des Leutnants und sank nicht noch einmal herab.