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Kapitel 3 - Freiheit oder Tod
Samuel Zaedyn
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
#44
Nicht, dass es aus irgendeinem Grund einen weiteren Beweis dafür gebraucht hätte, dass die vier Möchtegernsoldaten sich auf unrechtmäßigem Wege auf dieses Schiff begeben hatten und sich für etwas ausgaben, das sie ganz offensichtlich nicht waren - als der Blonde vor ihrer Zelle allerdings seine Mütze leicht nach oben schob, um ihm eine überaus schnippische und dreiste Antwort zu geben, wurde mehr als deutlich, dass die Vier nicht nur bei ihrer Beschäftigung und dem Grund ihrer Anwesenheit, sondern zumindest in diesem Fall auch bezüglich ihres Geschlechts gelogen hatten. Vor ihm stand zweifelsohne eine Frau, die deutlich jünger, vielleicht gerade einmal halb so alt war wie er selbst. Zudem fiel ihm auf, dass sie eine unverkennbare Ähnlichkeit mit seinem jüngsten Zellengenossen hatte, dessen Gesicht er sich im Laufe ihrer gemeinsamen Reise aufgrund mangelnder alternativer Beschäftigungsmöglichkeiten genug eingeprägt hatte, um diesen Umstand in der Hektik der Situation erkennen zu können. Besonders fielen ihm dabei die Augen auf, die dasselbe Grün aufwiesen wie die Draveans, wenn auch gemischt mit einem kräftigen Blau. Samuel kniff die Augen zusammen und runzelte die Stirn angesichts des Kommentars der jungen Frau, die den Altersunterschied zwischen ihnen damit förmlich umzukehren schien. Schätzchen. Samuel hatte für Eitelkeiten schon zu viel Leid hinter sich, aber der Kontrast zwischen absoluter Respektlosigkeit und dem Angebot, gemeinsam mit den Eindringlingen zu fliehen, erweckte eine Art Trotz in ihm, die ihn beinahe zu einer ebenso schnippischen Reaktion gebracht hätte.

Bevor er jedoch die Gelegenheit dazu erhielt, eskalierte die Situation vollends. Die blonde Frau drehte sich auf dem Absatz um, ohne auf seine Antwort zu warten, und aus den Augenwinkeln sah Samuel, wie der glatzköpfige Gefangene aus einer der gegenüberliegenden Zellen De Guzmán durch die Gitterstäbe hindurch gepackt hatte, nun gegen die Außenwand seiner Zelle drückte und dabei kurz davor stand, ihn zu erwürgen. Die augenscheinliche Schwester seines Zellenkameraden enthüllte kurz entschlossen einen Dolch, den sie anscheinend schon zuvor in der Hand gehalten hatte, überbrückte den Abstand zum Leutnant mit wenigen Schritte und hielt ihm dann ohne Umschweife die Waffe an die Kehle. Offensichtlich war dies der Moment, um die Tarnung endgültig aufzugeben.

Samuels Nervenzellen arbeitete auf Hochtouren. Dies konnte die Gelegenheit sein, seinem sicher geglaubten Schicksal zu entfliehen, zumindest für einen begrenzten Zeitraum. Im allgemeinen Chaos könnte er versuchen, zu entkommen, war dabei aber auf die Hilfe der Eindringlinge angewiesen, denn immerhin befanden sie sich auf offener See und allein würde er niemals das Festland erreichen. Die junge Frau hatte zwar angedeutet, dass er sie würde begleiten können - und auch Dravean selbst hatte ihnen mit der Aufforderung, sich doch nützlich zu machen, einen ähnlichen, wenn auch subtileren Hinweis gegeben -, aber  Samuel hatte nicht den geringsten Grund, ihnen zu vertrauen... ebenso, wie sie es sich nicht leisten konnten, ihm zu trauen. Nicht unwahrscheinlich war es deshalb, dass sie seine Hilfe bei ihrem Fluchtversuch in Anspruch nehmen und ihn dann zurücklassen würden. Ein weiterer sehr relevanter Faktor war De Guzmán, dessen Leben in akuter Gefahr war. In Anbetracht der Hilfe und des Vertrauens, das dieser ihm bereits entgegengebracht hatte, ließ ihn dieser Umstand nämlich alles andere als kalt. Die Flucht einiger Gefangener, während der Dunkelhäutige Wachdienst hatte, würde negativ auf ihn zurückfallen, ihn vielleicht seinen Posten oder Schlimmeres kosten und damit auch dafür sorgen, dass seine letzte Nachricht an seine Tochter niemals an ihrem Bestimmungsort ankommen würde.

Während dieser Überlegungen hatte die Blonde dem Leutnant bereits die Schlüssel abgenommen und sie an einen ihrer Komplizen weitergegeben, der sich kurz darauf ebenfalls als weiblich herausstellte. Die Dunkelhaarige, die noch jünger sein musste als die Schwester seines Mitgefangenen, öffnete zielsicher die Tür zu ihrer Zelle und warf Dravean mit einem spielerischen Kommentar den Schlüssel zu. Die Tür zur Freiheit stand sperrangelweit offen, doch noch immer wusste Samuel nicht, ob er die Gelegenheit erhalten würde, sie zu durchschreiten - oder ob er das überhaupt wollte. Mit seinem Leben hatte er eigentlich schon längst abgeschlossen... Gab es da überhaupt einen Weg zurück?

Zumindest die Fesseln wollte er zunächst einmal loswerden. Ob er dann einen Fluchtversuch wagen würde,
wusste er selbst noch nicht, doch zumindest würde er dann nicht mehr dazu verdammt sein, untätig in dieser Zelle zu hocken, während um ihn herum das pure Chaos ausbrach. Ein schiefes Grinsen aufsetzend blickte er deshalb zu Dravean und streckte die Hände aus.

"Wir hatten doch so viel Spaß zusammen", meinte er mit vor Ironie triefender Stimme, zeigte dann aber mit einem Kopfnicken auf die Szenerie vor ihrer Zelle. "Wie wär's mit noch ein bisschen mehr davon?"

[ In der mittlerweile geöffneten Zelle mit Lucien und Yaris ]
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Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Weltenwind - 04.02.2017, 01:14
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Greo - 05.02.2017, 17:41
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Samuel Zaedyn - 06.02.2017, 16:14
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Samuel Zaedyn - 25.02.2017, 15:45
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Samuel Zaedyn - 23.03.2017, 19:33
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Samuel Zaedyn - 14.04.2017, 10:46
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Samuel Zaedyn - 24.04.2017, 09:55
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Samuel Zaedyn - 02.05.2017, 13:50
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Greo - 13.05.2017, 13:12
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RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Greo - 30.07.2017, 14:21
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Greo - 28.09.2017, 20:37

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