18.04.2017, 18:44
Das hätte anders laufen sollen. Nicht so emotional, so unkontrolliert, so aufwühlend.
Aber es war passiert. Enrique hatte ihn fast erschlagen, seinen Schädel in eine Quelle wütender Schmerzen verwandelt. Und was tat dieser Mann!? Trotz der Schmerzen, denn die musste er haben, amüsierte er sich anscheinend königlich, verhielt sich arrogant und selbstgefällig, zog über ihn her und gab sich alle Mühe ihn erneut auf die Palme zu bringen.
Sein Temperament würde ihm in der Marine nicht bekommen. Er sei kleinherzig und hasse.
Ja, bei Letzterem hatte er durchaus recht, der Dunkelhäutige hasste Lowell von ganzem Herzen. Daran würde sich auch nichts ändern wäre er nicht in der Marine oder Sir Gregory ein kleines Licht. Er hasste ihn ebensosehr, wie er seinen Vater verabscheute oder Kapitän Harper verachtete. Aber die letzten Beiden bedrohten nicht das Leben einer Person die ihm wichtig war und so lange es zwischen ihm und den anderen bliebe würde er sich selbst darum kümmern.
Das Wie und Warum zu erklären, dazu hatte er weder Zeit noch Lust. Dieser Mann brauchte ihn nicht zu verstehen, es ging hier nicht um Mitgefühl oder gegenseitige Achtung. Und ihn überzeugen brauchte er auch nicht. Dazu war dieser Mann zu kalt, zu professionell. Alles, was er noch tun musste wäre seine Ketten sprengen und ihn laufen lassen. Und dazu war er bereit, die Entscheidung hatte er getroffen, er mochte es später anders sehen oder gar bereuen, jetzt war er viel zu aufgebracht, als das ihn irgendwas davon anbringen konnte.
Finster starrte er Yaris an.
"Ich weiß, dass sie diesen Auftrag, so sie ihn annehmen, erfüllen werden, ganz egal, was sonst noch passieren wird. Sie können nicht anders. Nennen sie es Ehre, Selbstachtung oder wie sie wollen, sie werden. Das genügt mir. Alles was ich dazu liefern muss ist eine Fluchtmöglichkeit. Und wenn es das ist, was ich tun muss um meine Tochter zu retten, dann werde ich das tun."
Damit war es besiegelt, es gab kein Zurück mehr, außer Scottsdale würde ablehnen.
Enrique wusste, dass Yaris das ohne mit der Wimper zu zucken tun konnte, denn ihm war es egal, ob er lebte oder starb.
Und damit hatte er tatsächlich ein klein wenig Macht über den Offizier. Denn der war auf sein Wohlwollen angewiesen, musste ihm vertrauen und seine Bedingungen akzeptieren, wenn er wollte, dass der Grünäugige annahm.
"Bringen sie mir Sir Gregory Lowell, Vorsteher des Fleet Gefängnis und Lakai des obersten Richters von Netara, oder töten sie ihn an meiner Stelle, sollte ich nicht dazu in der Lage sein. Geben sie mir ihr Wort und ich sorge dafür, dass sie eine Möglichkeit zur Flucht erhalten."