09.04.2017, 15:18
WAHM!
Mit voller Wucht traf Yaris der Schlag mit dem Pistolenknauf und warf ihn hart in die Ketten. Enrique hatte kaum mitbekommen wie er aufgesprungen war und stand jetzt wutschnaubend über ihm, die Hand mit der Waffe nach wie vor erhoben, wie als überlegte er, erneut zuzuschlagen. Der Leutnant war überraschend schnell gewesen, in einem Moment noch ruhig, dann explodierte er förmlich in die Bewegung.
"SIE—" Mehr brachte der Offizier nicht heraus.
Zeit verstrich. Ein Rucken durchlief die Kutsche als sie ein Schlagloch erwischte. Sich unbewusst abfedernd stand der Leutnant noch immer. Wut brannte lichterloh in den schwarzen Augen und die begleitende Anspannung ließ ihn zittern. Dann senkte er ganz langsam den Arm.
"Sie kommen sich wohl sehr schlau vor. Aber sie haben keinen blassen Schimmer."
Die Stimme klang gepresst, so als ringe dieser Mann mühsam um Selbstbeherrschung.
Enrique wusste selbst nicht, was ihn so aufgebracht hatte. Der Ton war es nicht gewesen, genauso wenig wie Yaris Körperhaltung. War da ein leichtes, verächtliches Zucken eines Mundwinkel gewesen? Eine kaum merkliche Wertung in den Augen? Zu viel aufgestauter Hass? Verzweiflung? Oder lag es schlicht an der Wortwahl?
Er war gezwungen sich abzustützen und die Augen zu schließen während er an Isabella dachte um sich unter Kontrolle zu bekommen.
Als er ruhig genug war ließ er sich wieder auf die Bank, dem Attentäter gegenüber, hinab und musterte Yaris. Unter der Wut waren Schmerz, Entschlossenheit und Sorgen zu erkennen.
"Ginge es nur um ihn und mich, wir würden dieses Gespräch niemals führen. Ich will diesen Mann töten, ich will ihn für all das, was er mir angetan hat leiden sehen, ja, wenn ich könnte, würde ich ihn leben lassen und es ihm mit gleicher Münze heimzahlen.
"Und glauben sie mir, ich habe es bereits mehr als einmal versucht. Sollten wir uns noch einmal gegenüberstehen und er Anstalten machen sich erneut herauswinden zu wollen weiß ich nicht was ich tun werde; wenn ich ihm dabei sein Leben nehme ist mir inzwischen egal was für Folgen das für mich hat.
"Aber es geht nicht mehr nur um ihn und mich. Nein, ich weiß inzwischen, dass er um mich fertig zu machen jedes Mittel einsetzen wird. Auch meine Tochter. Und dass ich ihn mitunter nicht daran hindern werden kann.
"Und ich werde nicht zulassen, dass er meiner Tochter auch nur ein Haar krümmt oder sie sich ein Leben lang vor ihm verstecken muss, nur weil ich versagt habe.
"Ich will, dass sie mir diesen Mann bringen!
"Sollte das aus welchen Gründen auch immer nicht möglich sein oder ich vorher getötet werden will ich dass sie ihn für mich erledigen. Das ist es was ich will und nicht meine Hände in Unschuld waschen!"