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Kapitel 3 - Freiheit oder Tod
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#31
Als sich der Blick der Vier traf, schien der Beginn ihres Vorhabens besiedelt. Liam nickte; in seinem Körper sammelte sich die Aufregung, die Sorge, die Talin zu beschleichen schien, erreichte ihn hingegen nicht. Zu schnell hatte er sich umgewandt, um an Aspens Seite an der Spitze ihrer kleinen Gruppe die Treppe zu erklimmen, die sie hoffentlich recht schnell ans Ziel führen würde. Tatsächlich erstreckte sich vor ihren Augen recht bald der Trakt, den sie unweigerlich gesucht hatten. Hier reihten sich Gitter an Gitter und in den kleinen Zellen tummelten sich die Gefangenen. Ein unangenehmer Geruch mit einer Note von Ammoniak stieg ihm in die Nase – ein Geruch, den er durchaus auch von der Straße kannte. Ungewaschen, ungepflegt. Vielleicht sogar aufgegeben, wenn man so manchen ins Gesicht schaute, doch der Dunkelhaarige ließ den Blick fast schon professionell nach vorne gerichtet, ohne die Schatten in den Zellen genauer zu betrachten. Bloß nicht ablenken lassen. In seine Fall vielleicht sogar ein Wunder, doch eigentlich fand er schlicht gefallen daran, eine Rolle zu spielen, die er eigentlich nicht war. Er konzentrierte sich tatsächlich – allerdings nicht auf die Situation selbst, auf das Hier und Jetzt, als mehr darauf, das ganze aus den Augen einer weiteren, unbeteiligten Person zu sehen, die nur hier und da in die Rolle schlüpfte, die er darzustellen hatte. Der Autor eines Romans, den er aus der Sicht des Protagonisten schrieb. Der Unterschied nur: Das hier war die Realität. Und genau das verlor er dabei aus den Augen.

Vor ihnen standen zwei Gestalten, die sich vor einer der Zellen unterhielten. Lange unbemerkt war die kleine Gruppe selbstverständlich nicht geblieben, immerhin legten sie darauf nicht besonders viel wert. Viel mehr marschierten sie mit selbstbewussten, zielstrebigen Schritten auf die vermeintlichen Wachposten zu. Überzeugend wirken; so eben, als wüsste man genau, was man zu tun hatte. Den Uniformen nach zu urteilen, schien zumindest der eine ein nicht ganz so kleiner Fisch zu sein, aber genau kannte sich der Lockenkopf da auch nicht wirklich aus, weshalb der Gedanke recht bald als relativ unwichtig abgetan wurde. Kaum waren sie unweit der beiden Gestalten zum Stehen gekommen, hob Liam die Hand zum Salut, während er kurz überlegte, was zu sagen war, doch da hatte ihm der Blondschopf das Wort schon aus dem Mund genommen. Zugegeben: Liam war nicht wirklich traurig drum. Bisher hatte Aspen eher so gewirkt, als wüsste er, was er tat, weshalb er ihm auch in dieser Situation einfach vertraute. Der Unmut, der sich hinter ihnen ausbreitete, erreichte ihn erst viel, viel später, als er aus den Augenwinkeln wahrnahm, dass Talin ihrem Prinzen einen kleinen Tritt verpasste. Liam blinzelte verwirrt, immerhin war er noch mit dem Gedanken beschäftigt, zu verstehen, dass sie offenbar mit voller Wucht versagt hatten, als Shanaya bereits einzulenken und etwas zu retten versuchte. Offenbar verschaffte sie ihnen wenigstens einen weiteren Versuch, den Aspen nun schlichtweg nur nicht versemmeln durfte. Liams Augenbrauen schoben sich ein wenig ernster zusammen. Ein wenig nervte ihn der gewollte Schwanzvergleich ihres Gegenübers dann doch, aber dieses eine Mal wollte er nicht derjenige sein, der ihr Vorhaben in Gefahr brachte. Wahrscheinlich blieb später auch noch eine Gelegenheit, dem Offizier den gut gemeinten Rat mit auf den Weg zu geben, wie lächerlich er damit machte. Armer Tropf. Musste schlimm sein, wenn man sich nur so wichtig fühlte, wie man Ränge trug und ein anderer darüber entschied, wie viel Respekt man entgegen gebracht zu bekommen hatte. Innerlich schüttelte er mit dem Kopf und musste ein Schmunzeln unterdrücken. Noch bevor Aspen allerdings antworten konnte, tönte Lärm zu ihnen hinüber. Liam sah auf und erblickte hinter der Schulter ihrer Gegenüber drei weitere Gestalten. Das konnte nun ihr Glück oder ihr Verderben werden.

Gott sei Dank wurde recht schnell offensichtlich, dass die drei Neuankömmlinge den Abend feuchtfröhlich verbracht hatten. Das konnte doch nur ihr Glück bedeuten? Im Übrigen hatte er bislang auch nicht mitbekommen, dass Talin ihren Bruder bereits gefunden hatte. Mehr oder minder schien er der einzige zu sein, der zum Namen 'Dravean' noch kein Gesicht vor Augen hatte. Er hatte aber auch einfach besseres zu tun, als auf das Vorgehen in seinem Rücken zu achten – die Betrunkenen brachen ungeniert in die Runde ein (Ha! Er war offenbar nicht der einzige, der der Meinung war, dass man jemandem keinen Respekt zu zollen hatte, der sich nur etwas aus Rängen machte!) und hatten gleich darauf auch schon Shanaya und ihn enger in ihren Kreis gezogen. Diese sprang auch sogleich auf ihre Chance ein, der Mister 'Ich-Habe-Einen-Rang' allerdings eher weniger begeistert entgegensah.

„Ihr Wachhund scheint davon eher weniger begeistert.“, flüsterte er nur für die kleine Gruppe hörbar an ihren neuen Freund und grinste ihm kurz entgegen. „Vielleicht hat er ja auch Angst, weil er weiß, dass er keine Chance gegen auch nur einen von ihnen hätte?“

Allein dadurch, dass sie nun vor den Gittern standen, hatten sie genügend Abstand zum Offizier, als dass er ihn gehört haben konnte. Davon abgesehen war mit Sicherheit sowieso alles ein bisschen gedämpft in seinen Ohren – die mussten vor Wut ja bereits rauschen und klingeln. Kein Wunder, armer Tropf, schien ihn seine eigene, betrunkene Belegschaft ja nicht ernstzunehmen. Und dann gabs da ja auch noch Aspen, der ebenfalls seine Wut auf sich gezogen hatte. Shanaya und er hatten dabei also sowas ähnliches wie Narrenfreiheit. Nur eben... Harmloser. Damit schob er sich mit sanfter Gewalt aus dem Griff dieses Filans und wandte sich wieder direkt an den Wortführer ihrer kleinen Diskussion.

„Dazu bleibt mit Sicherheit auch noch später Zeit.“, sagte er deutlich hörbar, dass er den Vorschlag dieses Filan – weniger vehement – zu vertagen versuchte, um wieder zu ihren Befehlen zurückzukehren. „Ich denke nicht, dass Captain Harper erfreut darüber sein wird, so lange zu warten, Sir.“

Jetzt schwang in seiner Stimme das Selbstbewusstsein eines waschechten Soldatens mit, der sich seiner Befehle sicher und bewusst war.

„Sollten Sie dem Befehl des Captain allerdings noch immer misstrauen, steht es Ihnen sicherlich auch frei, uns zu begleiten und die Verzögerung selbst zu erklären.“

Man hörte, dass er wusste (oder zu wissen glaubte), was er sagte. Und sollte sich dieser Wachhund tatsächlich dazu entscheiden, sie zu begleiten, gab es auf diesem Frachter genügend dunkle Ecken, in denen man ihn lautlos zurücklassen konnte. Allerdings berief sich Liams Hoffnung doch eher darauf, dass man ihnen den Gefangenen schlicht über- und sie ihren Befehl ausführen ließ. Auf jeden Fall war klar, dass Deggory nicht unbedingt begeistert von dem Gedanken war, die Verzögerung auf seine Kappe (höhö, Witz, den nur Shanny versteht) zu nehmen. Immerhin konnten sie nichts für sinnlose Schwanzvergleiche. Warum zum Henker sollte sich jemand auf einen Gefangenentransporter schleichen?! Woher also dieses Misstrauen? - Oh, moment. Was machten sie hier noch gleich...?


{Zellentrakt | Gefangene, Piraten, Marine }
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Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Weltenwind - 04.02.2017, 01:14
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Greo - 05.02.2017, 17:41
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RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Greo - 30.07.2017, 14:21
RE: Kapitel 3 - Freiheit oder Tod - von Greo - 28.09.2017, 20:37

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