18.03.2017, 19:42
Ein kurzer wortloser Schlagabtausch als sich sein Blick und der des Offiziers trafen. Dieser hatte die Gedankengänge offenbar erraten. Sehr schön. Es gab kaum einen, der ein so heftiges Verlangen zum Töten in seiner Brust auslöste, wie dieser Marine. Dabei war Yaris nicht der Mann, der wahllos und grundlos tötete wie ein Killer und Psychopath. Bei diesem Kerl würde er eine Ausnahme machen und seine guten Attentätermanieren für einen Moment vergessen. Allerdings wurden diese Mordgedanken aus einer völlig unerwarteten Richtung jäh unterbrochen. Durchaus neugierig richtete sich der grüne Blick auf den Bärtigen, der weiter hinten in der Zelle an der Schiffswand lehnte. Zwar war es zu dunkel, um den Ausdruck auf seinem Gesicht auszumachen. Aber in dessen Stimme erkannte er einen Funken. Eine kleine Flamme loderte dort auf. Wenn man von seiner Stimme auf den Ausdruck in seinem Gesicht schließen konnte, dann musste dort jetzt dieser Funke zu erkennen sein. Der Mann war offensichtlich noch nicht ganz tot.
Was ihn allerdings richtig stutzig machte, waren die Schritte, die sich nun erhoben. Nicht, weil sich Schritte näherten, sondern es war die Richtung, aus der sein Ohr sie ausmachte. Von unten. Nicht von oben. Yaris war sich ziemlich sicher gewesen, dass alle Soldaten vorhin wieder hochgekommen waren, die nach unten verschwunden waren. Und sollte er nicht komplett ausgeknockt gewesen sein, konnte er sich sicher sein, dass auch keine mehr unten sein sollten. Also, wo kamen die Gestalten her? Komische Gestalten, musste der Attentäter feststellen, als er den Kopf umgewandt hatte und durch die Gitter späte. Also er war kein Experte was Marine und Seeleute an sich anging, aber irgendetwas störte ihn an dieser Gruppe. Sie sahen aus wie Marinesoldaten, aber ihr Verhalten war schon mehr als merkwürdig. Zumal sie zu viert und mit einer Kiste hier auftauchten, um was? Einen Gefangenen, einen gepeinigten oder schmächtigen Gefangenen auch noch – viel Auswahl gab es in dieser Zelle ansonsten ja nicht – abzuholen? Das war selbst für ihn mehr als seltsam. Und das Benehmen erst. Respekt in der Marine sah eindeutig anders aus. Selbst für einen, der nicht wirklich viel mit denen zu schaffen hatte. Die Augen skeptisch verengt, wanderte sein Blick von einer Gestalt zur anderen.
Aber er war wohl nicht der einzige, der das kritisch betrachtete. Nicht nur das der Leutnant diese skeptisch musterte, auch seine Nummer zwei äußerte mit sehr viel direkteren Worten seine Skepsis. Aber hallo. So viel Schneid und Nachdruck hatte er der halben Portion gar nicht zugetraut. Der Blonde, der das illustre Vierergespann anführte war fast zwei Köpfe größer und doppelt so breit wie der Soldat und doch baute der sich vor ihm auf, als spräche er mit einer Maus. Also so ein Bild sah man nicht alle Tage, selbst er als Attentäter nicht, der er viel herumkam.
Schweigend betrachtete der Attentäter die Szene, die sich da vor ihrer Zelle abspielte und lehnte sich sogar noch so etwas wie zurück, als würde er amüsiert genießen, was da passierte. Zwar war Yaris nicht der Typ, der sich Amüsement so einfach hingab, doch er war ein Mann auf dem Weg zu seinem Henker. Sehr viel amüsierendes würde ihm wahrscheinlich bis dahin nicht mehr widerfahren. Da musste man doch nehmen, was man kriegen konnte.