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Kapitel 3 - Freiheit oder Tod
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#9
Sie hätte zu gern eines dieser Großmäuler kopfüber in die Fässer gestopft. Gar ein Alkoholverbot erteilt, weil es in ihren Augen kaum etwas schlimmeres gab, als dieses vernebelnde Gesöff. Nicht nur, dass es einem die Sinne beraubte, machte es die Arbeit hier an Deck zudem weitaus schwieriger - für alle Parteien. Abgesehen davon, dass die Schwachköpfe einen Tumult in den Zellen am Fuße der Treppe auslösten, konnten sie weiß Gott jede Gehirnzelle gebrauchen, die in ihrem unterentwickelten Verstand noch vorhanden war.  Letztlich blieb es aber nicht ihr überlassen, mit rauen Worten durch den Gang zu brüllen und maßregelnde Worte wie Fausthiebe hinab regnen zu lassen. Dafür war sie nur noch zur Zierde - oder viel mehr "Unterstützung"- und Bewachung der Gefangenen abgestellt worden . Etwas das ohnehin ihre vom Kapitän auserkorene Lebensaufgabe war. Lehnte sich stattdessen mit einer Schulter und verschränkten Armen gegen den Mast, an dessen anderem Ende der 2. Leutnant seinen Wachposten eingenommen hatte. Man musste ihr nicht erklären, weshalb es einen Ranghöreren in diese engen Räumlichkeiten verschlug, die gelinde Gesagt nach Unrat und widerwärtigen Gerüchen stanken. Nach der mehr als deutlichen Auseinandersetzung vor einigen Monaten und der allgemein sehr angespannten Stimmung zwischen den Herrschaften, schien es wohl weitaus mehr als eine reine "Strafarbeit" zu sein. Wären sie auf Trithên, hätte sich dieser Zwist mit einem gepflogenen Faustkampf aus der Welt schaffen lassen. Doch die "Gepflogenheiten" der Marine bestanden nun einmal aus purer Arschkriecherei und - wollte man einen seiner Erzfeinde elegant von der Bildoberfläche verschwinden lassen - Meuchelmorden. Demnach war das einzige, dass sie für Enrique tun konnte, seine hohen Wangenknochen vom Dreck zu befreien, wenn er es aus diesem überdimensionalen Loch wieder herausgekrochen kam.

Mit jedem weiteren schweren Atemzug dröhnte das Gejammer an den Treppenstufen immer lauter an ihre Ohren. Brachte die feinen Spitzen aufgeregt zum Zucken, ehe sich der drahtige Körper aufrichtete und mit missbilligendem Blick verächtlich schnaubte. Mit ausreichend Glück würde sie in 2 Wochen an Land endlich ihren gut behüteten Plan in die Tat umsetzen und sich von diesem Pack lossagen. Die Gunst der Stunde nutzen, sobald sich die Crew von Board begeben und in eine Taverne verflüchtigt hatte. Dieser hämisch grinsende und widerwärtige Kapitänskopf sollte rollen! Auf den zugeschissenen Straßen dieser Stadt, die genauso befleckt und unrein waren wie er selbst und ein Großteil seiner Crew. Und Skadi würde kaum mehr als ein Lächeln der Genugtuung auf ihren Lippen tragen. So viel stand fest!

Enriques Worte rissen den jungen Sergeant  jäh aus den Gedanken und durchstießen die abgestandene Luft wie ein scharfes Messer. Selbst wenn er flüsterte, hörte sie seine Stimme klar und deutlich. Rumpelnd und doch sanft wie ein Bariton. Die dunklen Augenpaare auf die matt im Zwielicht schimmernden Gitterstäbe der Zellen gerichtet, neigte sie den Kopf zur Seite.  Beobachtete einen der schnarchenden Insassen, dessen ruhigen und beeindruckend tiefen Schlaf sie beinahe beneidete. "Und um was möchtest du spielen? Goldzähne?" Allein die Vorstellung ließ sie angewidert sie Nase rümpfen. Schickte einen unterdrückten Laut die schmale Kehle hinauf, ehe sich der hoch gewachsene Körper schlagartig in Bewegung setzte und die steife Haltung lockerte. Erst jetzt wurde sie des tauben Gefühls in ihren Finger gewahr, das sich binnen weniger Sekunde in ein kribbelndes Feuer aus winzigen Nadelstichen verwandelte. "Ganz davon abgesehen... glaube ich, dass die Herrschaft trickreich genug sind, um selbst das letzte Unterhemd aus unseren Rippen zu leiern.", fügte sie mit einem recht amüsierten Unterton hinzu. Diese Lektion hatte sie in den letzten Jahren auf See und weit vor ihrem Leben auf der Morgenwind gelernt. Wenn man selbst nicht gut in Kartenspielen und im Umgang mit Taschenspielertricks war, ließ man lieber die Finger davon. Ausgekochte Hunde und Kleinkriminelle wussten sehr gut mit ihrer Präsenz zu spielen und nutzten die gewonnene Aufmerksamkeit gern für ihre Zwecke. Lenkten ihre Opfer ausreichend ab, um ihnen heimlich jeden Taler aus den Taschen zu ziehen.

{ Zellentrackt, auf dem Gang | direkt neben Enrique, in Sichtweite von Lucien, Samuel und Yaris }
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