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When Life has cut too deep..
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#4
Eine Stille kehrte ein, die sich beinahe mit einer kribbelnden Gänsehaut auf ihren Körper legte. Wurde jäh vom knarzenden Geräusch der Treppenstufen durchbrochen, die der Soldaten hinter ihr herab schritt wie ein fallender Mehlsack. Taktgefühl und Feinheit fehlten dem griesgrämigen Lulatsch an allen Ecken und Kanten und es würde Skadi nicht wundern, wenn er in einem seiner wenigen Kämpfe deshalb sein Leben verlor. Warum man ihn überhaupt als Marinesoldaten in Betracht zog schien ihr umhin schleierhaft. Weder bewegte er sich sonderlich elegant, noch eignete er sich als Kombüsenchef. Mit einem Blick auf den schwappenden Brei unterm Kinn bestätigte sich das Gefühl, das der Anblick zuvor in ihrem  Magen herauf beschworen hatte. Eher würde sie verhungern, als sich diesen Dreck aus Abfall und Resten der letzten Wochen zwischen die Zahnreihen zu schieben. Nachher verreckte sie noch an dem  Zeug, bevor sie willentlich das Zeitliche segnete. Da gab sie ihr kostbares Leben lieber beim Versuch her ihre Haut und ihre Ehre zu retten, als sich mit schimmligen Essensresten über Wasser zu halten.
Kaum berührten ihre Schuhspitzen die letzte Stufe, ertönte auch bereits der erste Barriton in der Luft, der ihren Blick augenblicklich zur Seite schnellen ließ. Direkt in das verdreckte und unansehnliche Gesicht des Gefangenen, der sich mit herausgestreckter Zunge über die Oberlippe leckte. Ein Lachen brach aus der Kehle der Soldatin hervor, das gleichsam spitz wie amüsiert klang. Nicht, dass sie diese Vorstellung besonders erfüllenswert oder belustigend empfunden hätte. Ganz im Gegenteil. Eher verlor sie alle Gliedmaßen, ehe sie sich einem solchen Widerling anpries. Doch diesem Dreckskerl würde sie definitiv keinem ihrer düsteren Blicke schenken, die bis tief ins Mark trafen. Das war allein dem Kapitän vorbehalten, dessen Licht allmählich zu flackern schien. "So einer wie du ist mir nicht gewachsen.", war das Einzige, das sie auf das unflätige Angebot erwiderte. Schwebte beinahe an den Zellen vorbei, die kurz darauf folgten und steuerte direkt auf den letzten Käfig aus Stahl zu, dessen Insassen sich kaum die Mühe machten aufzustehen. Entweder war ihr Kampfgeist bei weitem stärker, als der ihrer Kollegen, oder aber ihr Hunger beim Anblick und Gestank des Breis für die nächsten Tage vollständig gestillt. "Hast ne ganz schön große Lippe, was mein Bürschchen?"

Skadi ignorierte das Brummen in ihrem Rücken, während sie sich wenige Meter vor der Zelle zu Boden bückte und eine der Schüsseln abstellte. Es war nicht so, dass sie ihm nicht eindrucksvoll beweisen konnte, dass er sich lieber in ihrer Gegenwart mit solcherlei Aussagen zurück hielt. Doch entschied sich die Dunkelhaarige dazu, dem pulsierenden Gefühl in ihrem Magen nicht nachzugeben und die Maskerade aufrecht zu erhalten, die sie so akribisch über die letzten Jahre aufgebaut hatte. Wandte sich lediglich zu ihrem Kollegen herum, um ihn ohne ein Wort und mit bloßer erhobener Hand um die Kelle zu bitten. "Tah... schaut euch das an. Der Schönling kriegt jetzt ne Sonderbehandlung." Giftig blickten die alten Augen zwischen den Gitterstäben hindurch, starrten im Halbdunkeln auf eben jenen Fleck an dem Lucien seine Arme ins Freie baumeln ließ. Und kaum setzte er einen Fuß voraus, die Finger bereits um die kalten Eisenstäbe gelegt, sauste bereits der Kochlöffel auf die verschorften Fingerknochen. "Sei still.", posaunte die gereizte Stimme des Soldatenkollegen durch den Raum und machte absolut keinen Hehl daraus, dass ihm die Anwesenheit der Gefangenen - zum Großteil Piraten - bis zum Himmel stank. Mit zusammengezogenen Augenbrauen erhob sich Skadi aus ihrer Haltung. Ließ die Schüssel, die eben noch zwischen ihren Fingerspitzen ruhte, vor ihren Füßen stehen und sog die angestaute, modrige Luft tief in ihre Lungen ein. Wie sie solche Machtspielchen doch hasste. "Komm doch rein, wenn du dich traust, du Sprotte.", spukte der Insasse wutentbrannt ins Freie. Ließ einige Funken Spuke rieseln, ehe sich Skadi voraus bewegen konnte. Ihrem Kollegen im Schwung den Löffel abnahm und emotionslos in das verzerrte Gesicht blickte, das sich über die breite Schulter zu ihr wandte. "Wir haben keine Zeit für sowas." Ganz davon abgesehen, dass ihr Kommandant wohl kaum begeistert davon wäre, wenn sich einer seiner Soldaten auf ein Handgemenge mit einem Insassen einließ und die Meute dazu anstachelte das Schiff auseinander zu legen.  "Wenn ich dich erst um einen Löffel anbetteln muss, mach ich das hier alleine." Und ohne ein Widerwort abzuwarten, wandte sich der schlaksige Körper ab. Folgte seiner eigentlichen Aufgabe und kniete bereits vor der letzten Zelle, als sich der Marinesoldat schnaubend zu Wort meldete. Doch Skadi ignorierte ihn geflissentlich. Griff beherzt nach der Schüssel, die ihr der junge Mann reichte und ließ eine Ladung des widerlichen Breis hinein fallen. Und kurz, fast für eine Millisekunde zuckte ihr Mundwinkel. Nahezu unbedeutend und so vielfältig deutbar, dass es ein Wunder gewesen wäre, hätte einer der Piraten hinter den Eisenstäben etwas bemerkt.
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RE: When Life has cut too deep.. - von Skadi Nordskov - 22.01.2017, 22:58

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