08.01.2017, 18:27
Nachdenklich kaute Talin auf ihrer Unterlippe herum. Wie sollte sie sich entscheiden? Grundsätzlich wäre es die einfachste Möglichkeit, dem Dieb zu glauben und zu vertrauen. Ein gewisser Zweifel blieb jedoch trotzdem, der nicht nur in ihrem Inneren auf sich aufmerksam machte, sondern auch durch Aspen laut wurde. Ein leiser Seufzer schlich sich über ihre Lippen und sie ging auf die Tür nach draußen zu. Frische Luft würde helfen, den letzten Zweifel zu vertreiben und ihren Kopf zu klären. Ihrem Begleiter warf sie einen Seitenblick zu und legte den Kopf bei seinen Worten schief. Ja, hier hatte sie eindeutig jemanden, der ihren Zweifel in Worte fasste. Prinzipiell hatte er recht, obwohl ihr das nicht ganz passte, aber auch er schien nicht ganz abgeneigt zu sein, dem Dieb seine Geschichte zu glauben.
„Ich verstehe, warum du so dagegen bist“, sagte sie, während sie sich der Treppe nährten, „auch ich habe meine Zweifel und Sorgen, ob das so klappen kann und ob der Dieb überhaupt bei uns bleibt, wenn wir ihm vom Schiff runter folgen, aber welche andere Wahl haben wir? Wir können es auf den langen Weg versuchen und dadurch noch mehr Zeit vergeuden, oder wir vertrauen ihm und haben schneller, was wir wollen. So oder so, es besteht ein Risiko.“
Sie zuckte mit den Schultern und stieg die Treppe nach oben. Sie hoffte den Dieb hier anzutreffen, denn er spielte ja immer noch den einsamen Wolf und hielt sich von der restlichen Crew fern. Über dieses Verhalten hätte sie am liebsten die Augen verdreht, aber jedem das seine. Oben angekommen sah sie sich um, hielt in der Dunkelheit Ausschau nach Ryan, während sie weiter mit Aspen sprach.
„Was den Punkt mit dem Kontaktmann angeht. Tja. Wir haben verschiedene Wege. Wir könnten deinen Weg verfolgen und angelogen werden, wir könnten ihm Angst einjagen, ihn bestechen, verführen, wobei ich das wohl eher machen müsste, als du. Aber so oder so, wir könnten jeder Zeit angelogen werden. Wir müssen einfach darauf vertrauen, dass er die Wahrheit sagt, wenn Ryan dabei ist. Und da ich zumindest nicht viel Geld habe, wäre ich dafür ihn nur zu bedrohen.“
Ihr Blick blieb schließlich an einem Schemen hängen und sie entspannte sich etwas. Ob sie Angst hatte, dass der kleine Dieb einfach so vom Schiff springen würde, um zu entkommen? Ja, manchmal kam ihr der Gedanke. Praktischerweise hatte er aber diesmal davon abgesehen und kam geradewegs auf sie zu.
„Ahhh, Dieb. Gut, mit dir wollte ich reden.“ Ihr Blick glitt kurz noch einmal zu Aspen, bevor sie wieder Ryan ansah. „Erzähl uns mehr über deinen Kontaktmann bei der Marine.“