07.01.2017, 21:53
Dass es eine Schwierigkeit für Shanaya darstellte, die Tür zu öffnen, bedachte er nicht. Er bedauerte viel mehr den Spaß, den es machte, eine solche aufzubrechen, andererseits aber hatte er ihr unten schon versprochen, dass sie es versuchen durfte. Da hatte er zwar noch an weniger Aufregung drumherum gedacht, aber was sollte es. Ein bisschen Spannung konnte doch nicht schaden und so, wie er die Dunkelhaarige bisher kennengelernt hatte, störte sie sie auch sicherlich nur minimal in ihrem Vorhaben. Liam nahm zwar wahr, dass Shanaya tat wie ihr geheißen, konzentrierte sich dann aber mit einer Mischung aus Aufregung und freudiger Spannung auf den Zügen auf den Soldaten. Er behielt den Abstand zwischen ihnen, parierte seine Angriffe mit dem Degen auf Entfernung und schaffte es, ihn ein wenig nach hinten und damit von der Tür wegzudrängen. Ein Knall ertönte und zeugte vom Aufeinandertreffen von Tür und Mensch. Liam machte einen Ausfallschritt nach vorne, der Soldat wich hastig zurück und der frischgebackene Pirat hatte die Zeit, sich umzuwenden und zu sehen – dass die Tür noch immer verschlossen war. Er blinzelte, dem Geräusch nach zu urteilen hatte sie nämlich durchaus viel Kraft angewendet, aber gegen eine störrische Tür half nicht immer der erste Hieb. Das Klirren des Degens vor ihm lenkte seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne, gerade rechtzeitig, um sich zur Seite zu ducken. Nun waren auch Schritte zu hören, die hinter dem Soldaten näher kamen und ihm ein beruhigtes Grinsen auf die Lippen zauberten. Das Ding allerdings, zu dem die Schritte gehörten, war alles andere als ein weiterer Soldat der Marine.
Auch beim zweiten Blinzeln wurde aus dem Hund nicht plötzlich ein Mitarbeiter der Marine. Ein fragender Laut entwich dem Mann, als er dem Tier dabei zu sah, wie er sich an ihnen beiden vorbei weiter in den Gang schlängelte – ihm nach erstaunlicherweise Aspen, der nur knapp dem nächsten Hieb seines Degens entging, mit dem er gerade den Angriff parieren wollte, mit dem der Soldat den Überraschungsmoment hatte nutzen wollen. Liam hatte den Degen flugs zur Seite gezogen, um das Crewmitglied nicht zu treffen und dabei – huch – tatsächlich den vernichtenden Schlag gelandet, den er gar nicht direkt beabsichtigt hatte.
„Huch!“, entwich es ihm vor Überraschung, als der Mann vor ihm zu Boden ging.
Von hinten hatte sich inzwischen ebenfalls Verstärkung angeschlichen, die sich nun ihres Neuankömmlings annahmen. Auch der Hund war zum Stehen gekommen – offenbar beeindruckt von den Männern, die nun auf sie alle zukamen. Um einen anderen Ausweg zu finden hatte er sich umgewendet, um abermals an Aspen vorbeizuflutschen, der ja beschäftigt war und wieder die ursprünglichen Richtung anzunehmen. Liam hatte sich mittlerweile fast automatisch in die Knie begeben, um zu sehen, ob sich der Hund mit Ruhe nicht vielleicht besser besänftigen ließ als mit einer Verfolgungsjagd. Im Blick hatte er dabei allerdings auch weiterhin den Soldaten bei Aspen und Shanaya.