07.01.2017, 16:58
Man, der Typ hatte keinen Schlüssel bei sich. Was eine verschwendete Zeit! Doch noch bevor Aspen sich weiter ärgern konnte, musste er vor einem Degen zurückweichen und kam nicht dazu, sich aufzurappeln. Stattdessen rutschte er rückwärts über den vollgestellten Holzboden und robbte von den Stichen davon – bis er den Degen des Toten neben sich spürte, zugriff und in Richtung seines Angreifers stach. Mit mehr Glück als Verstand traf er diesen sogar, nicht ohne selbst einen Schnitt am linken Arm zu ergattern.
„Trevor!“, fluchte er verhalten und versuchte das Lämmchen irgendwo zwischen den Kisten zu entdecken.
Gerade als der Montrose sich aufrappelte, waren weitere Schritte zu hören: Mehrere Wachen kamen in den Lagerraum gestürmt, alle samt aus der Richtung, aus der auch er und Trevor gekommen waren. Fluchend konnte er nur hoffen, dass die beiden anderen oben nicht entdeckt worden waren, bevor er wieder mit dem fremden Degen anfing sich zu verteidigen. Aus dem Augenwinkel entdeckte er dabei weit hinter Trevor eine ründliche Gestalt, die mehr schwankte als ging und dabei war sich von ihnen allen zu entfernen. Warum lief der Kerl weg…? Aus einer reinen Intuition heraus verschaffte sich der Blondschopf etwas mehr Ruhe, indem er einen der Soldaten den Ellbogen gegen die Stirn rammte. Mit einigen Sprüngen über die Kisten, versuchte er sich näher an die ründliche Person heran zu schieben, verteilte dabei munter Degenhiebe gegen seine Verfolger. Zu seinem Glück war auch Trevor wieder erwacht und zeigte in bester Kampfmanier, was in ihm steckte!
„Halt sie auf!“, befahl er dem Lamm wirsch, während er selbst einem weiteren der restlichen drei Soldaten eine verpasste.
Wo rannte er denn hin?! Desto weiter Aspen sich aus dem Kampf entfernte, umso näher kam er dem davon stürmenden Kerl, der kaum nach einem Marinesoldaten aussah: Der Bauch zu rund, das Gesicht zu panisch und neben ihm… ein schwarzer alter Köter! Ungehalten stürmte Aspen dem Typen nach und entdeckte endlich dessen Ziel: Eine wenig imposante Treppe die nach oben führte! Na also, der Kerl gehörte nicht zu den Wachen, die sie bekämpfen mussten! Ein Blick an dessen Nicht-Vorhandene-Taillie zeigte noch mehr: Neben dicken Geldbeuteln und einer Flasche, die verräterisch nach Alkohol aussah, hang ein klirrender großer Schlüsselbund! Leider trennten den Montrose und den Schlüsselkerl noch einige Kisten… Im Lauf schwenkte Aspen den Dolch wie einen Wurfstern und warf ihn in Richtung Treppe und Mann – nur um festzustellen, dass der schicke Griff seiner Lieblingswaffe in der Wand. So ein Mist! Doch trotz des misslungenen Versuchs taumelte der dicke Mann vor Überraschung und Schock zurück, fiel einige Treppen runter und landete unsanft am Fuß der Treppe. Gerade als Aspen ankam und den Degen zog, huschte ein erkennender Funken über das Gesicht des Mannes, bevor er den Schlüsselbund von sich riss und dem schwarzen Köter zuwarf. Ein letzter Befehl „Lauf!“ hallte noch durch das Treppenhaus, bevor der Köter die Treppe nach oben stürzte.
Aspen stieß vor Frust den Degen in die Brust des Mannes, nahm dann mehrere Stufen auf einmal, zog seinen Dolch im Sturm aus der Wand und nahm wieder einmal die Verfolgung auf. Verdammt, dieses Katz und Mausspiel war eindeutig nichts für ihn: Er war ein Kämpfer, kein Läufer! Vor allem mochte er keine Hunde!
Beinahe schon auf verlorenem Posten kämpfte er sich im Dunklen an die Treppe und verlor sich selbst in der Dunkelheit des Obergeschoss‘. Das einzige, dass er hören konnte waren Kampfgeräusche unten, wo Trevor sich noch befand, und weiteres Degenklirren… hier oben? Verdammt, das mussten der kleine Rabe und der Katzenfan sein! Noch einmal nahm er den Schritt auf, bog um die Ecke und entdeckte den dunklen Köter, den Schlüsselbund in der Schnauze, wie dieser ebenfalls um die Ecke in das Licht bog: Als Aspen folgte und um die Ecke bog, konnte er nur mit Glück dem Degen von Liam ausweichen, der kurz darauf einen Soldaten erstach. In voller Konzentration auf den Köter über den Leichen, entdeckte er auch Shanaya weiter hinten, die seltsam agierte.
„Der Hund! Shanaya, halte den Köter auf!“, schrie er hektisch und bereits außer Atem von dem ganzen Sprint.
Doch noch bevor der Montrose weiter auf sein Ziel achten konnte, musste er sich ducken und einem weiteren Degenhieb ausweichen. Einer der angriffslustigen Soldaten hatte sich nun ihm zugewandt und schien ein wenig kampferprobter als die bisherigen Nieten.
(Liam, Shanaya, Hund - im Obergeschoss)