01.01.2017, 00:59
Auf Zeit spielen bis seine Kollegen da waren – kein schlechter Schachzug, nur leider viel zu durchschaubar. Shanaya blickte nicht zurück zu Liam, hoffte einfach darauf, dass er sich der Türen annehmen würde. Egal wer sich letztendlich die Unterlagen ansehen würde, sie wollte selbst einen Blick darauf werfen. Nur um sicher zu gehen. Aber die Türen... Liam würde das schon schaffen. Ein Gedanke, der die junge Frau fast schnaufen ließ. Aber sie konzentrierte sich lieber auf den Soldaten, der noch immer langsam näher an sie heran schlich. Erst, als sie ihn fast erreicht hatte, wich er zurück. Jetzt doch ein leises, genervtes Seufzen von sich gebend wurde die Schwarzhaarige etwas schneller, aber bevor sie den Mann erreicht hatte, war sie nicht mehr allein.
Das leise Geräusch der Tür hatte sie wohl gehört, sich zur Sicherheit jedoch nicht herum gewandt. Erst als Liam an ihrer Seite war, richtete sie die hellen Augen einen Herzschlag zu ihm herum. Natürlich war es nicht die erste Tür, was auch sonst? Und natürlich kam er auf ihre rechte Seite. Dabei hatte sie ihn doch so charmant darum gebeten, dass er sich um die Türen kümmern sollte! So viel dazu... Jetzt war es also an ihr – na schön. Ein weiterer Blick galt dem Soldaten, der jetzt stehen geblieben war und wohl noch immer hoffte, dass die anderen zeitig zurück kamen. Bevor irgendetwas geschehen konnte. Sie wussten nicht, wie viel Zeit sie hatten, all diese Gedanken durchdachte Shanaya also im Eilgang, riss sich dann herum und überließ Liam den spaßigen Teil, wenn auch mit einem kaum hörbaren Murren – aus zwei Gründen. Aber vielleicht würde sie ja noch die Chance bekommen, einen Soldaten an der Nase herum zu führen. Jetzt kümmerte sie sich nicht mehr um den Uniformierten, überließ ihn einfach dem Dunkelhaarigen und steckte den Degen in die Scheide zurück. Sie hätte nun noch mit Liam diskutieren können – aber das war ihr doch zu heikel. Nicht wissend, wann der andere zurück kam und ob es dann eng für sie werden würde. Mit der nun freien Hand zog sie den Degen, rammte ihn einfach ohne weiter auf die beiden hinter ihr zu achten in das Schlüsselloch. Aber er passte nicht, auch nicht nach kurzen hin und her ruckeln. Die Klinge verschwand ein wenig darin, brachte aber den erhofften Effekt. Etwas dünneres hatte sie nicht bei sich, es blieb ihr also nur eine weitere Möglichkeit.
Die Schwarzhaarige jammerte nicht weiter – wenn auch nur mental – über diese Aufgabe, warf nur einen Herzschlag lang einen Blick zu Liam, ehe sie einen Schritt zurück trat, tief einatmete und die Luft anhielt.
Ein kurzer Schmerz zuckte durch die Schulter, die zuerst auf die Holztür traf. Nichts großes, aber ihre Schulter war solch eine Belastung erst einmal nicht gewohnt – vor allem nicht eine solch ungeübte Berührung mit hartem Holz. Aber hey – ein bisschen hatte sich die Tür bewegt. Nicht so sehr, wie Shanaya gehofft hatte, aber... etwas. Noch ein paar Mal und sie würde sie mit Leichtigkeit aufbekommen. Ganz sicher. Ohne nachzudenken holte die Schwarzhaarige noch einmal aus, stieß mit ihrer Seite erneut gegen das Holz, das nicht mehr nachgab als beim ersten Versuch. Beinahe wäre ihr ein entnervtes Seufzen entflohen, aber die junge Frau richtete sich nur auf, bewegte die Schultern ein wenig, ehe sie zu einem neuen Versuch ausholte. Vielleicht lebten die Soldaten besser damit, jetzt nicht aufzutauchen. Der erste, den sie in die Hände bekommen würde, würde als Rammbock enden, um diese Tür aufzubekommen. Und so konzentriert auf diese verdammte Tür, lauschte sie auch nur halbherzig und dennoch aufmerksam den Kampfgeräuschen der beiden Männer.
[Obergeschoss | Liam]