22.12.2016, 20:07
Wahrscheinlich hatten sich wirklich die beiden Richtigen zusammengefunden, um sich unbemerkt in ein Büro der Marine zu schleichen. Zwei, die sich am Ende noch irgendwo den Ärger suchen würden, wenn sie ihn nicht bekamen und damit womöglich noch die Mission in Gefahr brachten. Nicht unbedingt bewusst, aber man merkte doch allein ihrer kurzen Konversation an, dass sie die fehlenden Wachen ein wenig bedauerten. Wäre es nicht darum gegangen, zusammenzubleiben, wäre Liam am Ende wohl sogar in ein Schlendern übergegangen, in dem es leichter gewesen wäre, sich die ganzen Phantombilder genauer anzusehen. Hier und da hätte er vielleicht sogar Tipps für den Zeichner gehabt, denn – wirklich! - diese Nase musste doch seiner eigenen Kreativität entsprungen sein. Suchten sie überhaupt ernsthaft nach diesem Mann? Oder war es eigentlich nur ein Spaß ihres Mitarbeiters gewesen, der keinem aufgefallen war und bei dessen Anblick er sich jetzt jedes Mal ins Fäustchen lachte? Irgendwie war es schade, dass sie Aspen im Gegenzug recht treffend getroffen hatten. Aber ein erdachtes Krönchen und ein kräftiges Pony im Hintergrund hätten auch durchaus einen passenden Platz darauf gefunden gehabt.
Vielleicht retteten die ankommenden Marinesoldaten sogar die laufende Mission, die sie eigentlich verhindern wollten. Vorausgesetzt natürlich, sie brachten die nötige Spannung mit, die beiden Piraten damit zu besänftigen und von dummen Ideen abzubringen. Liams Herz machte einen Satz, als sich die Schritte tatsächlich zu nähern schienen und dann – endlich! - zwei verdutzte Gesichter vor ihnen standen. Seine Hand fand wie von selbst zu seinem Degen, doch Shanaya war schneller und wies ihm die weniger spannende, aber umso wichtigere Aufgabe auf. Einen Herzschlag lang konnte er sich aufkommende Enttäuschung nicht verkneifen, aber er machte sich recht schnell ans Werk und nutzte die von ihr geschaffene Ablenkung. Raum eins war im Nu offen und bot ihm nach einer unverschlossenen Tür eine kleine Kammer dar, in der es nichts spannendes zu finden gab. Ohne sich lange daran aufzuhalten, wandte er sich um und wollte sich um die nächste Tür kümmern, vor der allerdings der Showdown stattfand. Sein Herz schlug schnell. Noch war der übrige Marinesoldat alleine.
„Nummer Eins schon mal nicht!“, rief er ihr zu, während er sich umblickte. Doch für ihn führte gerade kein Weg zur nächsten Tür, dafür war es zu eng. „Links von dir!“
In wenigen Sekunden hatte er den Degen gezogen und sich an ihre Seite begeben, um den Soldaten etwas zurückzudrängen. Er hatte zu wenig Platz, um sich an den beiden vorbeizudrücken, um die Tür zu öffnen, die sich links fast direkt neben seiner Kumpanin befand.