29.11.2016, 23:01
Shanayas Plan war geplant. Relativ simpel, aber wirkungsvoll genug, um wenigstens ein paar der Wachen los zu werden. Und gegen je weniger sie antreten mussten – desto einfacher würde es sein, die Verbliebenen zum schweigen zu bringen. Ob blutig oder nicht. Aber sie verharrte dennoch, wartete auf eine Reaktion der Anderen. Aber außer Aspen schien niemand sich zu regen. Reshef hielt sich vielleicht einfach zurück, Trevor dafür ganz sicher nicht. Und Liam... ein kurzer Blick zu dem Dunkelhaarigen, er schien irgendwo anders zu sein. Kein Problem, sie war hier, sie würden also nicht scheitern, egal, was für eine Gruppe sie nun waren. Die Schwarzhaarige hielt sich noch einige Momente im Dunklen, wollte dann gerade hervor treten, um ihren Plan umzusetzen, als Schritte hinter ihr erklangen – und wenige Herzschläge später eine Stimme, die sie als Liams erkannte. Einen Moment lang war die junge Frau verwirrt, richtete die hellen Augen zurück. Gerade noch rechtzeitig, um auch Reshefs verwirrtes Gesicht zu bemerken. Und es wirkte. Kaum einige Momente später hörte sie schnelle Schritte, das Klirren von Waffen. Damit war ihr eigener Plan – der zugegeben einfach Spaß gemacht hätte – vergessen. Mit einem fast anerkennenden Blick musterte Shanaya Liam, nickte und blieb trotzdem noch einen Moment stehen. Das Ziel war klar, die ersten Wachen waren vorzeitig zur Seite geräumt. Sie wussten nicht, wie viele sie im Inneren des Gebäudes erwarteten... Ein kurzer, überlegender Blick, ehe sie sich zu Aspen herum wandte. Genug Zeit für die Soldaten, von dem vermeintlichen Dieb weit genug weg geführt worden zu sein.
„Willst du trotzdem hier draußen warten?“
Die Schwarzhaarige wartete nicht lange, setzte sich schließlich wieder in Bewegung, auf direktem Weg zu ihrem Ziel. Sie lauschte auf näher kommende Schritte, aber die Nacht war recht ruhig, umso besser. Aufmerksam beobachtete sie die Fenster, versuchte Bewegungen zu erkennen. Die junge Frau erwartete recht schnelle Gesellschaft – zumindest von Trevor. Sie lief nicht, strahlte keine Eile aus, trotzdem schlug ihr Herz in erwartungsvoller Aufregung einige Takte schneller. Sie hatten keinen Plan von diesem Gebäude, keine Sicherheit, wie sie möglichst schnell in den Zielraum kamen. Sie mussten sich also auf ihr Glück verlassen, und jeden aus dem Weg räumen, der sich diesem Glück in den Weg stellen wollte. Sie würde nicht auf die Sphinx zurück kehren, bevor sie den Namen dieses Schiffes hatte – und wann es auslief. Kein Blick ging zurück, mit jedem Schritt nach vorn konzentrierten sich ihre Sinne mehr auf dieses Ziel, nicht einmal darauf, ob einer der kleinen Gruppe neben ihr auftauchte.
Es war kein weiter Weg bis die Tür erreicht war, und mit einer ruhigen Bewegung stand die junge Frau mit dem Rücken an der Wand neben der Tür. Noch hörte sie keine Stimmen aus dem Inneren, aber das konnte sich schnell genug ändern. Eine vorsichtige Bewegung ihres Armes, mit der sie vorsichtig gegen die Tür drückte. Die schwere Holztür regte sich, und mit dem triumphierenden Grinsen auf ihren Lippen hob Shanaya die blauen Augen, um zu sehen, wer von den anderen ihr nun gefolgt waren.
[Am Hafen | An der Tür | Aspen, Trevor & Liam]