02.10.2016, 11:21
Shanaya musste zugeben, dass sie diesen Tanz ein wenig genoss. Ein hin und her, das das Herz ein bisschen in Bewegung brachte. Und sie glaubte nicht, dass Talin einfach so nachgeben würde. Bei dem, was sie inzwischen über die Blonde wusste... sie konnten noch eine ganze Weile darüber diskutieren. Und so zog sich bei Talins Antwort nur ein Lächeln auf die Lippen der jungen Frau. Ihr Gegenüber sagte Nichts, und dadurch doch so viel. Es war nicht schwer, daraus zu lesen, sie kannten beide die Antwort. Die Zeit würde daran vielleicht etwas ändern – wenn nicht mussten sie noch einmal einiges überdenken. Letztendlich war es Talins Entscheidung – und mit dieser mussten sie beide leben. Was daraus werden würde, würde die Zeit zeigen. Und tief in ihrem Inneren wünschte Shanaya sich, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht unbedingt Lust, sich einen neuen Captain zu suchen. Immerhin konnte sie hier unter roten Segeln segeln... das war doch etwas. Nur ein banaler Gedanke, mit dem sie das kurze Schweigen um sie herum ausfüllte.
Während Talin wohl noch ein wenig über einer Antwort grübelte, ruhte der hellen Blick der jungen Frau auf ihr. Sie tat ihr ja fast Leid, dass sie hierdurch musste. Aber Shanaya war niemand, der sich einfach so unterordnete. Sie selbst war nicht zum Captain gemacht, umso anspruchsvoller war sie also bei der Wahl eben dieser. Vielleicht würde es die andere Frau ja trösten, wenn sie wusste, dass ihr Bruder das auch über sich ergehen lassen musste, wenn er erstmal da war? Geteiltes Leid... Mit diesem Gedanken unterdrückte die Dunkelhaarige ein Auflachen, wurde aber von dem Seufzen der anderen Frau abgelenkt. Sie trat ein wenig näher, Shanaya blieb jedoch ruhig stehen und hob nur den Kopf ein wenig an, die blauen Augen aufmerksam auf die Blonde gerichtet. Erst, als Talins Lächeln ein wenig kühler wurde, neigte die junge Frau den Kopf etwas zur Seite, noch immer das Lächeln auf ihren Lippen.
„Ich habe keine Geheimnisse, ich werfe nur nicht jedem Informationen über mich vor die Füße. Du verstehst sicher, dass man da eher vorsichtig ist, besonders in diesem Geschäft. Aber es steht dir frei, zu fragen.“
Immerhin war es genau das, was die Blonde tat. Shanaya verstand das, vermutlich mehr als Talin glaubte, aber das änderte Nichts daran, dass es ihren Blick auf ihren Captain skeptisch werden ließ. Und die kleine Herausforderung in ihrer Stimme ließ sich nicht unterdrücken.
„Du hast meine Frage nicht beantwortet, Talin. Wenn es um irgendetwas geht, wo wir als deine Crew Nichts mit zu tun haben, ist das eine Sache. Aber ich gehe Mal davon aus, dass es nach wie vor um deinen Bruder geht. Den WIR zusammen retten wollen. Also betrifft es jeden von uns. Versteh mich nicht falsch, ich verstehe, warum du tust, was du tust. Einer so jungen Crew blind zu vertrauen wäre vermutlich dumm, aber eben WEIL sie noch so jung ist, finde ich Nichts falsch an Misstrauen. Ich mache dir keinen Vorwurf, ich beobachte einfach skeptisch, was du tust. Was du daraus machst und ob es uns weiter bringt, das wird sich noch zeigen. Ich stehe hinter dir, sonst wäre ich schon längst nicht mehr hier. Du bist mein Captain, und ich hoffe, dass du Nichts tun wirst, was daran etwas ändert.“