11.09.2016, 01:41
„Hier, ich!“ Trevors Arm fuchtelte wild in der Luft. Ellhan war bei seiner Erklärung gerade erst in der Mitte von „wer sich diesem Abenteuer gewa–“ angekommen. Von links und rechts erhielt Trevor die üblichen Halt's-Maul-oder-wir-holen-dich-Kiel-Knuffer. Aber das war ihm schnurz. Und wie er diesem Abenteuer gewachsen war! Er war verdammt noch mal geboren für dieses Abenteuer! Immerhin hatte es die Worte „gefährlich“ (yeah!) „Marine“ (pah!) und irgendwas von wegen Retten enthalten. „Ich geh! Und Gregory auch!“ Der hatte zwar noch nichts dazu gesagt, aber er war schließlich Trevors Cousin. Ellhan warf ihm ein Lächeln zu, das Trevor zu ungeduldig zu interpretieren war und deshalb einfach als Bestätigung auffasste. Aufgeregt drängte er sich durch die Masse, während der Captain von Konsequenzen zu reden begann.
Wenn man mal von der Diskussion mit Gregory absah, ging danach alles ganz schnell. Unter Deck stopfte Trevor alles, was irgendwie nach seinem Eigentum aussah, in seinen Seesack – vermutlich gehörte nicht alles da ihm und vermutlich nahm er auch nicht alles von sich mit, aber hey, er war Pirat – und keine halbe Stunde später kippte er alles in seiner Hängematte an Bord der Sphinx wieder aus. Ordnung war noch nie so sein Ding. Bei starkem Seegang fand man sein Zeug grundsätzlich auf dem ganzen Schiff verteilt. Apropos.
„Ich geh mir das Schiff anschauen!“, brüllte er über die Schulter und im nächsten Moment hastete er schon wieder nach oben aufs Deck. Die Siréne war gerade dabei, sich wieder von der Sphinx zu lösen, und Trevor stürzte sich enthusiastisch auf das bisschen Arbeit. Er winkte sogar, als alle Seile wieder auf dem richtigen Schiff lagen und die Siréne langsam abdrehte. Falls auf der anderen Seite jemand seinen Wechsel bedauerte, übersah Trevor ihn entweder oder brachte ihn mit seinem Rumgehüpfe doch zum Lachen. Er selbst war nicht im Geringsten traurig, seine Freunde der letzten vier Jahre davonsegeln zu lassen. Sie waren schließlich nicht aus der Welt, nur sie waren jetzt hinter der einen Welle und er hinter der anderen.
Die Sphinx war mickrig. Mickrig, aber bestimmt hammer schnell! Das hatte er schon während ihrer kleinen Verfolgungsjagd bemerkt. Trevor tänzelte mehrmals von achtern nach vorn und von vorn nach achtern übers Deck, überlegte, dem Kerl, der in den Tauen pennte, einen Bart aufs Gesicht zu malen, hatte aber keinen Stift, trommelte mit den Fingern auf der Reling herum, und immer wieder schielte er zu den Segeln hoch. Er stand total auf die Segel. Sie waren, rot, okay? Rot! Er konnte es gar nicht abwarten, sie endlich zu hissen. Als der neue Captain – Talirgendwas, er hatte nicht zugehört – sie alle wegen irgendwas versammelt haben wollte, musste Gregory seinen Cousin aus den Wanten pflücken.
Er ließ sich bereitwillig mitschleppen, aber als die blonde Frau mit „Für die, die es noch nicht wissen: Unser zweiter Captain...“ begann, pefferte er seine Aufmerksamkeit gleich wieder in die Segel. Damit war er eindeutig nicht gefordert, die Geschichte hatte Ellhan ihnen schon vorgekaut. Obwohl er sich Wörtchen wie „Marine“ (Pah!) und „Gefängnis“ in Kombination mit „da rausholen“ (Arr!) immer wieder gern hörte. Nur mit einem Seitenblick auf Gregory blieb er an Ort und Stelle, verschränkte die Arme, entschränkte sie wieder, inspizierte ein Loch in seinem Hemd, wippte auf den Füßen vor und zurück und versuchte irgendwie wie versprochen einen „guten Eindruck“ zu machen, damit die Neuen ihn nicht gleich wieder über Bord schmissen. Er biss sich auf die Lippe.
Verdammt, das war echt nicht leicht.
Was sollte das hier überhaupt, warum standen sie hier rum? Redete der Captain nicht von Zeitdruck, oder so? Er schielte zur anderen Seite, aber Reshef, der sich ihnen als einziger von der Siréne angeschlossen hatte, hielt auch die Klappe, und der blonde Kerl neben ihm ebenfalls. Der, der vorhin geschlafen hatte, lehnte jetzt an einer Wand rum. Trevor könnte ja, nur ganz kurz, er würde ja gar nichts von der Ansprache verpassen, er könnte doch zu ihm rüberlaufen und ihn ein bisschen anstupsen, schütteln, schubsen, ihn irgendwie bewegen. Diese Entspanntheit machte ihn nur noch hibbeliger. Er fuhr sich durch die Haare, blieb mit dem Fingern hängen und fragte sich sogar, ob er so etwas wie eine Bürste mitgenommen hatte. Vermutlich nicht.
In diesem Moment fasste das zweite weibliche Crewmitglied die bisherige Rede noch einmal unnötig zusammen – und machte dabei den Fehler, ein „Es liegt jetzt also an uns“ in seinen Satz einzubauen. Trevor holte tief Luft. Das. War. Sein. Stichwort. Er schaffte es noch gerade so, das Mädchen aussprechen zu lassen, dann platze er los:
„Seh ich genauso! Dann lasst uns jetzt, bei allen Welten, verdammt noch mal endlich nachschauen! Die schicken uns sicher keine Briefmöwe!“
Er schüttete heftig den Kopf. Sie konnten sich ein Marineschiff krallen und persönlich nachfragen, sie konnten sich auf in Esmacil einnisten und jedes ankommende Schiff ausräumen, sie konnten das Gefängnis in die Luft sprengen und in den Trümmern nach einem Kopf suchen, der Talirgendwas ähnlich sah. Aber sie konnte nicht hier rumtreiben und Pläuschen halten! Entschlossen machte auf den Absatz kehrt und steuerte auf das nächste Seil zu, das aussah, als würde es zu einem Segel führen. Er wollte diese Dinger endlich oben sehen!
Wenn man mal von der Diskussion mit Gregory absah, ging danach alles ganz schnell. Unter Deck stopfte Trevor alles, was irgendwie nach seinem Eigentum aussah, in seinen Seesack – vermutlich gehörte nicht alles da ihm und vermutlich nahm er auch nicht alles von sich mit, aber hey, er war Pirat – und keine halbe Stunde später kippte er alles in seiner Hängematte an Bord der Sphinx wieder aus. Ordnung war noch nie so sein Ding. Bei starkem Seegang fand man sein Zeug grundsätzlich auf dem ganzen Schiff verteilt. Apropos.
„Ich geh mir das Schiff anschauen!“, brüllte er über die Schulter und im nächsten Moment hastete er schon wieder nach oben aufs Deck. Die Siréne war gerade dabei, sich wieder von der Sphinx zu lösen, und Trevor stürzte sich enthusiastisch auf das bisschen Arbeit. Er winkte sogar, als alle Seile wieder auf dem richtigen Schiff lagen und die Siréne langsam abdrehte. Falls auf der anderen Seite jemand seinen Wechsel bedauerte, übersah Trevor ihn entweder oder brachte ihn mit seinem Rumgehüpfe doch zum Lachen. Er selbst war nicht im Geringsten traurig, seine Freunde der letzten vier Jahre davonsegeln zu lassen. Sie waren schließlich nicht aus der Welt, nur sie waren jetzt hinter der einen Welle und er hinter der anderen.
Die Sphinx war mickrig. Mickrig, aber bestimmt hammer schnell! Das hatte er schon während ihrer kleinen Verfolgungsjagd bemerkt. Trevor tänzelte mehrmals von achtern nach vorn und von vorn nach achtern übers Deck, überlegte, dem Kerl, der in den Tauen pennte, einen Bart aufs Gesicht zu malen, hatte aber keinen Stift, trommelte mit den Fingern auf der Reling herum, und immer wieder schielte er zu den Segeln hoch. Er stand total auf die Segel. Sie waren, rot, okay? Rot! Er konnte es gar nicht abwarten, sie endlich zu hissen. Als der neue Captain – Talirgendwas, er hatte nicht zugehört – sie alle wegen irgendwas versammelt haben wollte, musste Gregory seinen Cousin aus den Wanten pflücken.
Er ließ sich bereitwillig mitschleppen, aber als die blonde Frau mit „Für die, die es noch nicht wissen: Unser zweiter Captain...“ begann, pefferte er seine Aufmerksamkeit gleich wieder in die Segel. Damit war er eindeutig nicht gefordert, die Geschichte hatte Ellhan ihnen schon vorgekaut. Obwohl er sich Wörtchen wie „Marine“ (Pah!) und „Gefängnis“ in Kombination mit „da rausholen“ (Arr!) immer wieder gern hörte. Nur mit einem Seitenblick auf Gregory blieb er an Ort und Stelle, verschränkte die Arme, entschränkte sie wieder, inspizierte ein Loch in seinem Hemd, wippte auf den Füßen vor und zurück und versuchte irgendwie wie versprochen einen „guten Eindruck“ zu machen, damit die Neuen ihn nicht gleich wieder über Bord schmissen. Er biss sich auf die Lippe.
Verdammt, das war echt nicht leicht.
Was sollte das hier überhaupt, warum standen sie hier rum? Redete der Captain nicht von Zeitdruck, oder so? Er schielte zur anderen Seite, aber Reshef, der sich ihnen als einziger von der Siréne angeschlossen hatte, hielt auch die Klappe, und der blonde Kerl neben ihm ebenfalls. Der, der vorhin geschlafen hatte, lehnte jetzt an einer Wand rum. Trevor könnte ja, nur ganz kurz, er würde ja gar nichts von der Ansprache verpassen, er könnte doch zu ihm rüberlaufen und ihn ein bisschen anstupsen, schütteln, schubsen, ihn irgendwie bewegen. Diese Entspanntheit machte ihn nur noch hibbeliger. Er fuhr sich durch die Haare, blieb mit dem Fingern hängen und fragte sich sogar, ob er so etwas wie eine Bürste mitgenommen hatte. Vermutlich nicht.
In diesem Moment fasste das zweite weibliche Crewmitglied die bisherige Rede noch einmal unnötig zusammen – und machte dabei den Fehler, ein „Es liegt jetzt also an uns“ in seinen Satz einzubauen. Trevor holte tief Luft. Das. War. Sein. Stichwort. Er schaffte es noch gerade so, das Mädchen aussprechen zu lassen, dann platze er los:
„Seh ich genauso! Dann lasst uns jetzt, bei allen Welten, verdammt noch mal endlich nachschauen! Die schicken uns sicher keine Briefmöwe!“
Er schüttete heftig den Kopf. Sie konnten sich ein Marineschiff krallen und persönlich nachfragen, sie konnten sich auf in Esmacil einnisten und jedes ankommende Schiff ausräumen, sie konnten das Gefängnis in die Luft sprengen und in den Trümmern nach einem Kopf suchen, der Talirgendwas ähnlich sah. Aber sie konnte nicht hier rumtreiben und Pläuschen halten! Entschlossen machte auf den Absatz kehrt und steuerte auf das nächste Seil zu, das aussah, als würde es zu einem Segel führen. Er wollte diese Dinger endlich oben sehen!
[vor dem Achteraufbau auf dem Hauptdeck – bei allen; zwischen Gregory und Reshef]