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Zwischen Stolz und Zweifel
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#8
Fast wäre sie in Lachen ausgebrochen. Entweder er hatte sie nicht ganz verstanden oder er gab wirklich frei zu, wie er selbst war. Die dritte Möglichkeit war, dass sie alles falsch verstand, doch das glaubte sie eigentlich nicht. Er hatte sie doch schon verurteilt. In dem Augenblick, in dem sie 'sinnlos' gehandelt hatte, war sein Urteil über sie gefällt gewesen. Natürlich tat das jeder. Was sie störte, war die Tatsache, dass er sie ohne jedes Hintergrundwissen einfach so, als kleines, hysterisches Mädchen abstempelte. Sie glaubte nicht, dass sie dabei überreagierte, wenn sie ein wenig Geduld und Objektivität erwartete. Doch sie kommentierte es nicht, seufzte nur leise und sah ihren Gegenüber schweigend an. Sie wollte ihm gewiss nicht ihre Lebensgeschichte erzählen. So ein Mensch war sie nicht und würde es auch niemals sein. Aber einen Vertrauensvorschuss und eine Erklärung hatte er vermutlich verdient. Jetzt wusste sie auch wieder, warum sie den Rum so schnell getrunken hatte. Das war keine Sache, über die sie gern redete.
Etwas ruckartig löste sie sich vom Tisch, blieb vor Aspen stehen und löste ihr Mieder mit schnellen geübten Handgriffen. Das konnte er jetzt natürlich falsch verstehen. Dieser Gedanke zauberte ihr ein amüsiertes Lächeln ins Gesicht, auch wenn ein leicht süffisanter Zug darin mitschwang. Nachdem das Mieder locker war, zog sie es zur Seite und ihr Hemd auf der rechten Seite nach oben, damit die unschöne, leider nicht ganz so gut verheilte Narbe sichtbar wurde. Inzwischen war es fast fünf Jahre her, doch jedes Mal, wenn sie das Ding sah, wurde ihr fast schlecht. Daher ließ sie Aspen Zeit sie sich anzusehen, nur eine Minute, bevor sie mit ruhiger Stimme erklärte.

„Die Narbe hab ich von meinem Ehemann.“

Wenn er schlau war, dann verstand er den Wink. Doch sie konnte es nicht einfach so dabei belassen. Sie wollte nur einfach nicht zu viel erzählen, denn manche Dinge durften einfach nicht angerührt werden.

„Für dich mag mein Verhalten überempfindlich gewesen sein, aber ich kann dir sagen, dass war es nicht. Du hattest mich in der Taverne unvorbereitet getroffen und in diesem Moment konnte ich nicht mehr logisch reagieren. So einfach ist das.“ Eindeutig nichts, was man in einer Taverne ansprechen möchte. Sie ließ den Stoff los, verdeckte die Narbe und damit ihre Vergangenheit wieder.„Möchtest du noch mehr wissen?“

Mit verschränkten Armen lehnte sie sich wieder an den Schreibtisch und sah den anderen aufmerksam an.
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RE: Zwischen Stolz und Zweifel - von Talin Dravean - 30.08.2016, 09:54

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