15.08.2016, 16:44
Ihre Gedanken kreisten um ihr Problem mit der Dunkelhaarigen, weshalb sie Aspen keine Aufmerksamkeit schenkte. Aber anscheinend, war auch das, was sie gerade getan hatte, schon wieder falsch gewesen. Mit einem wirklich sehr genervtem Seufzer drehte sie sich wieder zu Aspen und schaute ihn gelangweilt an. Die Arme vor der Brust verschränkt, war ihr Körper ansonsten angespannt, denn so wütend wie er war, wer wusste schon, wozu er in der Lage war? Es war doch eigentlich egal was sie sagte, oder? So oder so würde er es nicht gut finden. Und wenn sie sich auf den Kopf stellte. Es machte langsam wirklich keinen Spaß mehr. Woher nahm er denn sein Wissen? Wusste er denn so viel mehr als sie, die sie ihr ganzes Leben auf die See und das Piratendasein vorbereitet wurde? Offensichtlich ja schon, sonst würde er sich das ja sicher nicht alles heraus nehmen.
Auf seine Worte hin schwieg sie, ignorierte auch den kleinen Dieb, der sich über das Wasser zu freuen schien. Für ihn sicher ein gefundenes Fressen, dass sie sich schon wieder stritten. Sollte ihr recht sein. Dafür konnte sie sich anscheinend bei jemand anderem sicher sein. Während sie auf den Schlüssel blickte, der vor ihr in der Luft hing, spürte sie, wie Shanaya hinter sie trat. Na immerhin sie hatte genug Verstand, um zu verstehen, warum Talin diese Entscheidung getroffen hatte. Aspen hingegen schien nur auf kurze Sicht denken zu können. Bei seinen Worten massierte sie sich wieder einmal den Nasenrücken, verkniff sich aber lieber einen Kommentar dazu. Erst als er ihr den Schlüssel zuwarf und sich dann an ihr vorbei drückte, entspannte sie sich wieder ein bissen. Sie trat zurück, schloss die Tür und sah noch einmal dem Blonden hinterher. Es war wirklich das Beste einfach nichts dazu zu sagen. Obwohl ihr wirklich so einige Gedanken in Sinn kamen, was sie ihm hätte an den Kopf werfen können. Neben dem Schlüssel in ihrer Hand. Aber wie konnte man nur so verbohrt, so verdammt engstirnig sein? Wie konnte er nicht einsehen, das es die richtige Entscheidung war, den Dieb in seinem Gefängnis zu lassen? Und wie konnte er nur so leicht reizbar sein? Nun, für den Moment musste sie es einfach dabei belassen. Er würde sich schon wieder runter kühlen. Sie würde mit ihm reden müssen. So wie er ihr und Shanaya absolut nichts zutraute. Apropos. Sie drehte dem anderen Mädchen ihr Gesicht zu, musterte sie kurz und nickte dann dankend. In ihrem Blick stand aber deutlich, dass das ganze noch nicht geklärt war. Offensichtlich musste sie auch mit der anderen noch ein paar Worte wechseln. Doch jetzt nicht. Erst wollte sie noch etwas anderes geklärt sehen, weshalb sie Shanaya mit einem Fingerzeig bedeutete bei ihr zu bleiben. Momentan war sie diejenige, der sie am meisten vertraute und genau deshalb sollte sie bleiben und sich mitanhören, was gesprochen wurde. Außerdem, flüsterte eine kleine Stimme in ihr, würde das ihre Beziehung stärken. Denn so wie es momentan lief, würde sie eine Vertraute auf jeden Fall brauchen.
Mit diesem erfreulichen Gedanken, wandte sie sich ihrem Gefangenen zu und lächelte, auch wenn es ihre Augen nicht erreichte. Seine Frage klang noch in ihren Ohren, aber darauf brauchte er sicher keine Antwort. Kurz glitt ihr Blick prüfend über ihn, bevor sie ihm wieder ins Gesicht sah.
„Dir ist ja hoffentlich aufgefallen, dass ich dich jetzt nicht so einfach rauslasse.“ Nachdenklich legte sie den Kopf schief. Es war eine schwierige Situation. „Momentan hab ich nicht das Bedürfnis dich umzubringen. Solltest du aber in deinem kleinen Hirn irgendeinen Plan aushecken in dem du mich, die Crew oder mein Schiff bedrohst, dann überleg ich es mir anders. Womit ich auch schon wieder bei meiner Frage von vorhin wäre: Was machst du auf meinem Schiff?“
[Im Frachtraum | mit Ryan und Shanaya]