26.11.2024, 14:13
Sein Blick traf auf den Shanayas, die sich ihrerseits aus einer flüchtigen Unterhaltung mit einer der Schankmädchen löste. Auf den bedeutenden Ausdruck auf seinen Zügen hin folgte sie dem wortlosen Wink, fasste den Soldaten ebenfalls ins Auge und nickte schließlich zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Und auch wenn sie über die Entfernung hinweg selbstverständlich kein Wort miteinander gewechselt hatten, wusste Lucien in stillem Einvernehmen, dass sie als nächstes Zairym dazu holen würde – während er sich dem Soldaten widmete.
Das reichte dem jungen Captain. Er wandte sich wieder dem Wirt zu, zog eine weitere Goldmünze hervor und verlangte nach einem zweiten Krug Rum. Das Gefäß landete knapp neben seiner Hand, doch bevor Lucien danach greifen konnte, legte der Mann die große Pranke über die Öffnung und fixierte ihn mit bösem Blick.
„Und was ist nun mit der Information, die Ihr mir versprochen habt?“,
hakte er drohend nach.
Lucien verzog die Lippen zu einem unterkühlten Lächeln. Wie sollte ihm dieser Mann auch gefährlich werden. Das Einzige womit er ihn belästigen konnte, war ihn aufzuhalten. Er entschied also, ihm den Brocken hinzuwerfen, nach dem es ihn offensichtlich verlangte, um die ganze Angelegenheit abzukürzen.
„Im Untergrund, mein Freund. Es sind im wahrsten Sinne des Wortes Untergrundkämpfe. Findet einen Weg in die Katakomben.“
Damit zog er den frischen Krug unter der Hand des Wirtes heraus, griff nach seinem eigenen und machte sich auf den Weg zu seinem nächsten Ziel.
Der Tisch, an dem der Soldat in Gesellschaft eines jüngeren Kameraden seinen Krug leerte, lag im Schatten eines hölzernen Stützpfeilers beinahe an der gegenüberliegenden Wand der Schenke. Eine Fackel warf flackernd ihr Licht auf die kantigen Züge beider Männer, die über irgendeine Geschichte des Einen in bellendes Gelächter ausbrachen, gerade als Lucien sie erreichte.
Als sich der Pirat ohne Einladung auf einen der freien Stühle fallen ließ, erstarb die Heiterkeit jedoch prompt und beide wandten sich mit zusammengezogenen Brauen ihm zu.
„Meine Herren...“,
eröffnete Lucien das Gespräch, ohne das kleinste Anzeichen für Unbehagen, und schob dem älteren Soldaten den frischen Krug Rum zu.
„Ihr erlaubt doch, dass ich unserer tapferen Stadtwache einen kleinen Umtrunk für geleistete Dienste ausgebe?“