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Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Aug 2020
#60
Aus Reflex hatte er zuerst zugestimmt, mit Greo und Elian das Schiff zu bewachen, obwohl er schon seit Soulas Weggang unruhig gewesen war und nicht still halten konnte. Drei Tage zu warten, nicht zu wissen, was mit seinem Schützling geschah, seiner Aufgabe nicht nachgehen zu können, war für den ehemaligen Sklaven bereits eine Herausforderung gewesen. Dass bis heute keine der drei Frauen zurückgekehrt war, nun auch ein paar andere der Crew seine Sorge, dass etwas geschehen sein musste, teilten und trotzdem nichts tun zu können, war schon wie Folter für ihn. Zu Anfang hatte Kieran noch versucht sich gut zuzureden. Sich damit zu beschwichtigen, dass die anderen Soula schon finden oder zumindest mit deutlichen Hinweisen zurückkehren würden. Doch kaum waren die Gruppen aufgebrochen, konnte auch Kieran seine innere Unruhe, die ihn zum Handeln trieb, nicht mehr zurückhalten und er war losgerannt.

Wohin die anderen gegangen waren, wusste er nicht, er hatte auch kein konkretes Ziel, zu dem er lief. Viel mehr wollte er möglichst viele Informationen beschaffen, die ihm weiterhelfen könnten. Dafür vergaß er sogar seine Scheu Menschen gegenüber und sprach einige von ihnen auf seinem Weg an. Wirkliche Antworten hatte er von ihnen aber nicht bekommen. Einige sagten nur, er solle verschwinden. Andere erwiderten nichts außer skeptische, gar misstrauische Blicke. Er bekam schnell das Gefühl, hier nicht willkommen zu sein, was er in gewisser Weise verstehen konnte, da er schließlich ein Fremder war und zu einem Piratenschiff gehörte, was auch nicht gerade für Vertrauen sorgte. Dennoch empfand er die Reaktionen dieser Menschen als bemerkenswert abweisend. Es schien auch niemand über die Erwähnung vermisster Frauen sonderlich beunruhigt zu sein, was ihn ebenfalls stutzig werden ließ. Selbst eine Stadtwache hatte er damit angesprochen und bekam nur die brummende Erwiderung, er solle nicht so einen Aufstand machen. Den bohrenden Blick dieses Mannes hatte Kieran noch einige Meter weiter in seinem Nacken gespürt.
Nur ein älterer Herr hatte sich dazu bereit erklärt, ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Der wusste zwar nicht, wo die Frauen sein könnten, winkte das Thema aber damit ab, dass auch schon andere Bewohner der Stadt seit der Dunkelheit weggelaufen waren und die drei Vermissten womöglich nur ihre Chance genutzt hatten, um von ihren Männern oder Verpflichtungen davonzulaufen.

Die Suche war ernüchternd und Kieran zweifelte daran, dass er von den Einheimischen etwas herausfinden könnte. Aber wo könnte er sonst suchen? Wo könnte es Spuren von ihrem Verschwinden geben? Er versuchte, die finsteren Vorstellungen, was mit Soula geschehen sein könnte oder dass sie gerade schwer verletzt in einer Seitengasse liegen könnte, nicht an sich heranzulassen. Besonders bemühen musste er sich ohnehin nicht, da ihn ein ungutes Gefühl beschlich. Nicht der Art, wie er es schon seit vier Tagen hatte. Ein Gefühl der Art, die seine Nackenhaare aufstellte. 
Er drehte sich ruckartig um, ließ seinen Blick aufmerksam durch die Straße gleiten, aber ihm fiel nichts Ungewöhnliches auf. Dennoch bildete sich vor seinem inneren Auge das Bild, wie ein Raubtier auf ihn lauerte. Er wurde beobachtet. Kurz dachte er an die Wache zuvor, aber die hatte er schon vor einigen Minuten zurückgelassen und weit und breit war niemand zu sehen, an dem er nicht schon unterwegs vorbeigegangen war und keiner von ihnen beachtete ihn. Er drehte seinen Kopf etwas zur Seite, spähte durch Fenster, aber was ihm dabei am meisten auffiel, war die Schwärze in seinem Augenwinkel. Sein Herz begann alarmiert schneller zu schlagen. Hier und da erhellten Fackeln die Straßen, aber in den kleinen Nebengassen herrschte die Dunkelheit vor und sie war darin nicht allein. Dessen wurde er sich in diesem Moment bewusst. Was oder wer auch immer ihn da beobachtete, er hatte das eindringliche Gefühl, dass es nicht ungefährlich für ihn sein könnte, länger hier zu verweilen.

So drehte er sich schnell wieder der Richtung zu, zu der er unterwegs war und begann zu rennen, in der Hoffnung, seinen Beobachter dadurch abzuhängen. Dabei warf er immer mal wieder einen kurzen Blick über seine Schulter, entdeckte aber niemanden. Die Sorge um Soula wuchs. Was ging in dieser Stadt nur vor sich?
Seine Sinne waren geschärft, achteten auf jedes noch so kleine Geräusch, das eine Bedrohung anzeigte, jeden noch so kleinen Luftzug, der sich nicht natürlich anfühlte. Stattdessen meldeten sich Stimmen und anderes Gewirr und kündigten an, dass er sich dem Marktplatz näherte. Das sich ausbreitende Licht beruhigte ihn ein wenig, schob die finsteren Schatten in seinen Gedanken ein wenig fort. Sicher fühlte er sich dennoch nicht, nachdem er allmählich langsamer geworden war und die Umgebung aufmerksam mit seinem Blick überflog. Es waren viele Wachmänner zugegen, was ihn nach der letzten Begegnung mit einem von ihnen aber nicht sonderlich beruhigte. Dafür entdeckte er andere Menschen, die den Platz kurz nach ihm erreichten und seine angespannte Haltung löste sich ein wenig. Zum ersten Mal seit er zu den Piraten gekommen war, freute er sich ehrlich seine Crewmitglieder zu sehen. Selbst der Ärger über Alex rückte in diesem Moment in den Hintergrund. Mit zügigen Schritten näherte er sich der Dreiergruppe.

"Gut, dass ihr hier seid." Er warf nochmal einen Blick zu der Straße, aus der er gekommen war, aber sie blieb noch immer unauffällig. Ob sein Erlebtes nur Zufall war und er überspitzte seine Vorsicht wegen der Sorge um Soula? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. "Ist euch etwas... merkwürdiges in der Stadt aufgefallen?"

Noch immer war er angespannt und ließ seinen Blick durch die anderen Menschen wandern, wenngleich er beruhigter war, nicht mehr allein in der Nähe dieser Gasse zu sein.



[Erst allein unterwegs, dann mit Tarón, Cassy und Alex am Marktplatz]
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RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - von Kieran Darvell - 19.07.2024, 15:36

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