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Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#45
Sie waren wirklich eine wunderbare Kombination. Zairym, der einfach Zairym war und Zairymdinge tat. Lucien, der verständlicherweise eine Laune mit sich herum schleppte, mit der kein Keller mithalten konnte sondern eher irgendwo darunter zu suchen war. Und Shanaya selbst, die nicht unbedingt schlechte Laune hatte, gut war sie aber bei langem nicht. Sie war so angespannt wie schon lang nicht mehr. Immer wieder stellte sich ihr still die Frage, ob es etwas geändert hätte, wenn Lucien ihr früher von dem Treffen mit ihrem Bruder berichtet hätte. Die Antwort war immer wieder die selbe. Es hätte nichts geändert, sie wären trotzdem genau jetzt hier. Auf der Suche nach den drei Verschwundenen. Unter normalen Umständen wären für die Schwarzhaarige nur zwei von ihnen wichtig gewesen, aber auch Soula sollte nicht ihrem Bruder zum Opfer fallen. Immerhin bekam sie von Lucien eine Zusammenfassung, was ihr Plan war, wohin ihr Weg sie führen würde. Sie hatte das Ganze nur mit einem Nicken kommentiert und keinerlei Widerspruch erhoben. In dieser Taverne anzufangen war sicher eine gute Idee, auch wenn die junge Frau am liebsten selbst die gesamte Stadt durchsucht hätte. Sie gab nicht viel Vertrauen auf die Anderen, überzeugte sich lieber selbst von jedem möglichen Hinweis, auf den sie stoßen konnten. Da sie sich aber nicht teilen konnte, folgte sie ebenso still wie der Captain dem weg der Drei. Dass er zurvor Bláyron erwähnt hatte nahm die junge Frau nur hin, kommentierte es nicht weiter, lieferte dem Söldner nur eine Erklärung, wie ihr Bruder aussah, worauf er achten musste. Und während sie sprach, spürte sie das finstere Kribbeln im Nacken, das einen überkam, wenn man beobachtet wurde.

Das inzwischen vertraute Gebäude war erreicht, lud mit schwummrigem Licht dazu ein, die Taverne zu betreten. Beinahe wie ein kleines Licht der Hoffnung, das darauf hoffen ließ, hier einen Hinweis zu finden. Und sei er noch so klein. Zairym stellte eine Frage, die Lucien davon abhielt die Taverne zu betreten und Shanaya riss sich zusammen, sich nicht an den beiden Männern vorbei zu schlängeln. Sie atmete tief durch, musterte erst den Söldner, dann den Captain. Abwartend. Noch sagte Shanaya jedoch nicht, nickte nur auf die Worte Luciens hin und betrat dann hinter ihm die Taverne. Sofort suchte ihr Blick automatisch nach bekannten Gesichtern, nach Jemandem, der zu ihnen hinüber blickte. Sie blieb zwei Schritte von der Tür entfernt stehen, sodass Zairym ihnen folgen konnte. Aber sie schwieg weiter, beobachtete, suchte.
Ihre hellen Augen blieben einen Moment auf dem Wirt hängen, musterten sein Gesicht. Dass heute er hier stand konnte gut und schlecht sein. Ohne die Aufmerksamkeit jetzt wieder vom offenen Schankraum abzuwenden, richtete die Schwarzhaarige sich an Lucien. Sie nickte in die Richtung des Wirtes.

„Bei ihm kommst du mit Gold nicht unbedingt weit. Versuch es eher mit einem Informationstausch, auch wenn du dir etwas ausdenkst. Er ist leichtgläubig und sehr am Stadtgeschehen interessiert, das dürfte dir also recht leicht fallen.“

Kurz richtete die junge Frau den Blick zu ihrem Captain herum, ein Lächeln auf den Lippen, das jedoch nicht ihre Augen erreichte. Ihr war nicht nach einem wirklich Lächeln zumute, aber trotzdem hatte es sich auf ihre Lippen geschlichen. Dann richteten sich ihre Augen auf den Söldner, musterten ihn einige Momente.

„Hast du genug Gold dabei?“

Ohne auf eine Antwort zu warten griff Shanaya in ihre Tasche, holte ein kleines, ledernes Beutelchen hervor und wollte es im ersten Moment in Zairyms Richtung werfen, entschied sich dann aber doch dafür, es ihm schlicht entgegen zu halten. Sie hatte sich in der Eile des Aufbruchs genug in die Tasche gesteckt, genau für solche Fälle. Ob der Söldner das Geld nun wirklich für Informationsbeschaffung gebrauchte oder für seine Freizeit aus dem Fenster warf war ihr dabei vollkommen egal.
Mit dem nächsten Atemzug wandte die Schwarzhaarige sich herum, wollte sich in Bewegung setzen, um irgendetwas heraus zu finden. Aber sie hielt noch einmal inne, richtete ihre Aufmerksamkeit zuerst auf Zairym.

„Wir finden sie.“

Tiefsitzende Überzeugung schwang in ihrer Stimme mit, spiegelte sich in dem Ausdruck auf ihrem Gesicht wieder. Als sie den Blick zu Lucien herum wandte noch untermalt von einem jetzt ehrlichen, sanften Lächeln. Voller Zuversicht. Sie würde nicht ohne die drei zurück kehren. Ein Versprechen, dass sie nicht aussprechen musste. Und damit wandte sie sich schließlich dem Schankraum zu, aufmerksam jeden einsehbaren Winkel des Schankraums überprüfend.

[Taverne | Zairym & Lucien]
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RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - von Shanaya Árashi - 08.06.2024, 16:26

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