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Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#40
Es dauerte nicht lange, bis sie den Kai und damit auch die Sphinx hinter sich gelassen hatten. Und kaum, dass sie in die noch düstere Finsternis der schmutzigen Gassen eintauchten, hatte Lucien eine zweite Laterne angezündet, die an seinem Gürtel befestigt gewesen war und die er dann selbst einen halben Meter vor sich in die Luft gehalten hatte, um ihren Weg zu erleuchten. Die Schatten waren tiefer in die schmalen Häuserfluchten zurückgewichen und hatten noch unsichtbarer gemacht, was ohnehin kaum zu sehen gewesen war.
Die ersten Minuten hatte der junge Captain damit zugebracht, Shanaya von dem in Kenntnis zu setzen, was kurz zuvor auf dem Schiff besprochen worden war: Dass sie sich in Gruppen aufgeteilt hatten; dass sie so den Hafen, den Markt, die Parks, das Handels- und das Gesundheitsviertel und auch die äußeren Bezirke der Stadt absuchen würden; dass ihnen keine andere Wahl blieb, als herumzufragen.
Seinen eigenen Plan, zunächst in der Taverne anzufangen, in der er und Ceallagh auf Bláyron getroffen waren, unterbreitete er ihnen gleich hinterher. Es war der einzige Anhaltspunkt, den er hatte. Und wenn Shanayas Bruder tatsächlich in die Geschehnisse involviert war, hatten sie hier womöglich die größten Chancen, etwas herauszufinden. Irgendjemandem war der groß gewachsene Blonde mit der Narbe im Gesicht vielleicht danach noch einmal aufgefallen.
Oder, wenn ihnen zumindest ein mal im Leben das verdammte Glück hold war, hatte sogar jemand drei auffallend hübsche Frauen bemerkt, die zusammen unterwegs gewesen waren.
Die Angst um Talin hatte sich wie Gift durch seine Brust gefressen und solange ihn niemand ansprach, hatte Lucien den Rest des Weges in düsterem Schweigen verbracht, bis ihr Ziel endlich in Sicht gekommen war.

Die Fenster, hell erleuchtet, warfen sanftes Licht auf die angrenzende Straße und einladendes Stimmengewirr drang durch die geschlossene Tür und in jedem anderen Teil der Stadt würde man hier nichts anderes als unbescholtenes Volk vermuten, das sich zum Trinken und Lachen zusammengefunden hatte, um die Zeit während der langen Dunkelheit ein wenig schneller vergehen zu lassen. Nun ja, überall, nur nicht unbedingt in unmittelbarer Nähe zum Hafen, wo es in jeder Stadt, auf jeder Insel, naturgegebener Maßen rauer zuging.
Auf den letzten Metern hatte der junge Kelekunier seine Schritte unbewusst beschleunigt. Ununterbrochen schlug sein Herz mit schmerzhaftem Druck gegen seinen Brustkorb und ein schwarzmalerischer Gedanke jagte den Nächsten. Was, wenn ihr etwas passiert war? Was, wenn sie sie nicht finden konnten? Was, wenn sie...? Unwillkürlich blitzte ihr Bild in seinen Gedanken auf – wie sie mit eingeschlagenem Schädel in einer schäbigen Seitengasse lag, die blaugrünen Augen blicklos ins Leere starrend.
Mit purer Willensanstrengung verdrängte er das Bild, schüttelte den Kopf und bemerkte dann, dass die Hand, die er auf die Klinke der Tür gelegt hatte, kaum merklich zitterte. Er zog sie zurück und wandte sich noch einmal zu seinen Begleitern um, da Zairym just diesen Augenblick gewählt hatte, um sich wieder in sein Gedächtnis zu rufen. Beinahe hätte der Dunkelhaarige vergessen, dass er sich überhaupt in Gesellschaft befand.

Hm? Ja, ungefähr. Nur ein bisschen diskreter, wenn du das hinkriegst“, erwiderte er nicht ohne eine Spur Sarkasmus. Dann fuhr er konzentrierter fort: „Vielleicht hat ihn jemand mit den Dreien gesehen, vielleicht hat jemand auch nur die drei Frauen gesehen, hier oder sonst wo. Vielleicht sind sie auf irgendein Schiff gegangen. Oder gebracht worden.

Kurz hielt er inne, dachte darüber nach, wie sie am besten vorgehen sollten und sah dabei von Rym zu Shanaya.

Am besten teilen wir uns auf. Ich fange mit dem Wirt an. Er erinnert sich mit Sicherheit an den Abend neulich und hat Bláyron vielleicht noch mal gesehen. Shanaya, du kommst wahrscheinlich am einfachsten von uns dreien an die Schankmädchen ran. Ein paar von denen kennen dich schließlich. Und Zairym, nimm dir die Hafenarbeiter vor. Die sind im Austausch für ein paar Münzen sicher bereit, ihr Wissen mit dir zu teilen. Oder vielleicht reicht es schon, wenn du ihnen die nächste Runde ausgibst. Irgendwas in der Richtung.

Mit einem kurzen Blick in die Gesichter der beiden Piraten wartete er auf deren Zustimmung oder mögliche Einwände und legte die Hand wieder auf den Griff der Klinke. Einen Fuß setzte er bereits auf die einzelne Stufe, die hinauf führte. Bereit, jederzeit hineinzugehen und den Plan in die Tat umzusetzen.

[Hafenviertel | vor der Kneipe | mit Zairym und Shanaya]
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RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - von Lucien Dravean - 06.06.2024, 10:54

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