29.05.2024, 09:13
Es war eigentlich erstaunlich mit anzusehen, wie die zwei Männer sich dennoch objektiv miteinander arrangieren konnten, weil sie es mussten. Umso länger sie liefen, umso mehr sie in die Überlegungen eintauchten was sie denn machen wollten, wenn sie erst am Marktplatz angekommen waren, umso erleichterter war Cassy, dass sie sich den Beiden angeschlossen hatte. Vielleicht konnte sie ja sogar im schlimmsten Fall deeskalierend auf einen der Beiden einwirken. Aber das würde sie dann sehen, sie war eine Unbekannte in den Reihen der Crew, dessen war sie sich durchaus bewusst. Sie hatte mehr Geheimnisse vor den anderen Mitgliedern, als es sicherlich bei dem Rest der Fall war. Zumindest ging sie davon aus, aber das war eben auch der Zeit verschuldet. Niemand kam neu irgendwo hin und breitete erst einmal seine ganze Lebensgeschichte aus. Niemand. Und Cassy sowieso schon einmal gar nicht. Dennoch hatte sie hin und wieder schon überlegt, ob es sinnvoll wäre, irgendwen einzuweihen. Ob es sinnvoll wäre, wenn jemand Bescheid wissen würde, nur für den Fall, dass ihr irgendwann doch einmal etwas passieren würde und dann, dann war plötzlich wirklich etwas passiert. Zumindest sah es so aus und die Gedanken, die Cassy dahingehend gehabt hatte, waren weit in den Hintergrund geraten, denn es war nun oberste Priorität, die verschollenen Frauen wieder zu finden. Wenn sich dann herausstellen würde, dass ihrer aller Sorge umsonst gewesen war, dann wäre Cassy keineswegs traurig darum. Sie wusste, wie grausam die Welt sein konnte, wusste wie skrupellos Menschen handelten und daher war es immer besser, einmal mehr Vorsicht zu walten, als es später zu bereuen.
Worin sie sich aber auch einig waren, war darin, dass ihr Plan zwar riskant war, aber sie kaum eine andere Chance hatten. Die Zeit spielte eindeutig gegen sie und umso länger sie warteten, umso mehr Zeit verloren sie. Also stimmten im Prinzip beide Männer ihrer Idee zu, wenn sie auch ergänzten, dass es sinnvoller wäre, wenn Cassy vorgab, nach ihren Freundinnen zu suchen. Sie nickte nur und lauschte den Überlegungen nach einem höher gelegenen Ort, von dem aus die Männer die Menge besser im Auge behalten konnten.
Der Marktplatz kam immer näher und Cassy konnte die ersten Gasthäuser, welche Alex gerade auch erwähnt hatte, bereits sehen. Ja, er hatte Recht, wenn sie sich dort aufhielten, konnten sie zwar sehr gut überblicken, wer versuchte zu flüchten, aber sie würden kaum schnell genug wieder unten sein, um die Verfolgung noch aufzunehmen. Für den Fall, dass derjenige sich nah genug bei Cassy befand, hätte sie selber noch die Chance, denjenigen zu überrumpeln. Klar, sie war sicherlich nicht die stärkste, aber der vermutlich Flüchtige würde bestimmt nicht damit rechnen, dass sie sich einfach so auf ihn stürzen würde. Aber das würde unter Umständen auch nicht lange genug ausreichen, um ihn festzusetzen, bis Tarón oder Alex zu ihr geeilt wären.
”Das ist ein guter Punkt. Eventuell könnte man die Menge auch nutzen, um denjenigen, der flüchten will, festzusetzen?”
Sie war sich selbst unsicher, wie das funktionieren sollte, waren es doch auch mehr offene Gedankengänge, die sie äußerte als ein richtiger Plan.
”Vielleicht aber finden wir auch erhöhte Punkte, von denen aus ihr die Menge zwar überblicken könnt, aber schneller wieder mittendrin seid? Es wäre ja wirklich furchtbar, wenn wir jemanden finden würden, der etwas weiß uns dann aber entwischt, weil wir zu langsam waren.
Fügte die Blondine dann hinzu und hoffte, dass einer der beiden Männer entweder noch eine zündende Idee hatte, welche ihren Plan optimieren konnte, oder aber eine, die vielleicht vollkommen anders, aber am Ende - hoffentlich - zielführender war.
{ Tarón & Alex | auf dem Weg zum Markt }