Show me everything I could never see

[Shanaya Árashi]

Tief, tief in ihrem Inneren hatte Shanaya die Vermutung, dass es nicht das gewesen war, was Lucien hatte sagen wollen. Aber sie setzte sich nicht wirklich mit diesem Gedanken auseinander, sonst hätte sie abertausende Ideen erdacht, was ihm auf der Zunge lag. Und… vielleicht wollte sie es auch einfach nicht wissen. Ihr war also keine andere Möglichkeit geblieben, als ihm dazwischen zu grätschen, es bei diesem unverfänglichen Thema zu belassen. Und ihr Captain… war er nun überrascht, weil sie ihm mit ihren Worten zuvor gekommen war? Oder weil das, was sie sagte, absolut nicht zu dem passte, was er dachte? Hin und her gerissen schob die Schwarzhaarige diesen Gedanken zur Seite, unterdrückte ein Kopfschütteln. Es war egal, immerhin ging er nur auf ihre Worte ein und gab keine Widerworte, korrigierte sie nicht. Und… vielleicht war es besser so.

„Du kluger, kluger Mann. Glück gehabt.“

Trotz ihrer leicht ausufernden Gedanken behielt die junge Frau das Lächeln auf den Lippen, zwinkerte dem Dunkelhaarigen amüsiert zu. Sie war einfach nur glücklich darüber, dass ihm dieses Geschenk offensichtlich gefiel. Irgendwo atmete vermutlich ein Schmied gerade ein paar Mal sehr, sehr tief durch. Der Degen war jedes Geld wert gewesen, was sich jetzt noch einmal viel mehr bewies. Der kurze Moment ihrer Anspannung ließ jedoch nach, ließ sie befreiter atmen und mit ruhiger Miene betrachtete sie, wie Lucien die Waffe an seinem Gürtel befestigte, den Blick dann zu ihr hob und ihr mit seinen Worten ein gut gelauntes Lachen entlockte.

„Das kann man jetzt verstehen, wie man will. Ich hoffe nicht, dass du mein Gesicht in den Gesichtern deiner Gegner siehst, die du aufspießen willst.“

Ein eindeutiger, theatralischer Blick galt dem Älteren, wurde kurz darauf aber wieder durch ein warmes Lächeln verdrängt.

„Pass nur auf, dass ich ihn dir nicht irgendwann klaue, weil ich ihn für mich selbst haben will.“

Sie verengte die Augen leicht, betrachtete die Waffe mit einem listigen Ausdruck in den blauen Augen und hob sie dann wieder zu Luciens Gesicht. Er musste da wirklich aufpassen!