04.05.2024, 11:48
Dreaming light of the sunrise
Früher Morgen des 13. Juli 1822
Ceallagh Hayes & Shanaya Árashi
Shanayas Schlaf fand ein abruptes Ende, als sie mit rasendem Herzen aus einem Schlaf erwachte. Dunkelheit umgab sie, in der sommerlichen Stille erklang nur das ein oder andere Schlafgeräusch eines Crewmitglieds. Sie erinnerte nicht, was oder wer sie in ihrem Traum heimgesucht hatte, aber es dauerte einige Momente, bis sie oft genug tief durchatmen konnte, um sich wieder zu beruhigen. Die Augen hielt die Schwarzhaarige geschlossen, auch, als sie die Beine aus der Hängematte schob, den festen Holzboden unter ihren nackten Füßen spürte. Sie wollte sich bewegen, frische Luft schnappen. Zwei Atemzüge lang verharrte sie also noch, strich sich mit einer Hand durch die dunklen Haare, ehe sie sich in Bewegung setzte, zwischen den schlafenden Piraten her. Sie achtete nicht darauf, wer von ihnen schon wach war, wer sie beachtete, ihr Ziel war klar. Sie gab sich auch keine besonders große Mühe, sehr leise zu sein – das spärliche Licht, das vom Deck herunter krabbelte kündigte sowieso an, dass ihrer aller Nacht bald vorbei sein würde.
Die Zeit bis dahin wollte sie nutzen, für sich, allein mit dem Wind, der sie sanft empfing, als sie die Treppe zum Mannschaftsdeck hinter sich gebracht hatte. Automatisch blieb die junge Frau stehen, richtete die blauen Augen auf die Tür, zu der Captainskajüte führte. Einige, viel zu schnelle Herzschläge später riss sie sich jedoch fort, fuhr sich dieses Mal mit beiden Händen durch die Haare, setzte ihren Weg dabei fort. Das Deck lag leer vor ihr, außer dem Glucksen der Wellen, die am Rumpf brachen und dem Wind, der in den gehissten Segeln raschelte, gönnte man ihr diesen Augenblick für sich. Ohne Eile bewegte Shanaya sich also in die Richtung des Bugspriets, atmete ruhig die frische Luft des neuen Morgens ein.
Am Bug des Schiffes angekommen ließ sie den Blick einige Momente zum Horizont schweifen, zu der Dunkelheit, die langsam von der aufgehenden Sonne besiegt wurde, aber noch nicht ausreichte, um alle Konturen klar erkennen zu können. Erst dann drehte sie diesem Anblick den Rücken zu, setzte sich an den Anfang des Bugspriets und ließ sich zurück fallen, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, sodass die Löwin, ihre Galionsfigur, genau unter ihr lag. So glitt ihr Blick zum Himmel, an dem die letzten Sterne leuchteten, bald für diesen Tag erlöschen würden. Und damit schloss sie die Augen, gab sich all den Gedanken hin, die wie Wolken durch ihren Verstand zogen und doch immer wieder zu einem Punkt zurück kehrten. Sie lauschte nur halbherzig auf ihre Umgebung, sobald Trevor wach war, würde sie wissen, dass auch der Rest bald aus ihren Hängematten kletterte.