22.04.2024, 15:27
Shanaya wartete ab, musterte Liams Gesicht, während er sich Zeit mit der Auswahl seiner Optionen ließ. Viel mehr um den Lockenkopf aufzumuntern oder abzulenken war ihr nicht wirklich eingefallen – aber wenigstens kam eine der beiden Ideen an. Liam griff nach dem Rum, verkündete, wie einfach die Entscheidung war und entlockte der Schwarzhaarigen damit ein leises Lachen und ohne lang zu zögern verschwand das zweite Stück Trockenfleisch auch in ihrem Mund. Sein Lächeln wirkte dabei nicht wie eines, das man von Liam gewohnt war, das nahm sogar sie wahr, die man nicht unbedingt in die empathische Spalte geschoben hätte.
Die nächste Antwort ihres Freundes ließ ihr Lächeln trotzdem einen Hauch wärmer werden. Jede andere Antwort hätte sie gewundert, immerhin hatte sie Liam nie als Jemanden eingeschätzt, der um die Wahrheit herum quatschte. In diesem Fall wäre ihr der Lockenkopf vermutlich nicht so wichtig, wie er es letztendlich war. Schließlich erkundigte er sich, wie es ihr erging, die Antwort darauf zögerte sie jedoch hinaus. An erster Stelle, weil ihr kein Crewmitglied weg gestorben war und zweitens… ja.
„Das wundert mich nicht. Du weißt aber, dass dich keinerlei Schuld trifft?“
Die Schwarzhaarige maß sich nicht an, jeden und alles vollkommen zu kennen (was sie natürlich nicht von einem Urteil ihrerseits abhielt), aber einen leisen Verdacht hatte sie bezüglich dieser Situation schon.
„Jeder ist selbst für sein Glück verantwortlich.“
Ihre blauen Augen ruhten auf dem Mann, ohne irgendeine Erwartung darin. Peregryne war ihr nicht wichtig gewesen, sein Tod traf sie nicht im Geringsten. Aber Liam war anders gestrickt, sie konnte sich, zumindest zum Teil, gut vorstellen, was in seinem Inneren vor sich ging. Sie ging also weiterhin nicht auf seine Frage nach ihrem Befinden ein. Das hatte später noch Zeit und sie bot ihm keinerlei Raum, ihren Worten auszuweichen.