15.04.2024, 19:35
Um Himmels Willen – Alex war nicht so naiv, zu glauben, dass ein bisschen Schleimerei allein dafür verantwortlich war, ihre Stimmung etwas zu kitten. Aber trotz allem schien Soula nach dem kurzen Tiefpunkt innerhalb der dicken Mauern der Bibliothek ganz schnell wieder besserer Laune zu sein. Der Grund war dem Lockenkopf nicht wichtig genug, als dass er ihn hinterfragt hätte – die Hauptsache war, dass sie hier keine Miene zog und ihn den kompletten Weg zurück anmotzte, weil ihr irgendetwas nicht passte. Ob es nun also die Aussicht auf seinen immerwährenden Dank und ein gutes Essen war, das ihre Stimmung erhellte oder nicht, blieb uninteressant. Dass sich die Jüngere lediglich selbst Gedanken machte und mehr zu ahnen schien, als ihm lieb war, wollte er einfach nicht wahrhaben. Das hätte nämlich bedeutet, dass er sich selbst damit konfrontieren müsste. Mit ihrem Wissen und seiner Missgunst darüber, ihr selbst dazu verholfen zu haben. Da war ihm ein Ich habe dich gern begleitet doch tausend Mal lieber.
„Na klar.“, beteuerte er wieder bei bester Laune, als sie nachfragte, ob er es ernst meinte, dass sie freie Wahl hatte. Er stand zu seinen Worten und Versprechen, auch wenn sie ihm das vielleicht nicht zutraute. Ihre nächste, fast schon beiläufige Aussage allerdings ließ ihn hellhörig und skeptisch werden. Sein Lächeln verrutschte etwas, er fing sich allerdings. „Was du essen kannst.“ Als würde in so ein kleines Bäuchlein ein 5-Gänge-Menü passen. „Ohne Reste zu lassen.“ Vielleicht war es ganz klug, ihr zu verdeutlichen, dass er nicht vorhatte, ihr große Portionen zu kaufen, von denen dann je 80% übrig blieben, bloß weil sie das von Zuhause gewohnt war. Hier ging es um Essen, nicht ums Porbieren.