04.04.2024, 13:07
Wirklich viele Informationen hatte sie von dem Kerl leider nicht bekommen. Irgendwie hatte Soula sich mehr erhofft, denn er hatte auf sie so fehl am Platz gewirkt. Vielleicht hatte sie sich auch einfach geirrt. Wie auch immer, sie machte sich auf den Weg zum Herrenhaus und erreichte es einige Minuten nach den anderen. Lola war bereits über die Mauer geklettert und sie beobachtete Tarón gerade noch. Wie er versuchte, eine Inschrift zu lesen, als sie zu ihnen stieß. Tarón las einige Worte vor, blieb aber an dem Punkt stehen, dass er nicht mehr lesen konnte. Soulas Blick huschte zu dieser Inschrift, die sehr zerkratzt war, als wäre es ein Versuch gewesen, es unleserlich zu machen.
„Möchtest du uns das nicht vorlesen, Alex? Ein wenig kann man schließlich erkennen“, fragte sie unscheinbar nach, ohne ihn anzusehen. Sie hörte sein abfälliges Schnauben und ihre Mundwinkel zuckten minimal in die Höhe. Tatsächlich betrachtete er die zerkratzte Oberfläche und meinte dann nur, dass er nicht mehr erkennen könne, als Tarón zuvor. Geschickt.
Lolas Stimme erreichte sie von hinter der Mauer und Tarón widmete sich ihr. Soula dagegen trat nun an diese Inschrift heran und wollte ebenfalls ihr Glück versuchen. Sie las die Worte nicht einzeln vor, die sie erkannte, sie versuchte eher den Zusammenhang zu verstehen und die Worte sinnvoll aneinanderzureihen, die darauf zu erkennen waren. Deswegen schwieg sie für mehrere Momente.
„Mein Herr gibt stets Wasser von dem keiner trinkt.
Mein Mund ist stets voll, doch ich hungere sehr.
Ich sehe euch alle und doch bin ich blind.
Ich öffne dies Tor, doch bin zu weit entfernt.“
Las sie letztendlich mit ruhiger Stimme vor, damit man ihr gut folgen konnte. Was bedeutete das?