05.08.2023, 00:46
Visita interiora terrae, rectificando invenies occultum lapidem
12.07.1822
Ungefähr zehn Tage nachdem ihr von Ostya aufgebrochen wart, kamt ihr auf Setithra an -- einer kleinen Insel östlich von Masita. Schon als ihr, aus dem Süden kommend, an der Insel vorbei musstet -- denn der Hafen lag im Norden -- konntet ihr erkennen, dass es eine kleine Insel war. Sehr klein. Konnte man sicher in weniger als einer Stunde vom einen zum anderen Ende ablaufen. Auf einem bewucherten Hügel thronte ein Herrenhaus und am Fuße des Hügels lag ein dicht bebautes Dorf, aber sonst gab es, bis auf Wald, Wiese und Strand, nicht viel zu erkennen.
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Bildnachweis
Als ihr mit der Sphinx in den Hafen eingelaufen wart nahmt ihr sofort die schnittige Yacht wahr. Die paar anderen Schiffe in dem kleinen Hafen verschwammen regelrecht mit dem Hintergrund im Gegensatz zu dem kleinen luxuriösen Schiffchen. Kleiner als die Sphinx, defintiv, aber bestimmt dreimal so viel wert. Die Reling war mit floralen Ornamenten versehen, die man schon von weitem als solche erkennen konnte und der blau-gelbe Anstrich sah so frisch aus, als wäre die Fahrt in den Hafen von Setithra ihre Jungfernfahrt gewesen.
Je näher ihr ans Ufer kamt, desto lauter wurden die Geräusche. Für manche von euch nach tagelangem Wellenrauschen und Möwengeschrei fast Musik in den Ohren -- für andere direkt zu viel des Guten. Spielende Kinder, bellende Hunde, rollende Fässer, Kaiarbeiter, die sich Dinge zuriefen und jemand der versuchte Imbiss und Süßigkeiten zum Mitenehmen zu verkaufen. Schnell war euch klar, warum überhaupt so viel los war. Ein großes Banner war zwischen zwei Laternenpfahlen gespannt:
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Dass so viel los war, damit hattet ihr nicht gerechnet. Auf der andere Seite hattet ihr somit einen Vorwand. Unter diesem -- nämlich dem Besuch des Hunderennens -- half man euch beim Anlegen. Seltsam beäugt wurdet ihr allemal, doch man wollte keine zahlende Kundschaft vergraulen. Es war nicht schwer zu erkennen, dass diese Insel vom Tourismus lebte und dass ein Großteil von diesem genau zum Hunderennen stattfand. Denn ein kurzes Umschauen erlaubte euch festzustellen, dass es hier sonst tatsächlich nichts gab. Ein paar Ladengeschäfte, die hauptsächlich Schnickschnack oder überteuerte Sachen vekaufte, die sich die Bewohner der Insel wohl kaum selbst leisten konnten. Ein paar Attraktionen, wie zum Beispiel der Versuch eines Museums. Was genau es für eins war ließ sich nicht feststellen -- das Schild über dem Eingang las einfach nur MUSEUM. Auf den ersten Blick konntet ihr nicht mal Warengeschäfte ausmachen -- auch habt ihr bisher keine Höfe entdeckt, keine Felder oder Nutzvieh, dafür aber immerhin ein recht großes Kontorgebäude.
Auf den zweiten Blick konntet ihr dann sehen, dass die Häuser nicht mehr allzu gut in Schuss waren. Hier und da fehlte ein Klinkerstein in der Fassade oder eine Schindel im Dach. Dinge, die nicht so schnell oder billig zu reapieren waren. Man hatte sich jedoch Mühe gegeben, zumindest das ordentlich aussehen zu lassen, was man auf die Schnelle richten konnte: Die gepflasterten Straßen waren gefegt, die Fensterscheiben in den Geschäften geputzt, die Blumenkästen unter den Fenstern gefüllt mit Blumen die rein zur Dekoration in voller Blüte standen.
Es war aber nicht so, als hättet ihr keinen Plan gehabt als ihr die kleine Insel angesteuert habt. Euer eigentliches Ziel galt zwar Masita, aber Shanaya hatte eine Karte die mit ziemlicher Sicherheit eine Ausbeute versprach, denn, abgesehen von ein paar Kreuzen versicherte eine enigmatische Inschrift ... nun ja, Reichtum?
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Und zwar genau hier. Wäre also regelrecht eine Verschwendung gewesen, wenn man sich den kleinen Zwischenhalt nicht gönnte.
Allerdings ... genau hier, ja. Und nicht weiter. Die Markierungen auf der Karte waren ja an sich ohnehin vage, aber zumindest habt ihr schnell erkennen können, wo ihr hin musstet. Eines der Kreuze auf der Karte bestand nicht aus zwei Achsen, wie die anderen, sondern aus vier.
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Wie erwartet, war dies zu einfach. Jetzt wart ihr also hier und wusstet erstmal nicht weiter. Ihr -- oder zumindest ein Teil von euch, denn der Rest wollte lieber auf dem Schiff bleiben oder ein bisschen bummeln gehen -- begannt die Gassen zu durchstreifen und nach Hinweisen zu schauen, oder zumindest nach Orten, an denen man Hilfe bekommen könnte. Am besten so, dass es nicht zu sehr auffiel. Man wollte ja nicht erwähnen, dass man ein Geheimversteck suchte und plötzlich hatte man einen Haufen Touristen auf den Fersen, die ebenfalls was davon abhaben wollten.
Touristen, hm?
Unter dem Vorwand, dass dies Teil einer eingefädelten Sache war -- rein zur Unterhaltung natürlich, um mehr Programm zu bieten während der Rennwoche -- konnte man nach Hilfe fragen. Es war ja alles nur ein Spiel.
Netterweise hatte die Person, die diese Karte erstellt hatte, euer Spiel doch unerwartet schnell ein gutes Stück weitergebracht. Am Türrahmen eines dieser Krimskramsladens, kaum sichtbar unter den Jahren von aufgetragener Farbe, war dasselbe vierachsige Symbol wie auf der Karte. Shanaya winkte den Rest von euch zusammen und ihr sammeltet euch unter dem dunkelgrünen Tührrahmen, der in den Laden führte. Die Buntglastür öffnete sich mit dem Klingeln eines kleinen Glöckchens -- das Innere des Ladens war ebenfalls dunkel, ebenfalls grün durch das verfärbte Licht, das durch die Buntglasfenster kam. Das Schaufenster war genau so wenig aufschlussreich gewesen wie der Rest des Ladens: Regale mit Edelsteinen, Kartenspielen, Fläschchen mit diversen Kräutern, die mehr zur Dekoration und zu Duftzwecken dienen schienen als zu produktiver Verwendung. Holzfiguren, Steinfiguren, Kerzenhalter, Hüte und Schals, Teppiche, Geschirr, noch mehr Figuren, und so weiter.
Freudig grinsend bei der Aussicht auf viel Kundschaft nickte die alte Dame hinter dem Tresen euch zu -- jedem einzelnen, der hineinkam -- inklusive einem Herrn mit kurzen schwarzen Haaren und einem teuer aussehenden Gehrock, der hinter euch ebenfalls den Laden betreten wollte und euch geduldig und scheu lächelnd zugenickt hat, falls ihr euch nach ihm umgesehen habt.
Im Laden waren noch zwei weitere Kunden, eine Frau und ein Herr, beide mittleren Alters, vermutlich ein Paar, der aufeinader abgestimmten Kleidung nach zu urteilen. Die Frau trug ein rosa und violett besticktes, helles Kleid; der Herr einen hellen Mantel und helle Kniehosen, doch seine Weste war im selben Muster gehalten wie das Kleid der Frau. Er ditschte mit seinem Gehstock einen ausgestopften Dachs an und die Frau zupfte ihn empört am Ärmel.
"Was kann ich für die Herrschaften tun?", fragte die alte Dame. Sie hatte die faltigen Hände verschränkt -- ihr Dutt war lose, aber ordentlich arrangiert und das grüne Fensterlicht refletkierte auf ihrem weißen Haar.
Shanaya war schon vor zum Tresen gegangen, da hatte die Dame noch gar nicht ganz ausgesprochen, und breitete die Karte vor ihr auf dem massiven Tresen aus.
12. Juli 1822
18 °C, sonnig, leicht bewölkt
Vormittag
77 % Luftfeuchtigkeit, 20 °C WassertemperaturShortfacts
# Schauplatz: Die Insel Setithra, eine kleine Insel östlich von Masita
# Vor zehn Tagen hat die Sphinx Ostya verlassen
# Ihr befindet euch gerade dort, als das Hunderennen stattfindet, welches als große Attraktion aufgezogen wird und viele Touristen anlockt
# Ihr seid unterwegs unter dem Vorwand, dass die Schatzkarte ein inszeniertes Spiel im Rahmen des Hunderennens ist
# Ihr dürft mit jedem und allem interagieren, das ansatzweise erwähnt wird
# Shanaya ist vorerst nicht anspielbar und wird momentan nur von der SL erwähnt, da sie wichtig für den Einstieg ist
Reihenfolge
# Herrenhaus: Alex - Lola - Tarón - Soula - Ceall
# Museum: Cassy - Jón