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Zum Pferde stehlen
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#2
Dieser Kerl war wirklich ein seltsamer Kautz. Wollte dieses Pferd mit allen Mitteln aus dem Stall zerren und verzichtete jetzt vollkommen auf ihre Mithilfe? Und das obwohl sie ihm gerade noch von diesem Kerl erzählt hatte, der wussten die Götter allein wohin gegangen war? Nun, wenn er so viel an sein Glück glaubte, tat sie ihm den Gefallen, sein Ego aufzuplustern, wenn es funktionierte. Wenn.

Und zumindest der Dreck an ihrer Wange zeugte davon, dass der Plan einen massigen Hacken gehabt hatte, während das donnernde Trappeln von Hufen über die Weide davon jagte. Ein Schnauben verließ ihre Lungen. Die Spitze ihres Stiefels traf den am Boden liegenden Körper, der bewusstlos im Schatten eines Busches lag. Sie konnte von Glück sprechen, dass es nicht der massige Leib des Gutsbesitzers gewesen war. Augenscheinlich mehr der Stallbursche, der mehr Knochen und Haut, als Mann war. Dennoch hatte sein Ellenbogen sie getroffen. Ein unangenehmes Pochen an ihrer Rippe hinterlassen, das so schnell nicht verschwinden würde. Ihr Blick glitt zur Seite, als der Schatten des Tieres größer und schärfer wurde. Zog mit beiden Händen die Öffnung des Gatters noch ein paar Zentimeter mehr zu sich heran.


Jón ließ Fjalli durch das Gatter rasen und in der Sekunde, in der sie durch waren, bremste er den Wallach -- Jón lehnte sich zurück mit einem tiefen, "Whooooa", und drückte seine Wade in Fjallis Seite, sodass er stark vom Schenkel wich und mit einer Halbdrehung stehen blieb. Einmal mit dem Schweif aufpeitschte. Jón klopfte ihm mit der flachen Hand den Hals. Er war doch ein wunderbares Pferd, McCaskey hatte einfach den Arsch offen. Dabei wusste Jón eigentlich genau, warum McCaskey Fjalli hatte haben wollen.

Etwas außer Atem -- vom Adrenalin, das noch immer durch seine Adern strömte -- reichte Jón seine Hand in Skadis Richtung. "Aufsteigen? Dann können wir verschwinden."

Im nächsten Augenblick nahm er das Szenario um seine Begleiterin herum war. Sein Blick huschte von dem Dreck auf ihrem Gesicht zu dem Busch, zu dem Typen der im Busch lag. Er zog die Augenbrauen zusammen, die Hand trotzdem noch immer in Richtung seiner Begleiterin gereicht. "Ich frag lieber nicht, oder?"


Ein Windzug erfasste ihren kurzgeschnitten Haarschopf und zupfte an den heraushängenden Strähnen ihres winzigen Pferdeschwanzes. Jón war zurück. Auf seinem Streitross, das wider erwarten klein und weniger massiv war. Skadi hob den Kopf. Musterte das Pferd mit skeptischer Miene im fahlen Licht des aufsteigenden Mondes. Irgendetwas an dem roten Fell rüttelte etwas an ihrer Erinnerung. Doch es entfloh ihr augenblicklich, als die Worte des Fremden gegen ihren Schädel donnerten. Die dunklen Augen der Jägerin glitten zur Seite. Auf die ausgestreckten Fingerspitzen, die Jón ihr entgegen streckte. Sie folgte seinem Blick, der an ihr vorbei in Richtung des Busches gewandert war. Schenkte ihm ein verhaltenes Grinsen, das sich nur schwer zwischen Zynismus und Schadenfreude entscheiden konnte und ergriff dann seine Hand. "Je weniger du weißt, desto besser." Ungewohnt warm schlossen sich die langen Finger um ihren Handrücken. Zogen ihren Körper an der Seite des Pferdes kraftvoll hinauf und machten es ihr erheblich leichter, auf den Rücken des Tieres zu klettern. Einzig und allein ihre Rippe presste ihr bei jeder Bewegung Luft aus den Lungen. Der Ritt in die Stadt würde wohl grauenvoll werden.
"Nichts wie weg von hier.", raunte sie in seinen Nacken, kaum dass sie beide Arme um ihn geschlungen hatte, um nicht noch unkontrolliert vom Pferd zu purzeln.


Jón verkniff sich wenig erfolgreich ein Lachen und schüttelte amüsiert den Kopf, als er seine Begleiterin auf Fjalli zog. Sie war geschickt, arrangierte ihren Sitz auf dem Pferderücken, als wäre sie von der Kavallerie und nicht von der Marine. Wo sie vorhin noch erwähnt hatte, dass sie nicht reiten konnte. Ihm fiel aber auf, dass sie auf eine Art schonend atmete.

Fjalli grummelte und Jón klopfte ihm kurz den Hals. Er war sicher kein Gewichtsträger, aber für ein paar Meilen -- wenn es denn überhaupt nötig war -- konnte er zwei Leute tragen.

Jón kam nicht umhin über ihren kleinen, neckischen Dialog von vorhin nachzudenken, als die Nicht-mehr-ganz-so-Fremde ihre Arme um seinen Oberkörper schlang.

Er nahm zunächst ihr Kommando wahr und setzte Fjalli in einen Töltgang. Dann, als sie ein paar sichere Meter von McCaskeys Hof entfernt waren, fragte er: "Alles in Ordnung bei dir?"


Es waren nicht viele Worte gefallen, als der Vierbeiner sich in Bewegung gesetzt und das Gatter hinter sich gelassen hatte. Mit reichlich Glück konnte man argumentieren, dass der Kerl betrunken ins Dickicht gekracht war und niemand in dieser Nacht irgendeine Tier vom Hof entwendet hatte. Doch je schneller sie von hier verschwanden und je schneller das Pferd überhaupt die Insel verließ desto besser. Für alle Beteiligten. "Hab mir wohl ne Rippe angeknackst.", brummte sie dem Fremden entgegen und verkrampfte sich kurz, als der Gaul einen kleinen Weg hinab trabte. "Aber wird schon...irgendwie." Es wäre nicht ihre Erste und ganz sicher auch nicht ihre Letzte. Und bei den Männern käme ihre Geschichte einer ausgearteten Rauferei sicherlich gut an.

"Du hast was?", platze Jón heraus und er parierte Fjalli sofort durch. Wird schon irgendwie, am Arsch. "Aber sonst geht es gut, oder?" Der Sarkasmus in der vorigen Aussage schwand in der nächsten. "Was jetzt? Du kannst doch nicht einfach mit einer angeknacksten Rippe durch die Gegend laufen?" Und Jón schämte sich etwas dafür, dass sein erster Gedanke gerade war, wie er nun mit Fjalli von der Insel kommen sollte, falls seine Begleiterin verhindert war.

Das abrupte Stoppen des Pferdes - ganz gleich wie sehr Jón auch versuchte, es sanft zum Stehen zu bringen - presste Skadi kurzweilig Luft aus den Lungen. Sie war hart im Nehmen. Schon immer gewesen. Anerzogen. Über Jahrzehnte weitervererbt. Es machte keinen besonders großen Unterschied. Kurz verkrampften sich ihre Finger um das Hemd des Fremden. Dann presste sie die Lippen aufeinander, bevor sie flach Luft holte und versuchte über seine Schulter zu ihm hinauf zu sehen. "Was schlägst du denn vor? Willst du mich auf magische Weise wieder zusammenflicken?", entgegnete sie mit reichlich Sarkasmus in der Stimme. Sie MUSSTEN von hier verschwinden. Und je länger er sich dabei Zeit ließ, um so geringer wurden die Chancen, dass er überhaupt von hier weg kam. "Ich schlage vor wir reiten zur nächsten Stadt, besorgen uns ein Zimmer in einer der kleineren Tavernen und ich... verbinde mich und mach mich auf die Suche nach meinem Kontaktmann. Oder hast du... eine bessere Idee Romeo?"

Jón konnte nicht umhin zu denken, dass sie sich stärker gab, als sie sich gerade fühlte. Sie litt offensichtlich unter der Verletzung. Aber recht hatte sie wohl schon. Er war noch nie* in einer Situation gewesen, in der er nicht sofort was zur Hand hatte, um eine Verletzung zu versorgen. Natürlich dachte er in erster Linie an Pferde, denn darum konnte er sich kümmern -- um Menschen hatte er sich noch nie medizinisch kümmern müssen. Aber eine gebrochene Rippe bei einem Pferd bedeutete in der Regel, es ganz einfach von seinen Schmerzen zu erlösen. Und das hatte er bisher zum Glück auch noch nie machen müssen.

*Bis auf das eine Mal mit Sólfari, aber diese Erinnerung war schön weggepackt und mit einem Schleifchen verbunden und dann in die hinterste Ecke seines Erinnerungsregals gepackt worden.

"Das habe ich tatsächlich nicht ... Juliet", sagte er, mit demselben Sarkasmus, den seine Begleiterin an den Tag gelegt hatte. Wenn sie noch in der Lage war, Scherze zu machen -- oder ihren Schmerz durch Scherze kompensieren konnte -- dann konnte es ja wohl auch nicht allzu schlimm sein. "Ich hoffe nur, dass deine Rippe es bis dahin aushält und nicht komplett bricht." Sie mussten sich eigentlich wirklich beeilen, von hier wegzukommen. "Achtung", warnte Jón und ließ Fjalli mit einem Zungenschnalzen wieder anlaufen, wieder im Tölt -- was zwar nicht das schnellste war, aber zumindest das bequemste.


Immerhin lenkte er ein, auch wenn seine leichte Besorgnis an ihr abprallte und fast erneut schnauben ließ. Sicherlich - es war nett gemeint, wenn man bedachte, dass sie in gewisser Weise seinetwegen jetzt mit angeknackster Rippe auf dem Pferd hockte. Doch für die Nordskov verhielt es sich anders. Sie war freiwillig mitgekommen. Hatte ihn heimlich beobachtet und bewusst dazu entschieden, ein Teil dieser Rettungsmission zu werden. Sie würde hier also niemanden etwas zuweisen, wo es keine Schuld gab. "Das hoffe ich auch.", war somit das, was sie ihm zuerst antwortete, ehe sich ein verkrampftes Lächeln über ihre Lippen legte. "Ansonsten... hast du die heldenhafte Aufgabe mich durch die Gegend zu tragen.", scherzte sie. Dachte kurz daran, dass das vielleicht sogar eine Option war, um sämtliche Aufmerksamkeit vom Pferd auf sie zu lenken, bis Jón sie vorwarnte und sich Skadi Finger automatisch zurück in den Stoff seines Hemdes bohrten. Selbst in dem langsameren Trott, den das Tier über die Landschaft nahm, zuckte ihre Seite. Doch sie ignorierte es. Atmete den Schmerz davon. Redete ihn sich als sanftes Brennen auf ihrer Haut ein und bettete ihre Stirn zwischen Jóns Schulterblättern. Zählte. Atmete. Grübelte, was ihr an dem Duft des Fremden bekannt vorkam. Kräuter. Pferd. Leinen. Haut. Eine Kombination aus allem. Wein. Wieso auch immer ihr gerade dieses Bild vor den Augen schwebte.

"Das würde ich natürlich auf mich nehmen", sagte Jón, nur einen leichten Anflug von Witz in seinem Ton. Er war zwar kein Schwächling, aber einen Menschen zu tragen war dann doch wieder eine Sache für sich. Er konnte sie auf die Schultern nehmen, wie man es bei verletzten Soldaten machte, aber damit war ihre Rippe dann wahrscheinlich noch unglücklicher -- und außerdem musste er nicht sie schnell wegbringen, sondern Fjalli. Im Notfall könnte er sie vielleicht kurz irgendwo absetzen. Oder--

Spielte keine Rolle. Über die Brücke könnten sie dann gehen, wenn sie bei ihr ankämen.

Er bemerkte, wie seine Begleiterin mit ihren Schmerzen rang, konnte ihre tiefen, bewussten Atemzüge wahrnehmen -- aber er sagte oder tat nichts weiter -- konzentrierte sich auf den dunklen Weg. Auch, wenn Fjalli enorm trittsicher war, es war eine unbekannte Umgebung und seine Balance war sicher nicht die beste mit zwei Reitern. Doch Jóns Konzentration schwand ein wenig, er lächelte ein wenig in sich hinein, als die Fremde sich gegen ihn lehnte. Dabei war es ihm fast etwas arg, dass er ausgerechnet in dieser Situation darüber nachdachte, wie schön es war, dass eine so clevere, humorvolle, hübsche Frau sich gerade so an ihn schmiegte. Nicht zuletzt, weil er daheim in Andalónia ein Mädchen hatte -- eine cleveres, humorvolles, hübsches, das er sehr liebte.


Der Tritt des Pferdes wurde mit jeder verstreichenden Minute zu einem gleichmäßigen Auf und Ab. Wog sie wie ein Kind von einer zur anderen Seite und entspannte ihre Muskeln. Der Schmerz zog sich zurück. War weniger stechend und einnehmend. Doch präsent genug, um die Nordskov weiter tief einatmen zu lassen. Sich auf die Wärme unter ihre Stirn und ihren Fingern zu konzentrieren. Den Geräuschen des Pferdes und der Atmung ihrer Begleitung zu lauschen.

"Erzähl mir etwas.", durchbrach sie mit gesenkter Stimme die Stille. Hielt die Augen weiterhin geschlossen und vertraute darauf, dass Reiter und Tier sie alsbald in die nächste Stadt brachten. "Eine Geschichte. Ein lustiges Erlebnis. Irgendwas." Fjalli rutschte. Zwar nur mit einem Huf, der an der Kante eines glatten, großen Stein festhing, aber deutlich genug, als das Skadi ihre Finger verkrampft gegen Jón Bauch presste.


Jón konnte nicht sagen, ob seine Begleiterin einfach nur Zeit überbrücken wollte, aber er konnte sich eigentlich denken, dass sie etwas wollte -- oder brauchte -- um sich vom Schmerz abzulenken.

Dass sie wirklich Schmerzen hatte, bemerkte er dann auch, als ihre Finger sich anspannten, als Fjalli leicht stolperte. "Sch-sch-schhh ...", machte Jón. Wohl zu beiden, Fjalli und der Fremden.

Im nächsten Moment realisierte er, dass er seine Hand aus Reflex auf die der Fremden gelegt hatte -- und er zog sie wieder weg und strich Fjalli über den Hals. Übersprungshandlung.

Eine Geschichte. Er kannte so viele. Ein paar seiner liebsten stammten sogar von hier, von den Tirionen. Aber die würde seine Begeleiterin bestimmt kennen. Jón erinnerte sich daran, wie fasziniert Rhona von Andalónia und seinen Legenden war, als sie sich kennengelernt hatten. Nicht jeder konnte die Begeisterung für das abgelegene, kühle Land teilen, das war ihm klar -- aber die Fremde hatte um irgendwas gebeten, also entschied er sich für die bekannteste Legende.
"Ich soll die irgendwas erzählen, also musst du dir jetzt wohl die berühmteste Legende meiner Leute anhören." Er legte mit Absicht etwas Witz in seine Stimme. Eine gruselig aufgemachte oder didaktisch wertvolle Geschichte konnten sie jetzt wohl beide nicht gebrauchen. "Die wird auf Andalónia jedem erzählt, sobald man fähig ist, Worte zu einem sinnvollen Satz zusammenzusetzen. Also--" Er räusperte sich.
"Vor einer undefinierbaren Zeit im Norden von Andalónia haben zwei Brüder gelebt -- oder zwei Schwestern -- oder zwei Geliebte. Wie auch immer. Gibt alle Versionen. Wir haben die Geschichte bei uns immer mit den Brüdern erzählt bekommen, deswegen erzähle ich sie dir auch einfach so. Die hießen jedenfalls Svavar und Sólvin. Sauarme Familie, die, und deswegen mussten die beiden früh weggehen um zu arbeiten. Der Svavar hat einen netten Job gefunden bei einem reichen Bauern ganz weit im Westen und hat Pferde über alles geliebt. Wichtiger Punkt, muss man sich merken -- warum auch sonst wird das ganz zusammenhanglos in der Charakterbeschreibung erwähnt. Der Sólvin hat auch einen Job bekommen, bei einem Bauern im Osten. Genau so armer Sack, wie er selbst -- oder ... nicht ganz so arm, sonst kann er sich ja keinen Knecht leisten. Jedenfalls, Sólvin mochte Bücher am liebsten. Das ist super unwichtig für die Geschichte, aber muss erwähnt werden, damit man ja weiß, wie wenig ähnlich die Brüder sich sind. Trotzdem haben sie sich aber so sehr geliebt und vermisst, dass sie sich einmal in der Woche, oder im Monat, getroffen haben. Was nicht ganz so einfach war, weil damals mitten in Andalónia noch ein fetter Gletscher gesessen hat, und da kann man ja nicht mal einfach schnell drüber reiten. Also mussten die beiden außenrum reiten -- haben sie aber auf sich genommen, weil sie sich halt unbedingt sehen wollten. Und das haben sie jahrelang gemacht. Bis Sólvin einmal nicht am Treffpunkt aufgetaucht ist. Svavar hat da ewig gewartet und dann war es fast schon Zeit, wieder zu gehen und Sólvin war immer noch nicht da. Und es war richtig nebelig geworden."

Trotz, dass Jón die Geschichte gerade mit Humor wiedergab, lief ihm kurz ein Schauer den Rücken hinab. Er glaubte nicht an Svavars Herde, aber dennoch spielte sein Körper ihm das Gefühl, das er immer gehabt hatte, wenn man ihnen als Kindern die Legende von Svavars Herde erzählt hatte.
"Svavar macht sich also Sorgen, reitet in die Richtung aus der Sólvin hätte kommen müssen. Oh, hab ich vergessen zu sagen -- auch wichtig: Svavar hatte das allerbeste der besten Pferde und Sólvin halt so einen alten Klepper von dem Bauern für den er gearbeitet hat. Weil Svavar eben sein Geld für das Pferd ausgegeben hat und Sólvin lieber für Bücher. Jedenfalls ist Svavar dann losgeritten, Sólvin entgegen. Nebel wird immer stärker, Unwetter scheint auch schon ranzuziehen. Und dann, auf einer Klippe sieht Svavar im Nebel ein altes Pferd stehen. Ohne Reiter. Und umso näher er kommt, umso lauter hört er jemanden um Hilfe rufen. Seinen Bruder -- ist ja klar. Svavar will so schnell es geht dahin reiten, wo die Stimme herkommt, aber dann schlägt ein Blitz neben ihm ein und sein Pferd wirft ihn ab. Und als er sich wieder aufrappelt, sieht er, wie sein Pferd die Klippe neben ihm runterrutscht. Da hinten schreit jetzt also sein Bruder, da drüben sein Pferd." Jón gestikulierte die unterschiedlichen Richtungen. "Was macht die Arschgeige Svavar? Geht natürlich das Pferd retten. War ihm ja nichts wichtiger, als sein dummes Pferd." Jón musste aufpassen, dass der Funke Wut, der gerade in ihm aufgesprungen war, nicht ein Feuer entfachte. Er musste an der Stelle immer an seinen Vater denken. Sein Vater, der ihn verachtete, nachdem er Jón die Schuld daran gegeben hatte, dass sein Götterpferd gestorben war. Und es nicht einmal zugab.
Jón nahm einen tiefen Atemzug. "Jedenfalls ist er dann gegangen um das Pferd zu retten. Die Klippe runter ins Wasser. Und hat es sofort bereut. Eben hat er noch geflucht, dass die Götter ihn in so eine Kack-Situation gebracht haben -- und im nächsten hat er angefangen zu beten. Er würde ein besser Mensch werden, er würde Buße tun, wenn die Götter ihn nur leben lassen. Haben sie aber nicht. Die Götter haben ihn ersaufen lassen. Erst das und dann haben sie ihn Buße tun lassen -- haben sie seine Seele in den Körper seines Pferdes gesteckt, weil er das ja so arg geliebt hat. Dann konnten sie endlich auf ewig vereint sein. Dann haben sie Feuer in seine Augen gelegt, damit er im Dunkeln immer sehen kann -- haben dafür gesorgt, dass er auf den Wellen rennen kann, damit er nicht mehr ertrinken kann und auf ewig dazu verdammt ist, umherzurennen -- immer mit dem Nebel und dem Sturm im Rücken um ihn dran zu erinnern, was er getan hat. Und wer nicht aufpasst im Nebel und im Sturm -- wer Svavars Schreien hört und brennende Augen sieht -- der wird mitgerissen, weil er zu unvorsichtig war und schlechte Entscheidungen getroffen hat, genau wie Svavar -- und muss für immer in seiner Herde mitlaufen und mit ihm nach seinem verlorenen Bruder schreien."

Er machte eine Pause, atmete nochmal tief ein und aus -- machte dann eine wegwerfende Handbewegung. "Und dann gibt es noch den Teil wo man Svavar finden und zähmen kann und dann werden alle wieder zu Menschen, die Svavar jemals mitgerissen hat, und so weiter, bla-bla. Lustige, kleine Geschichte von alten, andalónischen Seeleuten, die kleinen Schratzen bisschen Angst machen soll."
Aber Jón wusste es besser.


Augenblicklich fragte sich Skadi, wie ein Pferd wichtiger sein konnte, als das eigen Fleisch und Blut. Sie brummte missmütig, vergaß für einen Moment, während Jóns tiefes Vibrato über ihre Haut und durch ihre Knochen fuhr, den Schmerz in ihrer Seite. "Was für ein Idiot." Ein Schnauben folgte. Eines, das zumindest auf akustischem Wege das süffisante Schmunzeln ihrer Lippen nach außen trug - wenn ihr Begleiter schon nicht in ihr Gesicht blicken konnte. "Hat sein Bruder eigentlich überlebt?" Sie ahnte, dass es nicht Teil der Geschichte war, ob es der Bücher liebende Mann in die Anderswelt oder zurück zu den Lebenden geschafft hatte. Doch sie wollte es wissen - und nicht nur deshalb, weil es sie ablenkte. Diese Unterhaltung. Ihm zuzuhören und das gleichmäßige Klappern von Fjallis Hufen unter sich zu spüren. "Ich stell es mir schwer vor so etwas zu zähmen." Das wäre, als würde man gegen die Natur kämpfen. Gegen Nebel, den man mit bloßen Händen zu greifen versuchte. Es gab Dinge, die nicht gezähmt werden sollten, konnten und durften. Abgesehen davon, dass es eine Legende war. "Ein bisschen zu sehr romantisiert, meinst du nicht?" Sie lachte unter dem gesenktem Kopf. Schob langsam ihre Stirn weiter hinauf und sah nun mit geöffneten Augen über Jóns Schulter. "Der oder die eine - einzig und allein dazu bestimmt das unbändige Biest in ein Schoßhündchen zu verwandeln."

Jón schnaubte ebenfalls. Ja, das war Svavar gewesen -- ein Idiot. Aber er hatte bekommen, was er verdient hatte. Obwohl Jón sich Umstände vorstellen konnte, unter denen er ein Tier vor einem Menschen retten würde. Aber wenn man so verbunden mit seinem eigenen Bruder war, dass man regelmäßig eine solche Reise auf sich nahm um sich sehen zu können ...

Allerdings sollte man auch nicht unterschätzen, welche Verbindung man zu einem Tier haben konnte. Geistesabwesend strich Jón mit der Hand über Fjallis Mähnenkamm. Nicht, dass er zu ihm eine derartige Verbindung hatte. Aber es hatte gereicht, um ihn da rausholen zu wollen. Das, und um McCaskey einfach eins auszuwischen, weil er ebenso eine Arschgeige war, die es verdient hatte.

"Oh, ich glaube nicht, dass es nur den oder die eine gibt. Jeder, der mag, kann es versuchen. Die Frage ist nur, wer so weit überhaupt kommt." Er machte eine kurze Pause. "Letztendlich ist dieser Teil der Geschichte wohl aber auch nur zum Trost für die gedacht, die jemanden auf See verloren haben." Also, ja. Romantisiert. So wie jede Legende eben. "Und in unserer Version der Geschichte hat der Bruder nicht überlebt", fügte er hinzu. In der Geschichte selbst war das nie vorgekommen, aber natürlich hatten sie -- wie seine Begleiterin eben -- früher oder später danach gefragt.

Jón erspähte etwas durch die Bäume. Ein paar gelbe und orange Flecken. Lichter, wahrscheinlich. Er zeigte nach vorn. "Weißt du wo wir hier rauskommen?"


Ein Trost. Das ergab irgendwo Sinn, wenngleich Skadi selbst sich nicht vorstellen konnte, dass Geschichte wie diese irgendetwas tröstliches an sich hatten. Der eigene geliebte Mensch, dazu verdammt einem Geist zu folgen, ruhelos und nie rastend. Immer auf der Suche nach irgendwem oder irgendetwas. Dazu verdammt sein Leben statt in der Anderswelt in einer Herde aus Pferden zu fristen. "Pferde sind für euch schon etwas Heiliges oder?" Darin lag keine Wertung - eher war es eine Feststellung. Anders konnte sie sich kaum erklären, wie eine solche Geschichte dazu gedacht war, den Verlust eines Schiffsbrüchigen zu überstehen.
Dann hob sie jedoch langsam den Kopf. Stützte ihr Kinn auf der breiten Schulter des jungen Mannes und sog die Luft fest oberhalb ihrer Brust ein, um nicht all zu tief in den Bauch zu atmen. "Wir sind nur ein, zwei Stunden von der Stadt entfernt... wenn mich nicht alles täuscht, müssten wir dort drüben Apillo erreichen. Ein etwas größeres Fischerdorf... sehr verschwiegene Leute, wenn du genügend Kleingeld hast." Letzteres fügte sie mit einem sanften und hörbaren Schmunzeln auf den Lippen hinzu.


Verschwiegene Leute, wenn man genügend Kleingeld hatte. "Das käme mir natürlich äußerst recht", sagte Jón und war sich sicher, dass seine Begleiterin auch das damit meinte, was er dachte: Dass sie mit einem gestohlenen Pferd hier unauffällig unterkommen könnten. Wenn auch nur, um die Verletzte sicher abzusetzen. Jón müsste sich noch überlegen, ob es sinnvoll wäre, das zu tun und dann weiterzugehen -- aber wahrscheinlich bräuchte er sie noch wegen ihrer Verbindungen, die ihn und das Pferd von hier wegschafften. "Wäre ein unauffälliges Verschwinden von dort ebenfalls möglich?" Dazu müsste das Dorf in erster Linie einen Hafen haben. Und Jón müsste immer noch "das nötige Kleingeld" haben. Noch wähnte er sich in der Hoffnung, dass die Betreffenden auch alternative Zahlungsmittel nehmen würden.
Als das Gesicht der Fremden nun so nah neben seinem war, konnte Jón nicht um das Gefühl hin, dass sowas wie ein kleiner Funke zu ihm übersprang. Er lächelte kurz in sich hinein -- und beantwortete dann ihre Frage. "Etwas Heiliges ... das kommt darauf an, wenn man fragt", sagte er. Die Geschichte mit Sólfari schob er sofort aus seinen Gedanken. "Manche Leute sind religiöser, manche weniger. Andere würden es auch Aberglaube nennen -- vor allem Leute außerhalb von Andalónia. Man glaubt bei uns, dass manche Pferde besondere Fähigkeiten haben." Jón dachte sich, dass die Fremde deswegen sicher nachfragen würde, also nahm er es vorweg, damit sie sich etwas darunter vorstellen konnte. "Also, wir reden hier nicht von sowas wie fliegen, sprechen, und so weiter -- das ist Märchenkram. Es sind mehr ... kleine Dinge, die einem nach und nach auffallen." Damit gab Jón nun auch zu, dass er selbst daran glaubte. Aber er hatte es eben auch selbst erlebt. "Das Pferd meines Cousins zum Beispiel: Wenn es eine Tag recht empfindlich und übermäßig aufmerksam ist, dann kann man davon ausgehen, dass es am nächsten Tag anfängt zu schneien. Oder einer Stute mit dessen Besitzer mein Vater bekannt ist, der wird nachgesagt, dass dem, der auf ihr reitet, kein Schaden zukommen kann, solange er im Sattel sitzt. Und Fjalli ..." Er strich dem Wallach nochmal über den Mähnenkamm. "Kann einem wohl Geld beschaffen. Ich nehme an, dass McCaskey das wusste, es aber falsch verstanden hat und deswegen mit dem Geschäft unzufrieden war."


Sie hörte ihm stellenweise gar nicht mehr zu. Versuchte kontrolliert durchzuatmen und den Druck von ihrer Seite fern zu halten. Seine Stimme diente ihr viel mehr als angenehme Beschallung, die sie beruhigte. Als Skadi somit antwortete schloss sie nur aus ein paar wenigen Worten, was er zu sagen gehabt hatte. Senkte bereits den Kopf zurück auf seinen Rücken und lehnte sie Stirn gegen die warme Stelle zwischen seinen Schulterblättern.

“Ein unauffälliges Verschwinden mit einem Pferd?“ Sie grunzte amüsiert. Verkrampfte jedoch sofort, als sich der Schmerz in ihrem Körper sofort dafür rächte.
“Uns fällt schon was ein - wie hättest du es denn gemacht, wenn ich nicht dabei gewesen wäre?“ Skadi schwankte zwischen „er hatte nie über diesen Fall nachgedacht“ und „er wäre ohne mich als verletzte Last wohl längst über alle Berge“. Tippte aber beinahe auf ersteres.
“Wenn dein kleiner Vierbeiner schon kein Geld für eine Überfahrt aus sich herauspressen kann?“ Was mindestens genauso lächerlich war, wie es sich anhörte. Glaubten Menschen wirklich an solchen Humbug? Nun. Einige aus ihrem Dorf hatten es damals. Glaubten an Phänomene, die sich niemand recht erklären konnte oder aus Legenden und Erzählungen der Ältesten kannte.


"Geldscheißer sind auch Märchenkram", sagte Jón und wenn seine Begleiterin sein Grinsen nicht sehen konnte, dann hörte sie es wohl. "Auch, wenn man meiner Familie sicher nachsagen könnte, dass wir welche haben." Jón wusste aber, dass Rúnars Großeltern sich diesen Reichtum hart erarbeitet hatten. Nichts mit Geldscheißern oder Wunderpferden. Aber es würde immer Leute geben, die neidisch waren. Wenn nicht sogar innerhalb der eigenen Familie ...

"Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn du nicht dabei gewesen wärst", fügte er hinzu. Zuckte die Schultern. "Es ist so gekommen wie es gekommen ist."


Ein Junge aus gutem Hause. Ehrlich gesagt hatte sie nicht erwartet, dass der Fremde dazu zählte. Sicher. Er war gepflegt und roch nicht bestialisch nach Arbeit. Benahm sich gern mal etwas kindisch, wenn etwas außerhalb seiner Fertigkeiten lag. Allerdings fehlte es ihm an… diesem gewissen Tonfall in der Stimme. Ganz zu schweigen von diesem Blick, dem alles zu wider war, was nicht genug Ansehen und Prestige besaß.
Ein zufriedenes Lächeln schob sich für einen flatternden Atemzug über ihre Miene, bei der bloßen Erinnerung, wie sie Jón mit ihrer bloßen Anwesenheit den Schreck seines Lebens eingejagt hatte.
“Ich muss dir hoffentlich nicht sagen, dass es reichlich dumm ist ganz ohne Plan ein Pferd aus einem gute bewachten Hof zu klauen oder?“
Nur langsam drehte die Nordskov ihren Kopf zur Seite. Drückte ihre Wange gegen die warme Rückseite des Fremden und musterte die flackernden Lichter in der Ferne. Bald würden sie das Dorf erreichen und dann? Hatte sie genug Kontakte, um sich heimlich einzuquartieren? Nicht in ihrer normalen Gestalt. Nicht als Frau. Schon gar nicht mit ihrer geprellten Rippe.

“Okay.. pass auf.“, brachte sie unter einem etwas tieferem Atemzug hervor. Löste sich in kleinen Bewegungen von dem jungen Mann und schob ihre Kinn über seine linke Schulter, um ihn halb von der Seite zu betrachten. “Erst einmal müssen wir dein edles Streitross irgendwo unterbringen. Und es wäre ratsam es.. nun.. sagen wir… minimal zu verändern. Dieser Kerl wird es sonst mit nur einem Blick erkennen.“ Es wäre ähnlich ihrer eigenen Tarnung. Je mehr Schichten und andere Farben sie trug, desto weniger brachte man sie mit ihrem jeweiligen Ich in Verbindung.


Jón schnaubte. Er wusste selbst nicht genau, was sein Schnauben bedeutete. Natürlich musste sie ihm das nicht sagen -- er wusste, dass das dumm gewesen war. Oder: War ihm doch egal, ob es dumm gewesen war oder nicht.

Jón drehte seinen Kopf ein kleines Stück, als sie ihr Kinn auf seine Schulter legte. Seine Wange streifte ihre Schläfe. "Klingt als hättest du schon eine Idee, wie wir das am besten anstellen?" Seine Stimme war tiefer und leiser gewesen als er es beabsichtigt hatte.


Hatte sie das? Eine Idee, wie sie sich aus dieser Miesere befreien konnten? Ehrlich gesagt hatte sie keinen blassen Dunst. Eher ein Gefühl, das sie leitete. Und die Nordskov hatte gelernt auf ihr Bauchgefühl zu hören. Sie war nicht durchtrieben genug, um bösartige Pläne auszutüfteln und sämtliche Optionen ihrer Gegner auszurollen. Doch dafür fehlte es ihr nicht an Ausdauer und Biss. Lieber kämpfte sie, bis sie tot zu Boden fiel, als einfach so klein bei zu geben. Angesichts ihrer Rippe vielleicht nicht die klügste Idee.

"Abgesehen von Schmutz und Gras...", flüsterte sie nachdenklich und schielte an dem kantigen Kinn ihres Begleiters vorbei. Vielleicht machte sich der Beruf ihrer Mutter doch noch nützlicher, als sie jemals angenommen hätte. "Hast du hier zufällig eine Walnussplantage gesehen?" Die dunklen Augen huschten hinauf. Trafen auf hohe Wangenknochen und brauchten erst einen zur Seite gelegten Kopf, ehe sie das Augenpaar des Fremden erreichten.


Für eine Sekunde sah Jón sie an -- soweit das ging, ohne sich beim Umdrehen zu verrenken. Dann sah er wieder nach vorn. Nicht, dass er Fjalli nicht vertraute, aber in der fremden Umgebung und mit "gestohlenem" Gut unterm Arsch, wollte selbst er ein wenig aufmerksamer bleiben.

"Eine Walnussplantage?" fragte er. "Was genau hast du mit einer Walnussplantage geplant?" Hoffentlich etwas gutes, denn er fürchtete, dass Schmutz und Gras nicht den Job tun würden -- damit würde Fjalli wohl einfach wie ein dreckiges Pferd aussehen.


"Nun... . mit den grünen Schalen, der Rinde und den Blättern kann man dein Pferd ein bisschen.. umfärben." Sie erinnerte sich daran, wie sie damals mit braunen Fingern nach Hause gekommen war, weil sie ihrer Mutter beim Färben alter Stoffe ausgeholfen hatte. "Ob wir so viel finden, um.. nun ja..." Sie wollte die Arme zur Seite anheben, um das Ausmaß des Tieres zu demonstrieren. Beließ es jedoch dabei und seufzte. "Aber wir könnten vielleicht besondere Stellen abdecken... wie das da im Gesicht." Man musste sich vielleicht nicht mit Pferden im Speziellen auskennen um zu wissen, dass Gesichtsmuster ein Wiedererkennungsmerkmal waren. Genauso wie Leberflecke, Muttermale oder Sommersprossen.

"Und das kann man so machen, dass es sein Fell umfärbt?" Er war so fasziniert von der Vorstellung, dass er nicht darauf einging, ob sie überhaupt Walnuss finden würden; und dass er ihr auch nicht mitteilte, wie man das Abzeichen auf Fjallis Stirn nannte.

"Wenn es bei Kleidung funktioniert, wieso dann nicht auch bei Fell?" Letztlich war beides tierische Haut - ob nun abgezogen, geschoren oder am Leib. Doch Skadi senkte bereits wieder den Kopf zwischen Jón Schulterblätter, um den scharfen Stich in ihren Nervenbahnen zu unterdrücken. Festigte den Griff um seine Taille und seufzte dann merklich. "Zur Not schmuggeln wir ihn auf die Weide eines Bauern und verstecken uns für die Nacht in der Scheune." Immerhin hielt das Stroh sie warm genug.

"Vielleicht weil die Struktur--ne, weißt du was, ich hab überhaupt keine Ahnung von sowas. Aber ich denke wir haben nicht die Zeit und du bist nicht in der besten Lage um eine geeignete Menge Walnüsse zu finden und mein Pferd umzufärben. Auf eine Weide schmuggeln klingt allerdings nach einem sehr guten Plan. Besser noch wenn die Weide nicht unbedingt direkt am Hof ist." Er kannte sich wenig mit Dingen aus, die außerhalb dessen stattfanden, womit er sich tagtäglich beschäftigte -- doch Pferde waren eines davon und Pferde, und demnach auch Weiden, würde es hier seines Wissens nach genug geben. Vielleicht auch eine Weide ab vom Gehöft mit einem kleinen Unterstand für die Tiere. Je weiter weg sie sich von der Zivilisation halten konnten, desto besser.

Somit war ihr Plan besiegelt. Weide. Stall. Ruhe. Blieb nur zu hoffen, dass ihnen bei dem Versuch nichts in die Quere kam.

"Siehst du bereits irgendwo was?" Noch immer ruhte ihre Stirn zwischen Jóns Schulterblättern, weil es in diesem Moment die einzige Position war, in der sie tief durchatmen und sich aufs Sitzen konzentrieren konnte. Das Pochen in ihren Fingerkuppen und die Wärme, die der Körper des Fremden ausstrahlte, taten ihr Übriges.
"Eigentlich dürften wir nicht mehr weit vom nächsten Dorf entfernt sein."
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Nachrichten in diesem Thema
Zum Pferde stehlen - von Jón Nóason - 29.01.2022, 22:54
RE: Zum Pferde stehlen - von Skadi Nordskov - 29.05.2023, 19:45

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