25.11.2022, 20:46
Mit aller Kraft unterdrückte Shanaya das vorfreudige Zittern ihrer Hände, das nur noch mehr verraten hätte, was in diesem Moment in ihrem Inneren vor sich ging. Sie wartete nun viel zu lange darauf, dem Dunkelhaarigen diese… Kleinigkeit zu überreichen. Wochen, wenn man mit einberechnete, dass die Klinge zuerst hatte geschmiedet werden müssen. Nach einem genauen Bild, das sich ihr im Kopf festgesetzt hatte. Ob der Schmied jetzt erst einmal Abstand von seiner Schmiede nahm, aus Angst, sie könnte zurück kehren und doch noch etwas zu meckern finden? Immerhin hatte er mehr als genug Gold für seine Arbeit erhalten. Das sollte alles meckern und kleinkariert sein wieder wett machen.
Aber viel mehr konzentrierte sich die junge Frau auf die Reaktionen ihres Gegenübers. Das letzte Geschenk, das sie gemacht hatte, war deutlich kleiner, unspektakulärer gewesen. Das ließ sich also kaum vergleichen, zudem war Greo… einfach anders als Lucien. Es hätte sie also auch nicht gewundert, wenn die beiden Männer vollkommen anders auf das selbe Geschenk reagiert hätten. Luciens Reaktion fiel jedoch… in einem anderen Fall hätte man es vielleicht ernüchternd genannt… so lockte es nur noch ein wärmeres Lächeln auf die Lippen der jungen Frau. Verständnis lag darin.
Tja, was war das? Die Schwarzhaarige bezweifelte, dass es ihrem Captain um das Materielle ging… das hätte er einfach nachschauen können, wenn er nicht schon durch die Form des Tuches erahnen konnte, um was es sich handelte. Und ohne, dass sie groß darüber nachdachte, fragte sie sich still, ob es Lucien da wie ihr ging. Vielleicht… hatte er nie wirklich ein Geschenk erhalten? Zumindest keines, deren Anlass er nicht erschließen konnte? Ein Gedanke, der Shanayas gute Laune nicht trübte, eher im Gegenteil. Dann war sein Moment eben jetzt gekommen! Und dann noch so ein außerordentlich hübsches Geschenk.
„Ein Geschenk. Für dich.“
Fast ein wenig stolz strahlte Shanaya dem Mann entgegen, hielt den Degen noch immer in der selben Höhe, ohne Anstalten, ihn sinken zu lassen, bis er zu seinem neuen Besitzer gewandert war. Sie musste sich nur zügeln, um nicht wie ein Wasserfall direkt die komplette Geschichte dahinter zu erzählen.