25.11.2022, 19:39
Luciens Worte ließen die junge Frau eine gespielt nachdenkliche Miene aufsetzen. Tja, was hätten sie für einen Eindruck bekommen? Sie gab ein eindeutiges Brummen von sich.
„Was sie über mich denken würden, ist klar. Die eingebildete Ziege, die denkt, sie wäre das wunderschönste Wesen aller Welten, sexbesessen und darauf aus, sich bei einem Captain hoch zu schlafen.“
Nun schwang ein deutliches Lachen in ihrer Stimme mit – mit manchem davon hatten sie sogar Recht… der Rest war das, was sie sich selbst im Kopf dazu dichteten. Trotzdem war sie sich sehr sicher, dass sie die selben Ansichten teilten, dass beide keinerlei Problem damit gehabt hätten, an Ort und Stelle auszuleben, wonach ihnen eben war. Egal, wie viele neugierige Augen ihnen dabei zu sahen.
Was Lucien dann sagte, entlockte der Schwarzhaarigen ein gespieltes Seufzen, einen tadelnden Blick.
„In Wirklichkeit will ich dich einfach nur ein wenig verarschen… ich gehe jetzt einfach weg und lasse dich hier so bis morgen stehen.“
Einen Moment lang behielt sie die ernste Miene aufgesetzt, ehe sie doch lachte und sich schließlich abwandte, als Lucien die Augen schloss. Ihr Herz klopfte inzwischen ein wenig schneller, unwissend, wie er reagieren würde. In ihrem Verstand bildeten sich augenblicklich unzählige Möglichkeiten. Aber sie hing dem nicht lang hinterher, trat zu ihrer Hängematte und lockerte noch einmal das Tuch, welches sie um die Klinge gewickelt hatte.
„Ich hätte dich auch die Treppe runter schubsen können, hätte ich dir an den Kragen gewollt… Wobei du mich vermutlich dabei platt gewalzt hättest.“
Sie packte den Knauf des Degens wieder in das Tuch, umfasste das Geschenk dann mit beiden Händen und trat wieder zurück zu Lucien, hielt das Tuch, und was darin versteckt war, in die Richtung ihres Captains.
„Aber keine Sorge, du darfst die Augen wieder öffnen und dich überzeugen, dass ich nicht vor habe, dich abzustechen.“ Ihre Stimme wurde einen Hauch leiser, sanfter. „Ich wollte mich nur für die… vielen Male bedanken, in denen du mir geholfen hast. Da reichte mir ein einfaches Danke nicht mehr, also… habe ich mir etwas Besonderes überlegt.“
Sie strahlte dem Dunkelhaarigen entgegen… und egal, wie er reagieren würde, sie freute sich einfach für sie beide.