25.11.2022, 18:32
Es bestand die geringe Chance, dass Lucien sich dagegen stellen würde, von ihr mitgezogen zu werden. So gering, dass Shanaya nicht einen Moment über die Möglichkeit nachdachte. Sie amüsierte sich viel mehr darüber, dass er verwirrt drein blickte, sie zwar angesprochen hatte, aber keine Ahnung zu haben schien, worum es ging. Und… woher hätte er es auch wissen sollen? Aber, wie erwartet, leistete der Dunkelhaarige keinen Widerstand, fragte im ersten Moment nicht groß nach. Antworten hätte er so oder so keine besonders ausführliche bekommen. Vielleicht wusste er genau das… und machte sich deshalb nicht die Mühe, mehr in Erfahrung bringen zu wollen.
Luciens Worte entlockten der jungen Frau dann ein gut gelauntes Lachen, womit sie die Treppe mit ruhigen Schritten hinunter trat, dabei genau darauf achtete, dass ihr Captain sich nicht doch irgendwie aus ihrer Umklammerung frei kämpfte.
„Bis hier her habe ich es noch ausgehalten… aber jetzt zerfrisst meine Sehnsucht mich. Sei froh, dass ich dich noch hier runter zerre, ich hätte auch auf dem Deck über dich herfallen können.“
In einer dramatischen Geste legte sie sich die Hand auf die Brust, holte tief Luft und seufzte schließlich. Vermutlich hätten sie beide damit kein Problem gehabt… aber dieses Mal ging es ja auch um etwas ganz anderes. Etwas, ohne Hintergedanken. Jetzt fragte Lucien doch nach… und Shanaya brauchte nicht lang für eine Antwort.
„In den tiefsten Schlund der Hölle.“
Ihre Stimme klang, trotz des Lächelns auf ihren Lippen, vollkommen nüchtern. Als wäre es genau das, wohin sie Lucien jetzt entführen wollte. So behielt auch ihr Blick, den sie dem Mann aus blauen Augen zu warf, geheimnisvoll. Erst, als sie das Mannschaftsdeck erreicht hatten, ließ sie den Dunkelhaarigen los, blieb ein paar Schritte vor ihrer Hängematte stehen. Für zwei Herzschläge biss die Schwarzhaarige sich auf die Unterlippe, wandte sich dann mit einem warmen Lächeln auf den Lippen herum.
„Augen zu!“
Und sie regte sich nicht, bis der Mann ihrer Aufforderung nach kam.