03.07.2022, 18:58
Es hatte sich so viel verändert in letzter Zeit und es gab kaum eine Konstante mehr in Soulas Leben. Eine war Kieran, irgendwie schien es dann aber auch schon aufzuhören. Das Schiff, die Crew, alles war nach der Flucht plötzlich anders geworden und es fiel Soula schwer sich einzugewöhnen, auch wenn sie das nicht zeigte. Sie alle schliefen in einem Schlafsaal, das machte ihr wohl am meisten zu schaffen. Immerhin hatte die Crew ihr bereits gezeigt, dass sie bei Übergriffen nicht mitmachten. Tarón hatte Soula ziemlich verteidigt und das war verwunderlich für sie gewesen. Immer noch glaubte sie nicht, dass es etwas mit Soula persönlich zu tun gehabt hatte, denn dafür kannte sie Tarón doch zu wenig. Wie auch immer. Das Vertrauen in die Crew war noch nicht wirklich da und Soula war auf der Suche nach etwas, was ihr Halt gab, etwas, was ihr vertraut vorkam. Sie brauchte Nervenkitzel. Es war nicht so, dass sie das in letzter Zeit nicht genug gehabt hatte, allerdings waren das Momente, die sie nicht unter Kontrolle hatte. Das hier, heute, lag ganz alleine in ihrer Hand. Sie sah sich in dem Raum um, der ihr völlig fremd war, in dem Haus, in das sie eingebrochen war. Sie trug leichte Kleidung, kein Kleid, eine dunkle Hose, alles eher enganliegend. Kleidung, in der sie sich gut bewegen konnte. Es saß wie eine zweite Haut, störte nicht. Normalerweise hätte sie einen Umhang getragen, aber auch der konnte bei einer Flucht zum Verhängnis werden. Deswegen lag ihr eine Art Gugel über den Schultern, die sie sich, falls nötig ins Gesicht hätte ziehen können.
Gerade war sie dabei ihre Hände nach einem kleinen Säckchen voller Münzen auszustrecken und öffnete anschließend eine Schatulle, in der sie ein bisschen Schmuck fand. Das verschwand in Soulas Tasche, ehe sie zu einer Truhe ging die… verschlossen war. Verflucht. Soula besaß keine Dietriche oder etwas in der Art. Demnach gab es keine Möglichkeit sie zu öffnen. Ihr Herz schlug schon seit sie sich im Haus aufhielt, verhältnismäßig schneller und inzwischen war sie auch schon zu lange hier gewesen. Zeit aufzubrechen.
Ihr Weg führte sie auf den Balkon, dort schaute sie sich um, ob sie jemand beobachtete, doch sehen konnte sie niemanden. Also kletterte sie über das Geländer, hielt sich an dem Holz fest und sprang das letzte Stück hinunter. Das Aufkommen am Boden war definitiv lauter, als Soula es geplant hatte. Sie konnte nur hoffen, dass man sie im Haus nicht gehört hatte, eine Sicherheit hatte sie nicht. Deswegen versuchte sie sich lieber so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen, merkte nicht, dass noch jemand auf sie aufmerksam geworden war.