20.06.2022, 17:19
Es kehrte ein wenig Stille zwischen ihnen ein, was Soula auch absolut nichts ausmachte, solange Shanaya ihr währenddessen nicht mit einem Messer in den Rücken fiel. So bekam sie außerdem ein bisschen Zeit, über alles nachzudenken. Es beunruhigte sie durchaus, ließ es aber auch nur ein bisschen nach außen scheinen und merkte auch recht schnell, dass Shanaya das gar nicht bemerkte. Glück gehabt. Nachdem Soula sich wieder gefangen hatte, stellte sie weitere Fragen, um die junge Frau neben sich ein bisschen besser einschätzen zu können. So redselig wie an diesem Tag hatte Soula sie noch nie erlebt, war aber nach all der Skepsis auch endlich bereit, das als Erfolg für diesen Tag abzutun und positiv darüber zu denken, anstatt negativ.
Ob sie immer kriminell war, wollte sie wissen. Gut, Soula war es inzwischen auch, keine Frage, aber sie war es nicht immer gewesen und eine ganze Weile lang, auch heute noch, machte sie sich eher Vorwürfe, als dass sie es feierte. Inzwischen kam sie da nur langsam nicht mehr heraus und vermutlich wäre es sehr wichtig für sie umzudenken. Leichter gesagt, als getan. Vielleicht war das auch mehr ein Grund, warum sie Shanaya danach fragte.
„Für deinen Traum? Welcher war das?“
Da Shanaya in der Vergangenheit sprach, ging Soula davon aus, dass sie ihren Traum demnach erreicht haben musste.
„Hast du inzwischen einen neuen Traum?“, fragte sie neugierig weiter und hoffte, dass sie nicht enttäuscht wurde.
Ob das für Soula bereits kriminell war? Klar! Leute bestehlen war kriminell und darauf hatte die Gesellschaft eine klare Antwort. Allerdings war Soula inzwischen nicht mehr in der Position, so ein Verhalten verurteilen zu können. Sie gehörte, wie schon gesagt, selbst dazu und war damit noch nicht sehr glücklich. Deswegen ließ sie das Ende des Satzes auch einfach so stehen, nahm es einfach hin, schließlich hatte Shanaya keine Frage gestellt. Keine verurteilende Reaktion also.